Die WM 2023 in Frankreich wird zweifellos als spannende, allerdings nicht als die erfolgreichste WM für Österreich in Erinnerung bleiben. Im ewigen ÖSV-Medaillenspiegel bei Weltmeisterschaften bleibt unter 44 gewerteten Titelkämpfen nur der 40. Platz.
Trotz ansprechender Leistungen aller Skifahrerinnen und Skifahrer, die souverän mit sieben vierten Plätzen die „Blech“-Wertung gewannen. Für Gold fehlte dem ÖSV-Team auch das nötige Glück, etwa als Nina Ortlieb in der Damen-Abfahrt um 0,04 Sekunden am obersten Podestplatz vorbeifuhr.
Kein Gold für ÖSV-Athleten
Mit dem Slalom der Herren ist am Sonntag die Skiweltmeisterschaft in Courchevel/Meribel zu Ende gegangen. Nach 13 Entscheidungen in zwei Wochen bilanziert der ÖSV mit sieben Medaillen. Damit liegt man innerhalb der Erwartungen, allerdings ist zum ersten Mal seit 1987 keine Goldmedaille dabei.
Dabei wäre das Beste wie in Aare 2019 am Sonntag fast zum Schluss gekommen, die erste und einzige Goldmedaille im letzten WM-Rennen. Damals gelang das Marcel Hirscher. Diesmal schien für Manuel Feller alles angerichtet. Aber wie Marco Schwarz im Riesentorlauf gab Feller im Slalom die Führung aus der Hand und blieb sogar hinter Schwarz, der als Sechster in seinem fünften WM-Einsatz erneut bester Österreicher geworden war.
„Das tut schon weh“
WM-Gold blieb erstmals seit Crans-Montana 1987 aus. Ohne das prestigeträchtige Edelmetall im ÖSV-Gepäck die Heimreise anzutreten, sei ein Wermutstropfen, sagte Alpindirektor Herbert Mandl: „Insgesamt muss man sagen, dass bei sieben Medaillen – was eine sehr gute Ausbeute ist – die Goldene fehlt, und das tut schon weh.“
Mandl, der im März 2022 vom ÖSV nach seinem Rücktritt 2013 als langjähriger Damen-Teamchef als Alpindirektor zurückgeholt wurde, wollte im ORF-Interview aber auch die positiven Seiten der WM herausstreichen. „Sehr erfreulich war, dass die Damen-Mannschaft gut reüssiert hat und vor allem in den Speed-Bewerben gezeigt hat, was sie draufhaben. Es war eine sehr kompakte Mannschaftsleistung noch dazu.“
Waren die Damen vor der WM in der Kritik gestanden, ließen dafür in Frankreich andere Bereiche aus. „Ein bisschen enttäuschend war, dass wir bei den Herren in den Speed-Disziplinen keine Medaille gewinnen konnten, das ist sicher ein Wermutstropfen“, so Mandl. „Und jetzt im Slalom mit dieser starken Mannschaft, das tut sehr weh.“
Raich macht sich Sorgen um Nachwuchs
Für ORF-Experten Benjamin Raich war diese WM ohne Goldmedaille "natürlich nicht zufriedenstellend, aber man muss fairerweise sagen, so was kann relativ schnell passieren. Wir waren vielleicht bei der letzten WM in Cortina über unserem Niveau und hatten Glück, hier hätten wir mit mehr Glück auch mehr erreicht, die Quantität hat ja gepasst.
Was die Experten sagen
Österreich hat bei der alpinen Ski-WM in Frankreich auch zum Abschluss die ersehnte Goldmedaille verpasst.
Der Gesamtweltcup-Sieger von 2006 und zehnfache WM-Medaillengewinner machte sich aber auch schon Gedanken über die Zukunft: „Mir macht eher Sorgen, dass es bei der Junioren-WM in St. Anton nicht so gut gelaufen ist. Da hat der ÖSV sicher Arbeit vor sich. Aber man muss ruhig bleiben, und dann wird es am Ende gut.“
Das Gute nehmen wir mit, das Schlechte lassen wir da"
ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober wollte vor allem das Positive von dieser WM mitnehmen. „Ich freue mich über die sieben Medaillen, natürlich fehlt die Goldene. Das ist keine Enttäuschung. Wir haben nicht das Glück gehabt, das muss man sagen. Ich will gar nichts schönreden.“
Man kenne allgemein die Defizite, und werde daran arbeiten. „Das Schlechte lassen wir da, das Gute nehmen wir mit, dann schauen wir weiter“, sagte Stadlober. Für sie endet die Saison auch nicht mit der WM. „Der Fokus richtet sich zum Weltcup-Finale. Wir werden schauen, was noch herauszuholen ist.“