Johannes Lamparter (AUT) in Aktion
GEPA/Gintare Karpaviciute
Nordische Ski-WM

Lamparter fühlt sich „in Höchstform“

Als Führender im Gesamtweltcup mit sieben Siegen seit dem Jahreswechsel kann der Nordische Kombinierer Johannes Lamparter die Mission WM-Titelverteidigung in Planica mit breiter Brust angehen. „Mein Ziel ist es, dass ich den Flow und die Performance mitnehme. Der Körper, das Material und das Set-up – das passt alles. Ich fühle mich in Höchstform, ich muss es nur noch abrufen“, betonte der 21-jährige Tiroler.

Dabei hatte es im Dezember noch gar nicht nach einer Erfolgsserie ausgesehen. „Damals hätte ich nie daran geglaubt, weil ich schwierig in die Saison reingestartet bin“, sagte Lamparter der APA. Er habe dann aber vor dem Heimweltcup in Ramsau gut trainieren können, viele Gespräche geführt und sich neu aufgestellt. „Gott sei Dank habe ich es wenden können. Ich bin mit dem neuen Jahr in Schwung gekommen. Ich habe es auf der Schanze drehen können und bin in einen Flow reingekommen, habe viel Selbstvertrauen. Das Ganze ist ins Laufen gekommen.“

Ein Selbstläufer seien weitere WM-Erfolge – 2021 in Oberstdorf holte er Gold von der Großschanze und im Teamsprint sowie Bronze mit der Mannschaft – aber nicht. „Medaillen sind nicht selbstverständlich“, stellte Lamparter klar. Das habe er bei den Winterspielen im Vorjahr erfahren müssen. „Bei Olympia habe ich es ehrlicherweise nicht geschafft, das muss ich zugeben.“ In Planica, wo er nach der Coronavirus-Edition in Oberstdorf seine erste WM mit Zuschauern erleben wird, möchte er sich nun aber betont gelassen ans Werk machen.

Johannes Lamparter (AUT) mit seinen drei Medaillen in Oberstdorf 2021
GEPA/Christian Walgram
In Oberstdorf durfte sich Lamparter drei Medaillen umhängen

„Ich bin happy mit dem Weg von Neujahr bis jetzt. Ich habe schon einen Titel, bin schon Weltmeister, ich werde locker und entspannt reingehen.“ Die Rolle als Siegesanwärter kann er freilich nicht von sich weisen. „Mit sieben Siegen, dem Gelben Trikot und als Titelverteidiger bin ich einer der Favoriten“, bekräftigte Lamparter, verwies aber auch auf die starke Konkurrenz wie den Norweger Jens Luras Oftebro. Außerdem würden einige Asse wie Jarl Magnus Riiber, Vinzenz Geiger und Franz-Josef Rehrl nach Wettkampfpausen zurückkehren und bestimmt wieder mitmischen.

Lamparter erwartet Riiber stark zurück

Riiber ist vor Beginn der WM die größte Unbekannte. Der Normalschanzen-Weltmeister von 2021 hat nach starkem Saisonbeginn mit einigen Siegen seit mehreren Wochen keinen Wettkampf bestritten. Lamparter erwartet seinen Rivalen in einer starken Verfassung zurück, einschüchtern lässt er sich vom Weltcup-Rekordsieger aber nicht. „Wenn ich meine Sachen ordentlich mache, kann ich ihn genauso unter Druck setzen. Aber wenn er alles abruft, ist er schwer zu schlagen. Er ist einer der Allerbesten in unserer Sportart.“

Jarl Magnus Riiber (NOR) in Aktion
GEPA/Gintare Karpaviciute
Ungewiss ist, in welcher Verfassung Riiber nach der Pause zurückkommt – Lamparter erwartet ihn stark

In Planica finden insgesamt fünf Bewerbe in der Kombination (einmal Damen, dreimal Herren, einmal Mixed) statt. Lamparters erster Einsatz ist am Samstag (10.00/15.30 Uhr, live in ORF1) im Einzel von der Normalschanze. Der vor zwei Jahren von Lamparter gemeinsam mit Lukas Greiderer gewonnene Teamsprint musste jedoch einem Mixed-Bewerb weichen. Das stößt bei Lamparter auf gemischte Gefühle.

Streichung des Teamsprints „tut weh“

„Ich finde es cool, dass das Mixed dabei ist. Ein bisschen leid tut es mir aber um den Teamsprint, der Bewerb war sehr interessant und spannend. Das tut mir ein bisserl weh, muss ich ehrlich sagen“, meinte der Tiroler und ergänzte im Hinblick auf das WM-Programm der um die Olympiaexistenz kämpfenden Kombination: „Ich hätte nichts dagegen, wenn wir fünf Bewerbe (für die Herren, Anm.) hätten.“

Kein Problem ist für ihn die Tatsache, dass die WM-Anlage von Planica für die Kombinierer Wettkampfneuland ist. Denn alle seine Gegner und er kennen die Schanzen und Loipen von regelmäßigen Trainingskursen bestens, so Lamparter. Die unmittelbare WM-Vorbereitung hatte er in Oberstdorf absolviert, zu Beginn der ersten WM-Woche erfolgte mit „aufgeladenen Akkus“ die Anreise zur WM.