Für Seiwald waren die vergangenen zweieinhalb Jahre „eine geile Zeit“. Er ist ein Salzburger Urgestein, begann seine Karriere 2009 bei den „Bullen“ und durchwanderte dort alle Nachwuchsstationen. Seit der Saison 2020/21 spielt er im A-Team, etablierte sich im Mittelfeld zum Stammspieler des Serienmeisters, erlebte Champions-League-Highlights, stieg nun mit nur 21 Jahren zum Vizekapitän auf und ist inzwischen auch aus dem Nationalteam nicht mehr wegzudenken.
Seiwald geht von einem ausverkauften Haus in Rom aus. „Es wird eine ganz andere Partie als in Salzburg“, sagte der 21-Jährige. Eine offensivere Roma „kann sogar ein Vorteil sein nach Umschaltaktionen und mit unserem Speed vorne. Darauf sind wir vorbereitet“, betonte der Mittelfeldmann. Der Ausfall des gesperrten Innenverteidigers Strahinja Pavlovic sei zwar „sehr bitter, wir wissen aber genau, dass wir einen super Kader haben und Spieler, die ihn ersetzen können“.
Auf Übersicht und Ruhe kommt es an
Wie schon im Hinspiel wird es auch wieder auf die Übersicht und die Ruhe Seiwalds ankommen. Beides stellte er seit seinem Bundesliga-Debüt am 21. November 2020 (1:3-Heimniederlage gegen Sturm Graz, Seiwald spielte durch) zur Genüge unter Beweis. „Die letzten zweieinhalb Jahre sind sehr, sehr gut verlaufen. Natürlich erhofft man sich das, aber dass es dann wirklich so kommt … Manchmal muss ich mich schon zwicken“, erklärte der Mann aus Kuchl, der seit seinem achten Lebensjahr für die Salzburger kickt. „Ich hoffe, dass ich das fortsetzen kann.“
Mit seiner Vita ist Seiwald für die heimischen Fans gewissermaßen auch das Gesicht der Mannschaft und ihr Aushängeschild. „Das freut mich natürlich, wenn das so ist, beeinflusst mich aber nicht. Ich bin so, wie ich bin“, sagte der Mittelfeldakteur. Als Vizekapitän hinter Andreas Ulmer kommt ihm nach dem Abgang von Maximilian Wöber noch größere Bedeutung zu. „Für mich ist es nicht die ganz große Umstellung. Ich wollte schon immer Führungsspieler werden und war zum Beispiel in der U18 schon Kapitän“, gab Seiwald zu bedenken.
„Ich bin ja in unserer Mannschaft schon einer der Älteren“, meinte er im Hinblick auf die blutjunge Equipe augenzwinkernd. „Das will ich jetzt immer mehr in die Hand nehmen, im Spiel und auch außerhalb. Ich bin nicht der Lauteste, mache das eher in direkten Gesprächen, versuche aber auch im Spiel Tipps zu geben. In einer älteren Mannschaft wäre das sicher etwas schwieriger, aber ein Matthijs de Ligt ist bei Ajax auch schon mit 18 Jahren Kapitän gewesen.“
Seit U15 auch in ÖFB-Auswahlen
Sein Können zeigt Seiwald seit der U15 auch in den ÖFB-Auswahlen. Im November 2021 debütierte er im A-Team beim 4:2-Sieg über Israel noch unter Franco Foda, der im Frühjahr 2022 vom ehemaligen Red-Bull-Mastermind Ralf Rangnick abgelöst wurde. „Es hat mir richtig getaugt, im Nationalteam zu spielen“, erinnert sich Seiwald an seine bisher zehn Auftritte, davon acht über die volle Spielzeit.
„Durch den Trainerwechsel ist auch frischer Wind gekommen. Es hat mir sicher in die Karten gespielt, dass Ralf Rangnick Teamchef geworden ist. Das ist genau die Art von Fußball, die ich kenne und die mir taugt. Ich will so viel spielen wie möglich und auch im Nationalteam eine wichtige Rolle einnehmen.“
Wechselgerüchte irritieren Seiwald nicht
Seiwald bringt alles mit, was ein Topspieler braucht, das zeigen nicht zuletzt die ständigen Wechselgerüchte. Zuletzt wurde er – nicht überraschend – etwa mit RB Leipzig in Verbindung gebracht. „Irritieren tut mich das nicht, ich konzentriere mich auf das, was ich mit Red Bull Salzburg erreichen kann und freue mich immer aufs nächste Spiel“, lautete der lapidare Kommentar Seiwalds.
Luft nach oben gebe es jedenfalls immer. Etwa in Sachen Torgefahr. Am 11. Februar markierte er im 63. Bundesliga-Spiel seinen ersten Treffer. „Es ist vielleicht nicht die oberste Priorität, aber es ist schon wichtig, als Achter Scorerpunkte zu sammeln. Auch wenn ich eher der defensivere Part bin.“