Jubel der Leipziger
AP/Andreas Gora
Champions League

Leipzig tankte Mut gegen Manchester City

RB Leipzig hat im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen Manchester City am Mittwoch verschiedene Gesichter gezeigt: zuerst ängstlich, dann mehr als ebenbürtig. Durch die Steigerung des deutschen Bundesligisten nach der Pause durfte das 1:1 als leistungsgerecht eingestuft werden. „Im zweiten Durchgang haben wir gezeigt, dass sie verwundbar sind“, sagte Leipzigs ÖFB-Teamspieler Xaver Schlager nach einem Abend mit Licht und Schatten.

Der 25-Jährige leitete den Führungstreffer der Engländer durch Riyad Mahrez (27.) mit einem missglückten Querpass in Richtung seines Landsmannes Konrad Laimer ein. Doppelt bitter war für die Leipziger, dass der Ball in der Folge nach einem Grealish-Zuspiel auch noch durch die Beine von Josko Gvardiol ging, ehe der algerische Teamstürmer kaltschnäuzig abschloss. „Sicher ist es ärgerlich. Aber es ist passiert. Man muss manchmal riskieren, das war aber zu viel Risiko von mir“, gab Schlager zu. „Fehler gehören im Fußball einfach dazu“, so der Oberösterreicher.

Das war aber nicht die einzige enttäuschende Aktion der Hausherren in den ersten 45 Minuten. RB hatte nur 26 Prozent Ballbesitz, nach vorne ging quasi gar nichts. „Es hat keine Ansprache gebraucht. Jeder hat gewusst, wie schlecht wir sind. Das war offensichtlich. Wir hatten keinen Ball, wir hatten keinen Rhythmus, wir hatten nichts im ersten Durchgang. Jeder war selber sehr unzufrieden und wollte es einfach besser machen“, verlautete Schlager.

Die Fußballspieler Rodri von (Manchester City) und Xaver Schlager (Leipzig)
Reuters/Annegret Hilse
Schlager und sein Team steigerten sich nach Seitenwechsel erheblich

Auf Fehler richtig reagiert

Ruhig war es in der Kabine nicht, Coach Marco Rose fand nach einer „unterirdischen“ Leistung die richtigen Worte. Gleich nach Wiederbeginn rückte neuerlich Schlager in den Mittelpunkt, diesmal im positiven Sinn. Der Mittelfeldspieler verhinderte das 0:2, in dem er vor der Linie einen Mahrez-Schuss blockte (50.). Das war der Startschuss für einen veränderten Auftritt mit viel Offensivpower, der mit dem Ausgleich des 21-jährigen Gvardiol (70.) belohnte wurde.

„Entscheidend ist, wie man auf Fehler reagiert, wir sind nicht auseinandergebrochen“, meinte Schlager. „Wir haben gesehen, dass einiges möglich ist, sie haben gespürt, dass es doch nicht so einfach gegen uns ist.“ Mit viel Körperkontakt habe man den technisch beschlagenen Akteuren den Spaßfaktor genommen. Das freute auch Rose. „Zuerst waren wir sehr passiv und sind viel hinterhergelaufen. Die zweite Hälfte war komplett anders, wir haben das gespielt, was wir uns vorgenommen hatten, und auf Augenhöhe agiert. Da war viel gut und richtig“, resümierte Leipzigs Trainer.

Guardiola „sehr zufrieden“

Auch wenn es im Rückspiel im Etihad Stadium wieder bei null losgeht, sind die „Citizens“ weiter favorisiert. „Wenn man weiß, dass man zu City fährt, hätte man lieber ein 3:0, um sich besser zu fühlen. In Manchester hängen die Trauben hoch“, sagte Rose. City-Coach Josep Guardiola hatte schon vor der Partie Respekt vor dem Gegner gezeigt und daher mit einer engen Partie gerechnet. „Es war zu erwarten, dass das Duell erst in der zweiten Partie entschieden wird“, so der Spanier.

Allgemein gesehen sei er „sehr zufrieden“. Für hängende Köpfe seiner Kicker, die 74 Prozent Ballbesitz hatten, hatte er kein Verständnis. Raum für Verbesserung gebe es aber. „Hoffentlich sind wir in drei Wochen in einem guten Zustand. Wir müssen einige Dinge anpassen und einen Weg finden, um durchzukommen.“ Englands Meister kämpft um den sechsten Einzug ins Champions-League-Viertelfinale en suite.