Die österreichische Skifahrerin Cornelia Huetter beim Training
GEPA/Wolfgang Grebien
Ski alpin

Comebacks nach Leid in Crans-Montana

Zwei Wochen nach der WM-Entscheidung in der Abfahrt sind die Speed-Damen wieder im Weltcup-Einsatz. Am Samstag (11.00 Uhr, live in ORF1, Übertragungsbeginn 10.55 Uhr) steht im Schweizer Crans-Montana eine Abfahrt auf dem Programm) am Sonntag ein Super-G (11.00 Uhr, live in ORF1). Besonders für die ÖSV-Asse Cornelia Hütter und Nina Ortlieb wird das Comeback in Crans-Montana nach ihren schweren Stürzen zu einer Überwindung.

Hütter stürzte vor einem Jahr beim Zielsprung schwer, die damals erlittene Gehirnerschütterung bereitet ihr mitunter immer noch Probleme. Ortlieb hatte sich vor zwei Jahren in Crans-Montana im Training das rechte Knie zerfetzt, Risse von Kreuzband, Innenband, Außenmeniskus und der Patellasehne zugezogen.

Beide verschwenden keine Gedanken daran. „Ich habe mich ein bisschen angeschwitzt, aber es ist alles halbwegs gut gegangen. Schnell war es nicht, da muss ich für das Rennen die schnelle Linie auspacken“, sagte Hütter, die Super-G-Dritte und Abfahrtsvierte der WM in Meribel nach dem Training.

Der schwere Sturz von Cornelia Hütter in Crans Montana im Vorjahr
GEPA/Mario Buehner
Hütter stürzte im vergangenen Jahr in Crans-Montana beim Zielsprung

Der Sturz in Crans-Montana vom Vorjahr schwingt bei Hütter aber nach. Das Schädel-Hirn-Trauma, das die Steirerin damals neben einem Schleudertrauma und einer Knieverletzung erlitten hatte, ist nicht völlig vergessen und beeinträchtigt Hütter in gewissen Momenten, wie sie im Rahmen der WM gesagt hatte. „Schwindel, Kopfschmerzen gibt es immer wieder, aber ich weiß damit umzugehen.“

Viel Überwindung gefragt

Speziell bei weichen Verhältnissen wie in Crans-Montana ist aber viel Überzeugung gefragt. Die Athletinnen sind mit schwierigen Bedingungen konfrontiert. Die Piste ist sulzig und mit viel Salz bearbeitet, schon im einzigen Training am Freitag bildeten sich nach wenigen Läuferinnen tiefe Spuren. Wenngleich die Sonne am Samstag laut Prognosen Pause machen soll, droht die Abfahrt, zu einem Startnummernrennen zu werden.

Abfahrtsvizeweltmeisterin Ortlieb, die erst im vergangenen Dezember in Lake Louise ihr Weltcup-Comeback nach dem Crans-Montana-Sturz gefeiert hatte, sprach von „anderen Bedingungen als sonst“, bezeichnete die Piste aber als fahrbar. „Es ist schwierig, enge Kurven zu fahren, wenn der Schnee weich ist. Es ist schwierig, die Mischung zwischen Druck und Gefühl zu finden. Aber es ist cool, wenn man manchmal andere Anforderungen hat.“

Nina Ortlieb
GEPA/Mario Buehner
Ortlieb ruinierte sich in Crans-Montana vor zwei Jahren im Training das rechte Knie

Für Hütter ist klar: Das Material, das den ganzen Winter über gut funktioniert hat, könne in Crans-Montana nicht eingesetzt werden. „Der Schnee ist tot, es ist viel Salz drinnen. Die Sonne brennt hin. Vom Gut-Fühlen ist man weiter entfernt als sonst.“ Als 16. und inmitten des rot-weiß-roten Pakets hatte Hütter 2,19 Sekunden Rückstand auf die Slowenin Ilka Stuhec, die aber wie viele weitere Läuferinnen einen Torfehler beging.

Vier Saisonstockerlplätze

Hütter und Ortlieb waren die einzigen ÖSV-Läuferinnen, die in diesem Winter auch im Weltcup in Super-G und Abfahrt auf dem Podest waren (insgesamt vier Stockerplätze). Vier der sechs Saisonabfahrten gewann die in der Disziplinwertung führende Italienerin Sofia Goggia, die am Freitag im Training zu Sturz kam, je eine ging auf das Konto von Elena Curtoni (ITA) und Stuhec.

Mirjam Puchner schrammte in ihren Rennen als zweimal Vierte und einmal Fünfte in diesem Winter bereits am Podest vorbei, auch bei der WM blieb in der Abfahrt nur Blech. „Ich habe am Podest angeklopft, ich möchte das umsetzen. Ich werde nochmals an Limit gehen“, sagte die Salzburgerin.

Anspruchsvoll so oder so

Das wird nötig sein, denn die Strecke verlangt den Läuferinnen auch von der Charakteristik her vieles ab. „Es ist relativ schmal, es sind viele Kurven, die sitzen müssen, da hat man keinen Notweg, das Netz kommt oft schnell daher. Man muss die Linie in Griff haben. Wenn man auf Kampflinie fährt, muss alles zusammenpassen, dass man das ins Ziel bringt. Wer sich am nächsten am Limit bewegt, wird am schnellsten sein“, sagte ÖSV-Frauen Rennsportleiter Thomas Trinker.

Siebenhofer hat Platz fünf im Super-G von St. Anton als bestes Saisonergebnis stehen. „Es ist noch viel Luft nach oben, vor allem in Abfahrt und Riesentorlauf, ich kann bessere Ergebnisse einfahren.“ Tippler will das Beste aus ihrer Startnummer rausholen, sie glaubt nicht, dass es mit einer Nummer um 20 noch um den Sieg gehen wird. „Ich will meine beste Leistung abrufen, vielleicht ist das Optimum dann Platz zehn. Wir sind da, um zu gewinnen, aber wenn das Wetter nicht mitspielt, kannst hüpfen und springen wie du willst, das wird nichts helfen.“

ÖSV-Aufgebot

Abfahrt: Christina Ager, Nadine Fest, Cornelia Hütter, Nina Ortlieb, Mirjam Puchner, Ariane Rädler, Ramona Siebenhofer, Tamara Tippler und Stephanie Venier

Super-G: Christina Ager, Nadine Fest, Cornelia Hütter, Nina Ortlieb, Mirjam Puchner, Ariane Rädler, Elisabeth Reisinger, Nicole Schmidhofer, Ramona Siebenhofer, Tamara Tippler und Stephanie Venier