Marin Ljubicic (LASK) beim Elfmeter
APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer
Bundesliga

Strittiger Elfer trübt Linzer Stadionparty

Das erste Pflichtspiel in der neuen Heimstätte hat für den LASK am Freitagabend ein Happy End in Form eines späten 1:0-Erfolges über Austria Lustenau gebracht. Der späte Elfmeterpfiff, der Marin Ljubicic zum Auftakt der 19. Runde der Admiral Bundesliga in der 94. Minute den Siegestreffer ermöglichte, trübte trotzdem die Linzer Stadionparty. Denn die Entscheidung von Schiedsrichter Harald Lechner kann als Fehlpfiff gewertet werden, für den sich der Referee später auch entschuldigte.

Lustenau-Trainer Markus Mader sprach daher auch von einem „Einstandsgeschenk“ des Referees und seines Videoassistenten. Nachdem die Bundesliga in der vergangenen Woche im Nachgang gleich drei Fehlentscheidungen des Video Assistant Referee (VAR) geortet hatte, wurde nun das Eröffnungsspiel des LASK im neuen Linzer Stadion gegen Austria Lustenau durch eine Fehlentscheidung entschieden.

Nicht nur die Gäste aus Vorarlberg waren verärgert, auch LASK-Trainer Dietmar Kühbauer wunderte sich über den Elfmeterpfiff, der ihm und seiner Mannschaft letztlich einen gelungenen Einstand in der Raiffeisen Arena bescherte. „Alle haben gesehen, dass es eine völlig falsche Entscheidung war“, sagte Lustenau-Trainer Mader zu der Situation in der 92. Minute.

LASK siegt in letzter Sekunde

Der LASK hat sein neues Stadion auf der Gugl mit einem Last-Minute-Sieg eingeweiht. Die Linzer gewannen dank eines umstrittenen Elfmeters von Marin Ljubicic in der 94. Minute gegen Austria Lustenau mit 1:0.

„Die Bilder sprechen für sich“

Florian Flecker kam vor 12.000 Fans bei starkem Regen im Strafraum zu Fall, erst danach traf Lustenaus Cem Türkmen den Linzer „Joker“. „Ehrlich gesagt muss ich nichts dazu sagen. Ich gehe zum Ball, stoppe vorher ab und sehe ihn kommen. Gefühlt liegt er schon vorher auf dem Boden, tritt in mich hinein und fordert einen Elfmeter. Für mich sprechen die Bilder für sich“, schilderte Türkmen seine Sicht.

Schiedsrichter Harald Lechner entschied aber trotzdem sofort auf Elfmeter und verzichtete nach einem Gespräch mit VAR Christian-Petru Ciochirca darauf, sich die Szene noch einmal selbst auf dem TV-Schirm anzusehen. Ein Fehler, wie er später zugab. „Ich bin richtig angefressen. Weil es bis zur 90. Minute ein richtig geiles Spiel war und alles, was mich als Schiedsrichter anging, am Schnürchen lief. Doch dann geschah eben diese Szene, die ich falsch beurteilt und entschieden habe“, sagte Lechner.

„Amateurhaft und traurig“

Mader fühlte sich daher selbst wie im falschen Film: „Obwohl man als Verein viel Geld investiert in Equipment und Kameras, passieren solche Fehlentscheidungen, die im modernen Fußball eigentlich nicht passieren dürfen. Das ist amateurhaft und traurig, dass solche Entscheidungen zugunsten oder zuungunsten von Mannschaften Spiele entscheiden.“

Lechner entschuldigte sich nach eigenen Angaben bereits telefonisch bei Mader. In der Nacht auf Samstag habe er „kein Auge zugetan“, erzählte Lechner. „Diese Szene geisterte mir im Kopf herum, und wird es sicher auch noch in den nächsten Tagen.“

Lustenau Trainer Markus Mader
GEPA/Christian Moser
Mader (Mi.) blieb nach dem Spiel nichts anderes übrig, als seine Spieler zu trösten

Mader versuchte, trotz des bitteren Spielausganges gefasst zu sein. „Ich sehe es als Einstandsgeschenk für den LASK anlässlich der Eröffnung, aber nicht von uns, sondern von jemand anderem“, hielt sich der 54-Jährige in Richtung des Schiedsrichters und des Videoreferees nicht zurück. Auf eine längere Diskussion mit Referee Lechner verzichtete Mader aber trotzdem: „Es bringt ja nichts, schlussendlich wird das Ergebnis nicht zurückgenommen. Es ist vor allem für die Jungs bitter, sie hätten sich diesen Punkt verdient.“

Kühbauer nimmt Dreier

Die Linzer waren diesmal die Nutznießer der Schiedsrichterentscheidung. Vergangene Woche beim 1:1 in Ried hatte Trainer Kühbauer noch damit gehadert, dass bei einem Handspiel von Ried-Verteidiger Julian Turi im Strafraum kein Elfer gegeben worden war. „Es war eine harte Entscheidung, aber letzte Woche war es anders. Es ist, wie es ist, daher nehmen wir den Dreier“, so der Burgenländer im ORF. Es sei ein leidiges Thema, dass es solche Entscheidungen gebe, über die dann mehr diskutiert würde als über die Partie selbst. „Ich hoffe, dass es besser wird im Sinne des Fußballs“, betonte der LASK-Coach.

So konnte Ljubicic in der 94. Minute mit einem in Panenka-Manier verwandelten Elfmeter noch mit dem einzigen Treffer zum Matchwinner avancieren. „Wir wollten einen Dreier einfahren, dass es durch einen Elfer passiert ist, ist mir gleich“, betonte Kühbauer. Eine gewisse Anspannung aufgrund der ersten Partie in der neuen Raiffeisen Arena sei sicher ein Mitgrund gewesen für einen über weite Strecken durchwachsenen Auftritt. „Wir dürfen aber nicht nur sehen, was schlecht war. Wir sind hinten wirklich gut gestanden, und mit sieben Punkten aus drei Spielen kann man durchaus zufrieden sein“, bilanzierte der 51-Jährige.

LASK fix in der Meistergruppe

Mit nun 34 Punkten ist den drittplatzierten Linzern die Teilnahme an der Meistergruppe sicher. „Wir wollen jetzt noch so viele Punkte wie möglich holen, und dann wird man schauen, was in der Meistergruppe ist“, so Kühbauer. Seinen Spielern fiel aufgrund des geglückten Einstands „ein riesen Rucksack runter“, wie es Mittelfeldspieler Peter Michorl formulierte. Wichtig seien die drei Punkte gewesen. „Über die Leistung müssen wir aber reden“, war sich der 27-Jährige bewusst.

Bei den Lustenauern war das nach einem starken Auftritt nicht der Fall. „Jeder kann bestätigen, dass wir uns einen Punkt verdient hätten. Wir fahren zwar mit hängenden Köpfen nach Hause und die Spieler sind geknickt, weil es ungerecht war, aber auf die Leistung können wir stolz sein, wir haben in der zweiten Halbzeit sogar dominiert und fast nichts zugelassen“, lautete das Fazit von Mader. Sein Team verlor zum zweiten Mal im dritten Spiel im Frühjahr. Das obere Play-off rückte damit für den Achten wieder etwas mehr in die Ferne.

Admiral Bundesliga, 19. Runde

Freitag:

LASK – Austria Lustenau 1:0 (0:0)

Raiffeisen Arena, 12.000 Zuschauer, SR Lechner

Tor: Ljubicic (94./Elfmeter)

LASK: Schlager – Stojkovic, Ziereis, Wiesinger, Renner – Michorl, Jovicic (88./Celic) – Usor (69./Goiginger/90./Flecker), Horvath, Nakamura – Mustapha (69./Ljubicic)

Lustenau: Schierl – Anderson, Maak, Hugonet – Koudossou (79./Gmeiner), Türkmen, Grabher, Surdanovic (88./Adriel), Guenouche – Fridrikas, Motika (63./Schmid)

Gelbe Karten: Kühbauer (Trainer), Nastl (Trainerassistent), Stojkovic bzw. Koudossou, Maak, Fridrikas

Die Besten: Ziereis, Wiesinger, Usor bzw. Schierl, Surdanovic, Hugonet