Snowboarderin Mia Brookes (GBR)
Reuters/Irakli Gedenidze
Snowboard-WM

16-Jährige stiehlt Gasser und Co. die Show

Mia Brookes hat bei der Snowboard-Weltmeisterschaft im georgischen Bakuriani den routinierten Athletinnen die Show gestohlen. Die erst 16-jährige Britin holte sich am Montag sensationell Gold im Slopestyle und krönte sich zur jüngsten Weltmeisterin aller Zeiten. Brookes verwies dank eines zuvor noch von keiner Frau gezeigten Tricks Olympiasiegerin Zoi Sadowski-Synnott aus Neuseeland und die Japanerin Miyabi Onitsuka auf die Plätze. Österreichs Medaillenhoffnung Anna Gasser ging als Siebente leer aus.

Brookes, die bereits nach dem ersten von zwei Läufen als Zweite auf Medaillenkurs gelegen war, stellte im zweiten Run beim dritten „Kicker“ als erste Frau in einem Wettkampf einen „Switch Frontside 1440 Double Grab“ – sprich einen Sprung mit vier Umdrehungen – erfolgreich in den Schnee und löste damit Sadowski-Synnott als regierende Weltmeisterin ab.

Mit einer Wertung von 91,38 knackte die 16-Jährige auch als erste Athletin die 90-Punkte-Marke. Sadowski-Synnott musste sich mit im ersten Lauf aufgestellten 88,78 Punkten diesmal mit Silber zufriedengeben. Ex-Weltmeisterin Onitsuka folgte mit 83,05 Zählern auf Platz drei. Brookes löste die Japanerin auch als jüngste Weltmeisterin ab, denn die bisherige Rekordhalterin Onitsuka war bei ihrem Triumph auf dem Kreischberg 2015 zwei Monate älter gewesen.

Gasser verpasst Medaille klar

Österreichs Medaillenhoffnung Anna Gasser ging bei der Snowboard-WM in Bakuriani als Siebente leer aus. Mia Brookes krönte sich – vor allem dank eines noch nie gezeigten Tricks – zur neuen Weltmeisterin im Slopestyle.

Die neue Weltmeisterin konnte nach dem Ende des Wettkampfs ihren Coup kaum fassen. „Ich fang gleich an zu weinen, ich war noch nie in meinem Leben so glücklich“, sagte die 16-Jährige. Ihr historischer „Vierzehner“, den noch nie eine Frau in einem Wettkampf versucht hatte, war nach einem fast perfekten ersten Lauf, der ihr schon zumindest Silber gebracht hätte, dem Motto „Alles oder nichts“ geschuldet: „Meine Coaches haben mir gesagt, wenn du gewinnen willst, musst du den Sprung versuchen. Ich wusste, dass es möglich ist“

Gasser zu fehlerhaft

Für Österreichs zweifache Big-Air-Olympiasiegerin Gasser verlief der Slope-Style-Bewerb hingegen nicht nach Wunsch. Die Kärntnerin hatte sich zwar als Dritte souverän für das Finale qualifiziert, kam dort aber im ersten Lauf zu Sturz und absolvierte auch den zweiten Run nicht fehlerfrei. Eine Wertung von 71,08 Punkten war im Kampf um die Medaillen an diesem Tag bei Weitem nicht genug.

Snowboarderin Anna Gasser (AUT) in Aktion
Reuters/Irakli Gedenidze
Gasser absolvierte auf dem WM-Kurs in Georgien die Rails diesmal besser als die Kicker

„Der einzige Sprung in einem Run, den ich nicht perfekt gelandet bin, war im Finale“, ärgerte sich Gasser nach einem kräftezehrenden Wettbewerb im ORF. Wegen der wetterbedingten Verschiebungen war die Qualifikation erst in der Früh angesetzt gewesen. Anders als üblich kamen zwölf Athletinnen ins Finale, in dem allerdings nur zwei Runs statt drei angesetzt waren. „Daher war der Sturz im ersten Run natürlich bitter“, sagte Gasser.

Die 31-Jährige freute sich aber auch mit der neuen Weltmeisterin Brookes. „Sie wusste, sie braucht den Trick, um Zoi (Sadowski-Synnott, Anm.) abzufangen. Es war eine super Premiere“, sagte Gasser, die sich über den „fairen Bewerb auf hohem Level und Weltmeisterschaftsniveau“ freute. Dank des historischen Tricks der jungen Britin sei das Finale nach den Wetterkapriolen in Georgien „Werbung für den Sport“ gewesen.

Norwegischer Sieg bei den Männern

Gold im Slopestyle bei den Männern ging an den Norweger Marcus Kleveland, der sich mit einer Wertung von 87,23 Punkten vor dem Japaner Ryoma Kimata (83,45) und dem US-Amerikaner Chris Corning (82,18) die Goldmedaille holte. Österreich war im Finale nicht vertreten gewesen. Clemens Millauer war in der Qualifikation zweimal gestürzt und hatte damit keine Chance auf einen der 16 Finalplätze.

Snowboard- und Freestyle-WM in Bakuriani

Medaillenspiegel

Gold Silber Bronze Gesamt
1. Österreich 3 6 4 13
2. Kanada 3 3 3 9
. USA 3 3 3 9
4. Schweiz 3 2 5 10
5. Frankreich 3 - 1 4
6. Norwegen 2 3 2 7
7. Japan 2 2 2 6
8. Schweden 2 1 2 5
9. China 2 1 1 4
10. Großbritannien 2 1 - 3
11. Italien 2 - 2 4
12. Polen 1 - 1 2
13. Korea 1 - - 1
. Tschechien 1 - - 1
15. Australien - 4 2 6
16. Deutschland - 2 - 2
17. Neuseeland - 1 - 1
. Finnland - 1 - 1
19. Ukraine - - 2 2
Endstand nach 30 Bewerben
Programm:
19.02. Snowboard Parallel-RTL Herren Kwiatkowski
Snowboard Parallel-RTL Damen Tsubaki
Freeski Aerials Team USA
21.02. Snowboard Parallelslalom Herren Prommegger
Snowboard Parallelslalom Damen Zogg
22.02. Snowboard Parallelslalom Team Italien
Freeski Aerials Herren Roth
Freeski Aerials Damen Kong
25.02. Freeski Buckelpiste Herren Kingsbury
Freeski Buckelpiste Damen Laffont
26.02. Freeski Parallel-Buckelpiste Herren Kingsbury
Freeski Parallel-Buckelpiste Damen Laffont
Skicross Team Schweden
Skicross Einzel Damen Näslund
Skicross Einzel Herren Deromedis
27.02. Snowboard Slopestyle Damen Brooks
Snowboard Slopestyle Herren Kleveland
28.02. Freeski Slopestyle Damen Gremaud
Freeski Slopestyle Herren Ruud
01.03. Snowboard Cross Einzel Damen Adamczykova
Cross Einzel Herren Dusek
02.03. Snowboard Cross Mixed-Team Großbritannien
03.03. Snowboard Halfpipe Damen Cai
Snowboard Halfpipe Herren Lee
04.03. Freeski Halfpipe Damen Faulhaber
Freeski Halfpipe Männer Mackay
Snowboard Big Air Damen Gasser
Snowboard Big Air Herren Hasegawa
Freeski Big Air Herren Podmilsak
Freeski Big Air Damen Ledeux