Als er die Bühne im Salle Pleyel unweit des Triumphbogens in der französischen Hauptstadt betrat, musste Messi grinsen. „Es ist eine große Freude, wieder da zu sein“, erklärte der Superstar von Paris Saint-Germain. Zuletzt hatte Messi die Trophäe 2019 in Händen gehalten. Schon damals hatte er seinen ewigen Widersacher Cristiano Ronaldo, der es auf fünf Auszeichnungen bringt, übertroffen. Nun trat Messi die Nachfolge des zuletzt zweimal geehrten Polen Robert Lewandowski an.
„Dieses Jahr war unglaublich. Ich konnte mir meinen größten Traum erfüllen, auf den ich so lange hingearbeitet habe. Das bedeutet mir so viel“, sagte Messi über den WM-Titel. „Es ist das Schönste, das Größte, das Tollste, was mir in meiner Karriere passiert ist. Es ist das Schönste, das einem Fußballspieler passieren kann.“ Im Clubfußball hatte „La Pulga“ mit dem FC Barcelona ohnehin bereits alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Mit PSG war er im Vorjahr ebenfalls Meister.
Scaloni wie erwartet Trainer des Jahres
Als Trainer des Jahres wurde wie erwartet Weltmeistercoach Lionel Scaloni ausgezeichnet. Der 44-Jährige setzte sich gegen Carlo Ancelotti von Champions-League-Sieger Real Madrid und Josep Guardiola von Englands Meister Manchester City durch. Am Tag der Preisverleihung besiegelte Scaloni mit dem argentinischen Verband auch seine Vertragsverlängerung bis 2026. „Es ist das Schönste, wenn man die Leute in seinem Land zum Jubeln bringen kann“, meinte er über den WM-Triumph im Dezember in Katar.
Argentiniens Männer räumten groß ab. Der Titel als Welttorhüter ging an Emiliano Martinez. In die Weltauswahl schafften es neben Messi, dessen PSG-Clubkollegen Kylian Mbappe und Real Madrids Karim Benzema in der Offensive auch der Ex-Salzburger Erling Haaland. Das Team wurde gemeinsam mit der Spielergewerkschaft FIFPro ausschließlich von Fußballprofis gewählt. Dort wurde auch Real-Madrid-Goalie Thibaut Courtois statt Martinez berücksichtigt. Benzema verpasste die WM verletzt, nachdem er im Herbst noch mit dem Ballon d’Or ausgezeichnet worden war.
Trophäen auch für Europameisterinnen
Bei den Frauen gingen beide Auszeichnungen an dieselbe Spielerin. Putellas gewann nach dem Ballon d’Or auch zum zweiten Mal die FIFA-Wahl, obwohl der 29-jährigen Mittelfeldspielerin zuletzt eine Verletzung zu schaffen machte. Als beste Trainerin wurde zum zweiten Mal nach 2017 die Niederländerin Sarina Wiegman, die England zum EM-Titel geführt hatte, gewählt. Auch die beste Torhüterin Mary Earps gehört dem englischen Erfolgsteam an.
Die Show startete emotional. Pele wurde postum mit einem Ehrenpreis bedacht. Die brasilianische Fußballikone war Ende des vergangenen Jahres im Alter von 82 Jahren gestorben. Seine Witwe nahm den Silberpokal aus den Händen von Ex-Weltmeister Ronaldo entgegen. „Pele ist unsterblich“, sagte Weltverbandspräsident Gianni Infantino. Der ehemalige Weltfußballer Ronaldo und Peles ehemaliger Teamkollege Jairzinho würdigten den dreifachen Weltmeister. In einem Video – unterlegt mit Aussagen Peles – wurden wichtige Stationen der einzigartigen Karriere des Ausnahmefußballers gezeigt.
Ex-WAC-Spieler Lochoshvili erhält Fair-Play-Preis
Die FIFA-Gala wies auch einen Österreich-Bezug auf. Ex-WAC-Profi Luka Lochoshvili, der mittlerweile für den Serie-A-Klub US Cremonese spielt, erhielt den FIFA-Fair-Play-Preis. Lochoshvili hatte am 27. Februar 2022 geistesgegenwärtig gemeinsam mit Christopher Wernitznig dem Austria-Spieler Georg Teigl wohl das Leben gerettet. Teigl war nach einem Zusammenstoß bewusstlos zu Boden gegangen. Lochoshvili hatte den Ernst der Lage sofort erkannt und Teigl davor bewahrt, seine Zunge zu verschlucken. Wernitznig war nach eigener Erzählung zuvor daran gescheitert. Teigl hatte sich schwere Kopfverletzungen zugezogen, ist mittlerweile aber wieder gesund.
Lochoshvili, der in Cremona mit dem Ex-Rapidler Emanuel Aiwu zusammenspielt, war per Videoschaltung in Paris dabei. „Ich möchte mich entschuldigen, dass ich nicht dabei sein kann, weil wir morgen ein Spiel haben“, leitete der 24-jährige Georgier seine Rede ein. „Das ist natürlich eine Riesenauszeichnung für mich, ich möchte mich herzlich dafür bedanken. Ich freue mich sehr darüber, aber noch froher bin ich darüber, dass wir das Leben eines Spielers retten konnten. Ich freue mich sehr, dass es ihm gut geht. Ich wünsche allen das Beste und vor allem Gesundheit, was das Wichtigste im Leben ist.“
Die Gewinnerinnen und Gewinner der FIFA-Wahl
- Weltfußballer: Lionel Messi (Paris Saint-Germain)
- Weltfußballerin: Alexia Putellas (FC Barcelona)
- Welttrainer: Lionel Scaloni (Argentinien-Teamchef)
- Welttrainerin: Sarina Wiegman (England-Teamchefin)
- Welttorhüter: Emiliano Martinez (Aston Villa)
- Welttorhüterin: Mary Earps (Manchester United)
- FIFA-Weltauswahl Männer: Thibaut Courtois (Real Madrid) – Achraf Hakimi (Paris SG), Joao Cancelo (Manchester City/Bayern München), Virgil van Dijk (Liverpool) – Kevin De Bruyne (Manchester City), Luka Modric (Real Madrid), Casemiro (Real Madrid/Manchester United) – Lionel Messi (Paris SG), Kylian Mbappe (Paris SG), Karim Benzema (Real Madrid), Erling Haaland (Borussia Dortmund/Manchester City)
- FIFA-Weltauswahl Frauen: Christiane Endler (Lyon) – Lucy Bronze (Manchester City/Barcelona), Mapi Leon (Barcelona), Leah Williamson (Arsenal), Wendie Renard (Lyon) – Alexia Putellas (Barcelona), Keira Walsh (Manchester City/Barcelona), Lena Oberdorf (Wolfsburg) – Alex Morgan (Orlando Pride/San Diego Wave), Sam Kerr (Chelsea), Beth Mead (Arsenal)
- Puskas Award: Marcin Oleksy (Warta Posen)
- FIFA-Fanpreis: Fans der Nationalmannschaft von Argentinien
- FIFA-Fair-Play-Preis: Luka Lochoshvili (WAC/US Cremonese)
- FIFA-Special-Award: Pele