Die Vorarlbergerin ist auch zuversichtlich, ihre Leistung am Sonntag im Mixed sah sie als richtungsweisend: „Für mich wird es definitiv wieder weite Sprünge geben. Wenn ich ihn treffe, dann bin ich weg.“ Der manchmal zu großzügig bemessene Anlauf auf der kleinen Schanze sei ein Problem gewesen, auf der großen mit einer Hillsize von 138 Metern sei das aber nicht zu erwarten. „Da kann ich das gemütlicher ausfliegen.“ Dabei gelte ihre Konzentration voll ihrer eigenen Leistung: „Ich schaue nicht auf die anderen, sondern auf meine Sprünge.“
Und sie habe ihr Potenzial in den vergangenen Wochen wieder mehr ausgeschöpft. „Jetzt ist das Selbstbewusstsein wieder da, ich kann weit springen“, sagte Pinkelnig. Daher verschwendet die 34-Jährige keinen Gedanken mehr daran, dass sie Anfang Februar in Willingen mit der dortigen Großschanze nicht ganz so gut zurechtgekommen ist.
Pinkelnig Vierte in Qualifikation
Österreichs Skispringerinnen haben auf der Großschanze noch Luft nach oben. In der Qualifikation belegte Eva Pinkelnig als beste ÖSV-Athletin Rang vier.
In der Qualifikation am Dienstag wurde Pinkelnig mit einem Sprung auf 123,5 Meter Vierte hinter der Deutschen Katharina Althaus (129,0 m), der Kanadierin Alexandria Loutitt (128,5 m) und der Norwegerin Lundby (131,0 m). Der Sprung habe ganz gut gepasst, sei für die Großschanze aber noch „ein bisschen zu brav gewesen“, meinte Pinkelnig. „Das hebe ich mir für den Bewerb auf.“
Großer Kreis an Medaillenanwärterinnen
Auch ÖSV-Chefcoach Harald Rodlauer fallen da eher andere Beispiele ein: „Eva kann man schon zu den Favoritinnen zählen. Sie hat in Wisla gewonnen, ist auch in Lillehammer auf dem Podium gestanden.“ Zudem wurde Pinkelnig in Sapporo zweimal Dritte.
Rodlauer sieht für den WM-Showdown bei den Frauen aber viele Medaillenanwärterinnen, etwa die in dieser Saison in Wisla, Lillehammer und Sapporo siegreiche Norwegerin Silje Opseth. Die bisher nur mit Mixed-Bronze dekorierten Sloweninnen seien vor Heimpublikum auch gefährlich, und natürlich Althaus. Die Deutsche geht auf ihr viertes Gold in Planica los. „Sie wird schwer zu biegen sein. Mit drei Goldenen springt es sich leichter“, ist sich Rodlauer dennoch sicher. Die beste Trainingsserie hatte Titelverteidigerin Lundby. „Großschanzen und die Maren, das funktioniert schon gut“, meinte Pinkelnig dazu.
ÖSV-Team wie im Einzel von Normalschanze
Neben Pinkelnig wurden Kramer, Chiara Kreuzer und Julia Mühlbacher nominiert. Wie im Einzel von der Normalschanze muss Jacqueline Seifriedsberger zuschauen. „Zwischen Julia und ihr war doch ein kleiner Unterschied“, argumentierte Rodlauer. Die Quali-14. Kreuzer (118,5 m) sah bei sich „noch ein bisschen Luft nach oben. Auf der Großen kann sehr viel passieren, wenn man schafft, dass man die Höhe mitnimmt.“ Sie habe aber Spaß und sei schon „knapp dran. Die Umstellung fällt gar nicht schwer von der Normalschanze, ich muss wirklich nur das Ganze in Ruhe durchziehen und auf das vertrauen, was ich kann.“
Mühlbacher bezeichnete ihre ersten Großschanzen-Sprünge seit fünf Monaten als „schwer in Ordnung“. Auch nach Einnahme eines Schmerzmittels mache ihr verletztes Schienbein keine Probleme. In der Quali wurde sie mit 112 Metern 23. „Vom Tisch war der Sprung ganz in Ordnung, danach habe ich oft das Problem, dass sich die Skienden berühren. Dafür bin ich eh noch auf eine gute Weite gekommen“, sagte Mühlbacher.
Bei Kramer ging es im Vergleich zur Normalschanze – sie musste im Team- und Mixed-Bewerb zuschauen – deutlich aufwärts. Im dritten Trainingssprung landete die Salzburgerin mit einem 130,5-m-Satz nur hinter Lundby, in der Quali musste sie sich mit 121,5 Metern mit Platz elf begnügen. Ein Sondertraining in Villach brachte einen Input in der Anlaufposition.
Kramer aus „Komfortzone“ geholt
„Wir haben mich aus meiner Komfortzone herausgeholt. Es fühlt sich eher schräg an, aber auch immer besser. Ich fühle mich wohl, das Vertrauen kommt. Die Sprünge waren definitiv wieder dort, wo ich hin will. Ich glaube, ich habe schon gezeigt, dass es mich auch noch gibt“, sagte Kramer. Auch in der Quali habe alles, was sie sich vorgenommen hatte, funktioniert. „Das Timing ist sicher noch nicht so gut, die Technik wird immer besser. Wenn ich das auf die Kante bringe, dann passt’s.“
Die vorjährige Weltcup-Gesamtsiegerin sei beim Zuschauen selbst auf die geänderte Hockeposition gekommen. „Das war so ein Gefühl, die Trainer waren beeindruckt davon. Langsam fallen die Puzzleteile zusammen. Es war extrem bitter, zuzuschauen. Aber es hat mich irgendwie positiv gestimmt, weil ich gesagt habe, das ist nicht, wo ich sein will. Da muss ich angasen und was finden. Genug vom Urlaub!“ Rodlauer hob das Verhalten Kramers in der Zuschauerrolle hervor: „Die Größe, die sie gezeigt hat, ist unglaublich. Sie hat die volle Unterstützung, dass sie wieder dorthin kommt, wo sie war.“