Martin Fritz, Lukas Greiderer, Stefan Rettenegger und Johannes Lamparter
Reuters/Borut Zivulovic
Nordische Ski-WM

Kombinierer holen erneut Bronzemedaille

Österreichs Kombinierer haben am Mittwoch ihre dritte Bronzemedaille bei der WM in Planica geholt. Das Quartett Martin Fritz, Lukas Greiderer, Stefan Rettenegger und Johannes Lamparter holte nach dem Springen und der Langlaufstaffel über 4 x 5 km den dritten Rang. Gold ging an die favorisierten Norweger mit einem Vorsprung von neun Sekunden auf Deutschland. Österreich hatte einen Rückstand von 9,3 Sekunden. Insgesamt hält Österreich damit nach 17 von 24 Bewerben bei zweimal Silber und dreimal Bronze.

Nach dem Springen von der Großschanze war das ÖSV-Team 20 Sekunden hinter Norwegen auf dem zweiten Platz gelegen. Deutschland folgte drei Sekunden dahinter. Auf der letzten Runde kam es zum Zusammenschluss der drei Nationen. Den längsten Atem hatte Jarl Magnus Riiber, der auf den letzten Metern den Sieg für die Norweger und damit seine dritte Goldmedaille bei dieser WM sicherte. Lamparter kämpfte sich am Schluss noch vergeblich an Julian Schmid heran, musste sich aber knapp geschlagen geben.

„Ich habe einfach probiert, meine Stärken auszuspielen, ich freue mich über die Medaille, auch wenn nicht mehr als Bronze drinnen war. Vom Gefühl her habe ich mit stumpfen Waffen gekämpft. Ich war chancenlos, das waren schnelle Sprinter. Man spürt das, wenn die Gegner an einem vorbeischießen. Wir haben uns schon mal mehr über eine Medaille gefreut, aber es tut gut, dass als Team erreicht zu haben“, erklärte Schlussläufer Lamparter, nach der 15. WM-Medaille in einem Team-Bewerb für Österreichs Kombinierer, im ORF-Interview.

Kombinierer holen erneut Medaille

In der nordischen Kombination holte Österreich am Mittwoch im Teambewerb die Bronzemedaille. Im Finish ließen Norwegen und Deutschland Schlussläufer Johannes Lamparter noch heran, im Match um Gold setzte sich einmal mehr Jarl Magnus Riiber durch.

Ungünstiger Rennverlauf für Österreich

Der Rennverlauf spielte den Österreichern zunächst nicht in die Karten. Eric Frenzel schloss – wie erwartet – gleich nach dem Start zu Fritz auf und machte Jagd auf die führenden Norweger. Während der Deutsche die Lücke zu Espen Andersen schließen konnte, riss Fritz ab und übergab mit einem Rückstand von 28 Sekunden auf das Spitzenduo an Greiderer. „Ich habe mich von Anfang an nicht gut gefühlt und hatte zu kämpfen. Aber im Team gibt’s eh nur kämpfen bis zum Umfallen, und das habe ich gemacht“, erklärte Fritz.

Greiderer musste alleine laufen, doch Vinzenz Geiger und Jens Luras Oftebro schalteten einen Gang zurück, weshalb der Tiroler zu Beginn der dritten Runde auf acht Sekunden herankam. Bei Kilometer neun drehten der Deutsche und der Norweger wieder an der Temposchraube. Der Rückstand auf Gold betrug bei der zweiten Übergabe 32 Sekunden, dahinter lag Frankreich nur noch fünf Sekunden hinter Österreich. „Ich habe ganz vergessen, wie hart die fünf Kilometer sein können. Ich kann gar nicht hinschauen, wie knapp alles ist“, sagte der 29-Jährige.

Spannung auf der Schlussrunde

Rettenegger bildete mit dem Franzosen Laurent Muhlethaler ein Duo, das den Rückstand auf die Spitze auf vier Sekunden verkürzte. Der Zusammenschluss gelang aber nicht, denn Johannes Rydzek und Jörgen Graabak setzten sich wieder ab und hatten 20 Sekunden Vorsprung. Frankreich übergab 1,7 Sekunden vor Österreich als Dritter. „Es war schade, dass ich die Lücke nicht schließen konnte. Es haben alle schneidig angezogen, aber ich kann mir nichts vorwerfen“, sagte der 21-jährige Salzburger.

Riiber und Schmid drückten allerdings wieder in den Bummelmodus. Binnen kürzester Zeit schloss Lamparter auf. Der Kampf um Gold wurde wieder zum Dreikampf, denn Frankreich konnte nicht mithalten. Lamparter ging als Führender in die Schlussrunde, auf der Taktik gefragt war. Julian Schmid zog als Erster das Tempo an. Während Riiber folgen konnte, musste Lamparter abreißen lassen. Am Ende hatte Riiber den längeren Atem. Der Norweger brachte Gold ins Ziel. Schmid stellte ab und hatte noch Glück, dass Lamparters Schlussattacke auf Silber um 0,3 Sekunden nicht von Erfolg gekrönt war.

Johannes Lamparter (AUT), Jarl Magnus Riiber (NOR) und Julian Schmid (GER)
AP/Darko Bandic
Johannes Lamparter ging als Führender in die Schlussrunde, war aber am Ende im Kampf um Gold chancenlos

Freude über Bronze nach „Superjob“

Im Großen und Ganzen war die Freude über die dritte Bronzemedaille in Planica nach jener für das Mixed-Team und jener für den mittlerweile erkrankten Franz-Josef Rehrl im Einzel von der Normalschanze groß. „Es war ziemlich spannend. Ich bin megafroh, dass es sich für die Bronze ausgegangen ist. Ich bin auch froh, dass ich heute nach dieser schwierigen Saison zum Zug gekommen bin“, erklärte Greiderer, der mit dem Team bei Olympia 2022 in Peking Platz vier belegt hatte.

„Mir taugt es unglaublich, dass ich jetzt mit einer Medaille dastehe. Die Jungs haben echt einen super Job gemacht. Wir werden heute am Abend noch ein bisserl zusammensitzen“, freute sich Fritz. Und Rettenegger bilanzierte: „Ich habe dem ‚Jo‘ alles zugetraut, es hat lange echt gut ausgeschaut. Es war hart zum Zuschauen, aber eine Bronzemedaille muss man auch erst machen. Wir sind immer scharf für vorne, aber heute hat es nicht ganz gereicht.“

Nordische Ski-WM in Planica, Kombination

Team-Bewerb Herren Großschanze:
1. Norwegen Andersen, Oftebro, Graabak, Riiber 47:20,4 1/4*
2. Deutschland Frenzel, Geiger, Rydzek, Schmid + 9,0 3/1
3. Österreich Fritz, Greiderer, Rettenegger, Lamparter 9,3 2/2
4. Frankreich 33,2 4/3
5. Finnland 2:00,9 6/6
6. Italien 2:30,5 7/5
7. Japan 2:42,1 5/7
8. USA 4:03,2 9/8
* Platzierung im Springen/Langlaufen