Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton
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Formel 1

Mercedes kündigt Aufholjagd an

Nach einer nicht zufriedenstellenden vergangenen Saison greift Mercedes im neuen Jahr mit dem Motto „Back in Black“ neu an. Wie bereits 2020 und 2021 ist der neue Bolide wieder in Schwarz gehalten, diesmal in erster Linie aus Gründen der Leistungssteigerung. Man will mit der Einfärbung laut Mercedes-Boss Toto Wolff auf den letzten beiden Konstrukteurstiteln aufbauen und in der neuen Saison eine Aufholjagd starten.

Dass dem Rennstall, mit dem britischem Fahrerduo bestehend aus dem siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton und George Russell, der vergangene Saison beim Grand Prix von Brasilien seinen ersten Sieg in der Formel 1 feiern konnte, ein schnelles Comeback an der Spitze gelingt, ist nach problembehafteten Testfahrten zu bezweifeln. „Es ist eine Aufholjagd, also muss alles funktionieren“, meinte Wolff, der in sein elftes Jahr als Anführer der Silberpfeile geht.

„Es fühlt sich jedenfalls nicht an wie zehn Jahre, es fühlt sich an wie gestern, als ich im Jänner 2013 zum ersten Mal die Büros betreten habe“, erzählte der Wiener, der bei Mercedes die Nachfolge von Norbert Haug angetreten hatte. 2014 begann dann eine knappe Dekade der Vorherrschaft in der Formel 1 mit letztlich acht gewonnen Konstrukteursweltmeisterschaften und sieben Titeln auf Fahrerseite. 2022 fiel das Team nach der Einführung neuer Designregeln jedoch auf Platz drei hinter Red Bull und Ferrari zurück.

Mercedes will mehr aus Auto herausholen

Das klare Ziel war, in dieser Saison die Lücke wieder zu schließen. „Der W13 (Bolide der Vorsaison, Anm.) hat so viel Performance gehabt, die wir nie herausholen konnten. Daher haben wir versucht, all das Gute des W13 zu behalten, während wir uns um die Schwächen kümmern“, umriss Wolff die Gedanken bei der Entwicklung des Nachfolgemodells. „Unser Auto ist am Ende der Saison sehr gut gelaufen, aber bei manchen Kursen hatten wir noch immer das berühmte ‚Bouncing‘, und das Auto hat den Fahrern nie genug Feedback gegeben, dass sie in der Lage gewesen wären, wirklich hart zu attackieren.“

Das soll sich nun ändern, wenngleich der Wintertest in Bahrain nicht allzu vielversprechend war. „Wir hatten einige Zuverlässigkeitsprobleme und haben am zweiten Tag mit der Fahrzeugabstimmung gekämpft“, erklärte der 51-Jährige. Einige Zehntelsekunden dürften im Moment bei gleichen Bedingungen auf Red Bull fehlen, sofern Mercedes keinen Bluff orchestriert hat. Ein klares Bild vom Kräfteverhältnis könne es aber erst nach dem ersten Rennwochenende geben, betonte Wolff. „Dennoch sind wir zuversichtlich, dass wir ein Auto haben, mit dem wir arbeiten können, und dass wir in einer stärkeren Position sind als vor zwölf Monaten.“

Mercedes-Chef Toto Wolff
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Mercedes-Teamchef Wolff blickt der neuen Saison mit Zuversicht entgegen

2022 war „entscheidendes Jahr“

Schwierig ist die Lage vor allem für Starpilot Lewis Hamilton, der um einen neuen Vertrag ab 2024 verhandelt. Im Vorjahr blieb der Brite erstmals in seiner Karriere ohne Sieg. „Ich hoffe, dass 2023 ein starker Schritt vorwärts wird, damit er endlich in der Lage ist, konstant um Siege zu fahren und sich eventuell auch in die Position zu bringen, um umden achten WM-Titel zu kämpfen“, sagte Wolff. Sicher ist er sich jedenfalls, „dass wir in einigen Jahren zurückschauen werden und sagen, dass 2022 ein entscheidendes Jahr für das Team war“.

Mercedes-Fahrer Lewis Hamilton
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Lewis Hamilton will 2023 an frühere Erfolge anknüpfen

Die schwarze Farbe, die vor drei Jahren als Statement gegen Rassismus und Diskriminierung intendiert war, verkörpert nun „Back to the Roots“. „Wenn man sich zurückerinnert, war die Geschichte der Silberpfeile die, dass das weiße Rennauto zu schwer war. Also haben sie begonnen, die weiße Farbe abzukratzen, bis man schlussendlich das blanke Aluminium sah, und so haben sie das Gewicht geschafft“, erzählte Wolff. „In unserem Fall haben wir das Gleiche gemacht. Wir hatten im letzten Jahr Übergewicht und haben versucht herauszufinden, wo wir buchstäblich jedes Gramm herausquetschen können. Geschichte wiederholt sich, jetzt haben wir die Farbe abgekratzt und sind beim Carbon angelangt.“