Gasser legte den Grundstein zum Sieg im ersten Versuch, in dem sie mit 87,75 Punkten die höchste Wertung des Tages bekam. Im zweiten Durchgang legte die zweifache Olympiasiegerin 74,75 Punkte nach und blieb damit klar in Führung. In der Entscheidung verbuchte Onitsuka 81 Punkte, blieb damit aber knapp hinter Österreichs dreifacher Sportlerin des Jahres. Ihren letzten Sprung – bei dem sie in den Schnee griff – konnte Gasser dann bereits genießen, stand sie doch vorzeitig als Weltmeisterin fest.
„Das ist wirklich ein Happy End. Die letzten zwei Wochen waren mental und körperlich so schwer. Die Verhältnisse waren auch schwer. Ich habe mich richtig zusammengerissen und probiert, meine Tricks zu landen. Ich bin so erleichtert und glücklich, dass es hingehaut hat. Ich habe nicht damit gerechnet. Es gehört auch das gewisse Glück dazu, und das hatte ich heute. Wir sind ein echt gutes und eingespieltes Team. Obwohl es ein Einzelsport ist, ist es eine Teamleistung. Dafür will ich mich herzlich bedanken“, erklärte Gasser im ORF-Interview.
Siegerehrung von Gasser
Anna Gasser holte sich in Bakuriani zum zweiten Mal in ihrer Karriere WM-Gold im Big Air und konnte danach die Siegerehrung richtig genießen.
Bei mit Fortdauer der Konkurrenz langsam werdender Anlaufspur gab es mehrere Stürze. „Wir haben nie gewusst, wie schnell wir sind. Ich bin einfach glücklich, dass ich auf meinen Füßen gelandet bin. Das war einer der härtesten Big Airs, die wir je gehabt haben – einfach wegen des Wetters. Ich habe das Gefühl, alle, die heute angetreten sind, sind über ihr Limit gegangen, um das möglich zu machen“, sagte die Weltmeisterin über die Austragung, die aufgrund der schlechten Wetterprognosen für Sonntag um einen Tag vorgezogen worden war.
„Medaille hat einen hohen Stellenwert“
Für Gasser ist es die insgesamt dritte WM-Medaille. Nach Gold 2017 im Big Air gab es 2015 am Kreischberg Silber im Slopestyle. Dort hatte die Kärntnerin im Jänner im Big Air auch den elften und bisher letzten Weltcup-Sieg ihrer Karriere geholt, den ersten im eigenen Land. „Die Medaille hat einen hohen Stellenwert. Es ist cool, wenn man sieht, dass man noch konkurrenzfähig ist. Viele haben mich gefragt, warum ich noch nicht aufgehört habe. Es ist ein Beweis, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe“, erklärte Gasser.

Gold bei Olympia gewann die 31-Jährige 2018 in Pyeongchang und 2022 in Peking. Ein Start 2026 in Cortina d’Ampezzo ist nicht ausgeschlossen. „Es wäre schön, einmal Olympische Spiele in Europa zu erleben. Italien ist ja vor der Haustür, man fühlt sich einfach wohler. Ich war in Sotschi, China, Korea und jetzt Georgien. Ich würde so gerne mal ein Großereignis daheim erleben. Das spielt natürlich mit. Ich muss aber schauen, wie ich mich entwickle. Wenn ich konkurrenzfähig bin und Spaß habe, dann stehen die Chancen gut, dass ich noch einmal dabei bin“, sagte die Kärntnerin.