Radfahrer auf Straße, Großglockner im Hintergrund
GEPA/Mathias Mandl
Radsport

Ö-Tour kehrt unter neuem Namen zurück

Nach drei Jahren unfreiwilliger Pause kehrt heuer im Sommer eine Radrundfahrt durch Österreich zurück ins internationale Rennprogramm. Unter dem Namen Tour of Austria und unter der Ägide von fünf heimischen Rennställen und Wien-Marathon-Macher Wolfgang Konrad startet die ehemalige Ö-Tour von 2. bis 6. Juli wieder durch. Auf fünf Etappen von Vorarlberg bis ins niederösterreichische Mostviertel wird der Nachfolger des Belgiers Ben Hermans gekürt.

Hermans war 2019 bei der 71. Ausgabe der bis dato letzte Gesamtsieger einer Österreich-Rundfahrt. 2020, 2021 und 2022 hatten Pandemiebeschränkungen, Finanzierungs- und Organisationsprobleme zu Absagen des Rennens geführt. Nun hofft man auf einen erfolgreichen Neustart der Rundfahrt als „Sprungbrett für junge Talente und die schönste Sightseeing-Tour durch Österreich“, sagte Thomas Pupp von Tirol KTM Cycling.

Das Team Tirol sowie Hrinkow Advarics, Felbermayr Simplon Wels, Vorarlberg und WSA KTM Graz P/B Leomo haben gemeinsam mit Konrad vom bisher federführenden Österreichischen Radsportverband (ÖRV) übernommen. Pupp und Thomas Kofler (Team Vorarlberg) treten dabei als Tourdirektoren auf. Als Organisationsleiter fungiert Jürgen Schatzmann. Um die Vermarktung kümmert sich die Agentur von Ex-Skisprungstar Anton Innauer.

Österreich-Radtour gibt Comeback

Nach drei Jahren Pause kommt heuer die Österreich-Radrundfahrt zurück. Anfang Juli wird unter dem neuen Namen Tour of Austria von Vorarlberg nach Niederösterreich geradelt.

Mit der Wahl der Etappenorte und der Route orientiert sich die Tour an früheren Ausgaben. Der Auftakt erfolgt in Dornbirn, von wo aus es auf einer Rundstrecke durch Vorarlberg geht. Der zweite Abschnitt führt von St. Anton am Arlberg nach Innsbruck. Die darauffolgende Königsetappe von Sillian in Osttirol über den Großglockner nach St. Johann in Salzburg. Dort beginnt auch das vorletzte und längste Teilstück mit Ziel in Steyr. Das große Finale wird in Ybbs gestartet und endet nach zwei Schlussrunden samt steilen Schlussanstiegs im Wallfahrtsort Sonntagberg im Mostviertel.

Ben Hermans bei Siegerkürung, 2019
GEPA/Andreas Pranter
Hermans durfte sich 2019 als bisher letzte Fahrer als Sieger einer Österreich-Rundfahrt feiern lassen

Konkurrenten ziehen an einem Strang

Das Rennen sei die wichtigste Plattform für die Teams und den österreichischen Radsport insgesamt, so die Organisatoren. „Darum haben wir uns entschlossen, gemeinsame Sache zu machen“, sagte Pupp. Wie der Tiroler wies auch Kofler auf den ungewöhnlichen Schulterschluss hin. „Es ist eigentlich fast unglaublich, wenn aus Mitstreitern über Nacht Partner werden für eine gute Sache. Die Rundfahrt ist für uns als Teams von enorm wichtiger Bedeutung, um uns in Österreich präsentieren zu können“, so Kofler. Für WSA-Teamchef Christoph Resl war es „höchst an der Zeit, Maßnahmen zu setzen, damit die Tour wieder rollt“.

Tour of Austria 2023

2. bis 6. Juli 2023:

1. Etappe, 2. Juli:
Dornbirn – Dornbirn

2. Etappe, 3. Juli:
St. Anton – Innsbruck

3. Etappe, 4. Juli:
Sillian – St. Johann/Salzburg (via Großglockner)

4. Etappe, 5. Juli:
St. Johann/Salzburg – Steyr

5. Etappe, 6. Juli:
Ybbs an der Donau – Sonntagberg (Bergankunft)

Wels-Teammanager Daniel Repitz stieß ins gleiche Horn, übte aber auch Kritik am Österreichischen Radsportverband (ÖRV): „Eigentlich sollte der ÖRV die Ö-Tour veranstalten – wir Continental-Teams haben so schon genug um die Ohren, um unsere Mannschaften zu organisieren und zu finanzieren. Aber ohne Ö-Tour wird auch für uns die Sponsorensuche immer schwieriger. Daher versuchen wir alle gemeinsam die Rundfahrt neu zu beleben.“ Die Rundfahrt sei für die heimischen Teams laut Repitz „lebensnotwendig“. ÖRV-Präsident Harald Mayer sprach den für ihre Initiative und den Einsatz zur Ausrichtung der „Leitbildveranstaltung“ immerhin Dank und Anerkennung aus.

Genaue Teilnehmerliste noch offen

Konrad nannte die Rundfahrt ein notwendiges Leuchtturmevent zur Bewerbung Österreichs als Radurlaubsland. Der ehemalige Leichtathlet, langjährige Veranstalter des Vienna City Marathons und Vater von Bora-Profi Patrick Konrad war auch schon an der Organisation der Rad-WM 2018 in Innsbruck beteiligt. Ob Konrad junior, der 2021 eine Etappe bei der Tour de France gewann, und andere Auslandsprofis teilnehmen werden, ist noch offen. Die Bekanntgabe der Teams und der genauen Streckenführung erfolgt im Laufe des Frühjahrs. Neben den fünf Veranstalterrennställen werden weitere 15 Teams aus dem In- und Ausland teilnehmen – auch einige aus der höchsten Kategorie.

Ein Fixstarter ist zehn Jahre nach seinem Gesamtsieg Riccardo Zoidl. „Ich bin sehr, sehr froh, dass die Rundfahrt zurückkommt. Die letzten drei Jahre ist sie schon sehr abgegangen. Es war immer ein Highlight, und ich habe immer gut abgeschnitten“, sagte der Wels-Profi und erklärte einen Podestplatz zum Ziel. Übrigens: Die Auferstehung der Österreich-Rundfahrt bzw. Premiere der Tour of Austria wird auch live im ORF zu sehen sein.