Paul Wanner (Bayern München)
GEPA/Witters/Tim Groothuis
ÖFB

Rangnick intensiviert Werben um Wanner

Österreichs Teamchef Ralf Rangnick wirbt weiter intensiv um Ausnahmetalent Paul Wanner. Der 17-Jährige von Bayern München ist sowohl für Deutschland als auch für sein Geburtsland Österreich spielberechtigt. Ende Februar gab es zuletzt ein weiteres Treffen zwischen Rangnick, Wanner und dessen Beratern. Wie sich der offensive Mittelfeldspieler entscheidet, bleibt weiterhin ungewiss.

Die Zukunft hänge nur von Wanner selbst ab. „Es gibt noch keine Entscheidung“, sagte ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel am Freitag am Rande eines Medientermins in Wien der APA. Dass Rangnick den Youngster für den bevorstehenden Auftakt der EM-Qualifikation in Linz nominiert, sei vorerst nicht geplant. Wanner ist in Dornbirn geboren, aber großteils im deutschen Bundesland Baden-Württemberg aufgewachsen. Er hat eine österreichische Mutter und einen deutschen Vater. Bisher war das Talent ausschließlich in deutschen Nachwuchsauswahlen aktiv. Rangnick holte ihn im November als Trainingsspieler ohne Einsatz erstmals zum ÖFB-A-Nationalteam.

„Wir wissen, dass er sich bei uns sehr wohlgefühlt hat“, erklärte Schöttel. Rangnick sei sehr dahinter, Wanner für den ÖFB zu gewinnen. „Er sieht in ihm außergewöhnliche Möglichkeiten.“ Selbst das Personalproblem auf der linken defensiven Außenbahn, das Rangnick seit seinem Amtsantritt im Vorjahr plagt, traut er ihm offenbar zu, lösen zu können. Vergangene Woche beobachtete der Teamchef den Hoffnungsträger bei einem 3:2-Heimsieg des Zweitteams der Bayern gegen Schweinfurt in der Regionalliga Bayern live an Ort und Stelle.

Paul Wanner im ÖFB-Trainingscamp im November 2022
GEPA/Johannes Friedl
Bayern-Talent Wanner war beim letzten Lehrgang des ÖFB-A-Nationalteams als Trainingsgast dabei

Bei den Bayern-Profis kam Wanner in den letzten Wochen nicht zum Zug. Sein achter und bisher letzter Pflichtspieleinsatz für den deutschen Rekordmeister datiert vom 5. Februar, einem 4:2 in der Liga gegen Wolfsburg. „Er ist in einem wichtigen Alter“, meinte Schöttel, der einmal mehr betonte, auch den DFB über alle Schritte informiert zu haben. „Wir haben immer mit offenen Karten gespielt. Ich würde mir so eine Transparenz auch von anderen Verbänden wünschen.“

Verbandswechsel im Fußball „heikles Thema“

Der ÖFB verliert immer wieder hoffnungsvolle, in Österreich ausgebildete Talente an andere Nationen, für die sie aufgrund ihrer Herkunft spielberechtigt sind. Zuletzt entschied sich der in Wien geborene Ex-Rapidler und mittlerweile bei Dynamo Zagreb engagierte Robert Ljubicic für Kroatien. Meistens passieren die Nationenwechsel aber bereits im Nachwuchsalter. So verlor der ÖFB die beiden Salzburger Amar Dedic und Luka Sucic an Bosnien und Herzegowina beziehungsweise an Kroatien. Beide Spieler wurden in Österreich ausgebildet.

„Das ist ein heikles Thema – und es wird immer mehr werden in den nächsten Jahren, weil viele Spieler mehrere Möglichkeiten haben“, erklärte Schöttel. Seinen Kader für den Start der EM-Qualifikation gegen Aserbaidschan (24. März) und Estland (27. März) benennt Teamchef Rangnick am Dienstag (13.00 Uhr, live in ORF Sport +) in Wien.