Ski alpin

Shiffrin schreibt Rekordbücher neu

Zwei Tage vor ihrem 28. Geburtstag und 24 Stunden nach der Egalisierung der Bestmarke von Ingemar Stenmark hat Mikaela Shiffrin die alpinen Rekordbücher neu geschrieben. Die US-Amerikanerin carvte am Samstag im Slalom von Aare zu ihrem 87. Weltcup-Sieg und ist damit die erfolgreichste Person, die jemals auf zwei Alpinski gestanden ist. Während Wendy Holdener aus der Schweiz und Lokalmatadorin Anna Swenn Larsson als Zweite und Dritte Spalier standen, erlebten die Österreicherinnen eine schwere Niederlage.

Während aus österreichischer Sicht Katharina Truppe als Beste nur auf Rang 17 und Katharina Liensberger dahinter als 21. im Klassement zu finden waren, krönte sich Shiffrin mit ihrem 13. Saisonsieg an jenem Ort, wo sie im Dezember 2012 ihren ersten Sieg gefeiert hatte, zur alleinigen Rekordhalterin. Erst am Freitag hatte Shiffrin Stenmarks lange Zeit als uneinholbar gesehene Marke von 86 Erfolgen mit ihrem Sieg im Riesentorlauf egalisiert.

Ihren Rekordsieg brachte Shiffrin auch standesgemäß ins Trockene. Die Ausnahmeläuferin aus Vail verwies Holdener um 0,94 Sekunden auf den zweiten Platz, Swenn Larsson hatte vor Heimpublikum als Dritte 0,95 Sek. Rückstand auf Shiffrin. Für die Noch-27-Jährige war es ihr insgesamt sechster Saisonsieg in ihrer Spezialdisziplin. Bei insgesamt 101 Slalom-Starts ging die Amerikanerin in 53 als Siegerin aus dem Zielbereich – was einer Erfolgsquote von rund 52 Prozent entspricht.

Shiffrin knackt Rekord

Mit ihrem Sieg im Slalom von Aare stellt die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin einen neuen Rekord auf. Die erst 27-Jährige öffnet mit ihrem 87. Weltcup-Sieg eine neue Dimension. Unterdessen ist die Enttäuschung bei den ÖSV-Damen groß. Beste Österreicherin wird Katharina Truppe als 17.

Shiffrin vollendet „unglaubliche Reise“

„Ich bin natürlich auf mich stolz, auf mein Team. Ich bin jeden Schritt stark und konzentriert gegangen und habe versucht, fokussiert zu bleiben“, sagte eine sichtlich von den Emotionen überwältigte Shiffrin im ORF-Interview, „das ist eine unglaubliche Reise, und diese Reise ist noch nicht vorbei. Heute habe ich dieses Gefühl gehabt, das man als Skifahrerin haben soll.“ Beim Weltcup-Finale in Soldeu kommende Woche hat Shiffrin noch vier Chancen, dieses Gefühl zu erleben.

1. Mikaela Shiffrin (USA)
2. Wendy Holdener (SUI)
3. Anna Swenn Larsson (SWE)

Größer als die Freude über die Rekordmarke war bei Shiffrin aber der Umstand, dass sie ihren Meilenstein mit ihrer Familie feiern durfte. „Mein Bruder und meine Schwägerin sind extra hergeflogen, ich habe keine Worte. Ich bin total überrascht. Ich denke nicht an Zahlen, aber wenn man auf dem Podium steht und seine Familie sieht, sind das unvergessliche Momente“, sagte die 27-Jährige.

Die Konkurrenz zog vor der Ausnahmeläuferin, die neben der Großen Kristallkugel für den Gesamtsieg auch die kleinen für die Spezialwertungen in Slalom und Riesentorlauf bereits in der Tasche hat, den Hut. „Sie ist einfach ein Champion, so viele Siege in so wenig Jahren. Neben ihr so viele Podestplätze zu haben, ist nicht so schlimm“, sagte die Zweitplatzierte Holdener. Auch Swenn Larsson stieß ins gleiche Horn. „Sie ist einfach ein Star, sie ist unglaublich. Vielleicht kann ich sie ja noch ein oder zweimal schlagen“, sagte die Schwedin, die sich mit Holdener den Sieg in Killington geteilt hatte.

Österreicherinnen abgeschlagen

Für Österreich brachte der vorletzte Slalom des WM-Winters hingegen einen Tiefpunkt. Mit dem 17. Platz durch Truppe fuhren die rot-weiß-roten Damen, die überhaupt nur zwei Läuferinnen in die Entscheidung gebracht hatten, das schlechteste Saisonergebnis in dieser Disziplin ein. Bis dato hatte Liensberger Mitte Dezember beim Slalom in Sestriere mit einem 14. Platz für das dürftigste Ergebnis aus ÖSV-Sicht gesorgt.

„Ich kann es im Moment einfach nicht besser, ich fahre einfach nicht schneller Ski“, stand Truppe im ORF-Interview die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Die Tiefschläge in dieser Saison würden gehörig an den Nerven zehren, so die 27-jährige Kärntnerin: „Man bekommt immer wieder eine auf den Deckel, obwohl man alles probiert und probiert. Hinter diese Saison müssen wir ein dickes Hakerl machen. Wenn die Sicherheit fehlt, aber man angriffslustig sein will, dann klebt man leider auf der Linie. Wenn man nicht locker ist, wird es schwierig. Ich bin froh, dass es nur noch ein Rennen (für mich, Anm.) gibt.“

Truppe verbremst zweiten Lauf

Die Kärntnerin, nach dem ersten Durchgang als 13. noch auf Tuchfühlung mit den Top Ten, fiel im zweiten Lauf gehörig zurück.

Liensberger spürt Zug nicht

Liensberger durfte sich im Gegensatz zum Riesentorlauf am Freitag, als sie nur 45. geworden war, immerhin über Weltcup-Punkte freuen, Euphorie löste dieser Umstand angesichts des Ergebnisses aber keine aus. „Es wäre viel mehr drinnen gewesen, hier runter ist einfach voll zu pushen. Ich weiß, dass die Puzzlesteine zusammenpassen müssen. Es liegt an mir, das so schnell wie möglich wieder in den Griff zu kriegen. Da heißt es Schritt für Schritt daran zu arbeiten. Ich muss den Ski mehr auslassen und den Zug spüren“, sagte Liensberger, die sich dank der Mithilfe der Konkurrenz am Ende um sechs Plätze steigern konnte.

Für die restlichen im Slalom aufgebotenen Österreicherinnen war der Arbeitstag in der schwedischen Provinz Jämtland schon nach einem Lauf beendet gewesen. Katharina Huber hatte dabei die Qualifikation für die Entscheidung nur um drei Hundertstel verpasst, Marie-Therese Sporer war als 39. im ersten Durchgang auf der Strecke geblieben. Franziska Gritsch und Lisa Hörhager schieden aus.