Die österreichische Langläuferin Teresa Stadlober
GEPA/Mathias Bergeld
Langlauf

Stadlober kratzt in Marathon an Podest

Teresa Stadlober hat am Sonntag bei der Weltcup-Premiere über 50 km nur knapp den Sprung aufs Podest verpasst. Die Salzburgerin kam am Sonntag in Oslo im Schatten der Holmenkollen-Schanze nach starker Vorstellung nur 2,9 Sekunden hinter Siegerin Ragnhild Haga als Vierte ins Ziel. Stadlober hatte erst auf den letzten Metern im Kampf um die Podestplätze das Nachsehen.

Auf die drittplatzierte US-Amerikanerin Jessica Diggins fehlten Stadlober, die sich nach einer von Krankheit geprägten WM eindrucksvoll zurückmeldete, nur 2,4 Sekunden. Für die 30-jährige Salzburgerin war es das überhaupt beste Ergebnis in dieser Saison. Die Entscheidung nach 50 spannenden Kilometern, bei dem bis zum letzten kurzen Anstieg vor dem Ziel eine sechsköpfige Spitzengruppe mit Stadlober voran lag, fiel im Sprint. Haga hatte dabei knapp vor ihrer Teamkollegin Astrid Oeyre Slind die Nase vorn, Diggins zog im Zielsprint knapp den Kürzeren.

„Ich bin schon fertig, aber es war cool zu laufen. Ich bin megahappy, wir können alle stolz sein. Es war ein Megaerlebnis für uns, aber es ist brutal“, sagte eine von Strapazen und Glückseligkeit gezeichnete Stadlober im ORF-Interview. „Ich bin locker reingegangen, weil ich nicht wusste, was mich erwartet. Ich habe mich gut gefühlt, hatte super Material, und auch der Rennverlauf ist mir entgegengekommen. Es war einfach lässig.“

Die österreichische Langläufering Teresa Stadlober
GEPA/Mathias Bergeld
Stadlober gab auf den erstmals gelaufenen 50 km bis zum Schluss alles

Apropos WM: Anders als in Planica, wo über 30 km im klassischen Stil gelaufen wurde, gab es auf der ungewohnten Distanz diesmal keine frühe Attacke. „Bei der WM sind wir gleich voll weggelaufen, diesmal hatte keiner einen Stress. Es war richtig gemütlich“, so die Salzburgerin. Mit Fortdauer habe sich der Bewerb in ein „Ausscheidungsrennen“ verwandelt: „Die Wende war immer der Knackpunkt, da musste man schauen, dass man dabei bleibt. Wir haben auch gewusst, dass es zum Zielsprint kommt, weil bei der Abfahrt hat es sich immer zusammengeschoben.“

Motivationsschub für Saisonfinish

Stadlober war zur Halbzeit des Rennens mit 32,5 Sekunden Rückstand auf dem 17. Rang gelegen, doch der Skiwechsel brachte ihr gutes Material und neuen Schwung. Schon knapp zwei Kilometer später war sie Neunte mit nur noch 4,3 Sekunden Rückstand. Sie lag ab Kilometer 44,5 auch dreimal auf Position drei, darunter auch bei Kilometer 49,1. Im Sprint hatte sie dann aber doch noch leicht das Nachsehen.

„Am Schluss habe ich vielleicht nicht ganz die beste Position gehabt dann ober dem Schießplatz auf dem letzten kurzen Anstieg. Aber ein vierter Platz ist mega, das beste Saisonergebnis für mich.“ Stadlober blickte schon in Richtung Saisonfinish: „Jetzt heißt es gut und schnell erholen. Es sind doch noch für mich zwei Weltcup-Stationen mit Falun und Lahti, da möchte ich den guten Schwung mitnehmen.“

Haga kehrt als Siegerin zurück

An der Spitze meldete sich Haga als Siegerin zurück. Die 32-Jährige feierte ihren ersten Weltcup-Sieg seit fünfeinhalb Jahren bzw. ihren zweiten insgesamt. „Das ist der zweitbeste Tag meiner Karriere nach den Olympischen Spielen 2018“, sagte Haga, die vor fünf Jahren in Pyeongchang zweifache Olympiasiegerin geworden war.

Ein Jahr nach dem Rücktritt der jahrelangen Dominatorin Therese Johaug wurde es zwar wieder ein norwegischer Sieg, von einer als manchmal langweilig empfundenen Vorherrschaft einer Läuferin war in diesem Langdistanzrennen aber keine Rede. Der Fünfziger auf dem Holmenkollen war übrigens nicht das längste Frauen-Rennen im Weltcup aller Zeiten, denn im März 2002 wurde in Lillehammer sogar über die Distanz von 58 km gelaufen. Damals siegte die Norwegerin Anita Moen in 2:43:39 Stunden.

Langlauf-Weltcup in Oslo

Sonntag:

Damen 50 km Skating:
1. Ragnhild Haga NOR 2:13:36,1
2. Astrid Oeyre Slind NOR + 0,3
3. Jessie Diggins USA 0,5
4. Teresa Stadlober AUT 2,9
5. Nora Sanness NOR 3,5
6. Margarethe Bergane NOR 6,3
7. Tiril Udnes Weng NOR 23,3
8. Kerttu Niskanen FIN 1:31,0
9. Patricija Eiduka LAT 1:31,2
10. Eveliina Piippo FIN 2:14,1