Die 34-jährige Pinkelnig, die heuer sechs Bewerbe für sich entscheiden konnte, ist bei zwei noch ausstehenden Bewerben von ihrer deutschen Rivalin Althaus nicht mehr einzuholen. Die Vorarlbergerin ist die dritte österreichische Gewinnerin der Kristallkugel für den Gesamtweltcup nach Daniela Iraschko-Stolz 2014/15 und eben Kramer in der vergangenen Saison.
„Ich bin überwältigt, es ist unglaublich. Der Stellenwert ist sehr hoch. Ich danke allen, die dafür gearbeitet habe. Mir fällt das schwer in Worte zu fassen. Alle Nationen haben sich mega mitgefreut. Es ist wie ein Traum“, sagte Pinkelnig im ORF-Interview. Der Druck sei so knapp vor dem großen Ziel nicht leicht zu bewältigen gewesen: „Ich habe mich immer wieder damit befassen müssen, weil ich ich natürlich immer danach gefragt wurde. Ich hab alles gegeben und gekämpft. Das es jetzt so weit ist, ist unglaublich. Jetzt heißt es noch einmal Kräfte sammeln und das Ganze genießen.“
Pinkelnig erobert Gesamtweltcup
Eva Pinkelnig sicherte sich am Montag mit einem elften Platz in Lillehammer den Gesamtweltcup der Skispringerinnen und folgt damit ihrer Teamkollegin Sara Marita Kramer als Gewinnerin der Gesamtwertung nach.
Pinkelnig erinnerte sich in der Stunde ihres größten Erfolges, aber auch an jene Zeit vor drei Jahren, als ihre Karriere und ihre Gesundheit nach einem Trainingssturz an einem seidenen Faden hing. „Trotz eines Milzrisses bin ich einige Jahre später Gesamtweltcup-Siegerin. Wunder werden wahr“, sagte die Vorarlbergerin, die nur dank einer Notoperation ihre Karriere fortsetzen konnte. Pinkelnigs Triumph wird von beeindruckenden Zahlen untermauert. Die 34-Jährige stand in bisher 22 Wettkämpfen 17-mal auf dem Podest, davon sechsmal als Erste, sechsmal als Zweite und fünfmal als Dritte. Bei der Weltmeisterschaft in Planica holte sie Silber auf der Normalschanze und Silber mit dem Team.
Heimsieg für Opseth
Der von dichtem Schneefall beeinträchtigte Großschanzenwettkampf auf dem Lysgardsbakken von Lillehammer ging an die norwegische Lokalmatadorin Silje Opseth, die sich nur 0,6 Punkte vor der Deutschen Selina Freitag und Ema Klinec aus Slowenien ihren vierten Saisonsieg und ihren fünften Erfolg insgesamt im Weltcup sicherte. Klinec baute mit ihrem dritten Platz ihre Führung in der Raw-Air-Wertung auf Anna Odine Ström (NOR) und Althaus weiter aus.
Opseth springt zu Sieg
Die norwegische Lokalmatadorin sicherte sich auf der Olympiaschanze von 1994 ihren vierten Saisonsieg.
Oslo-Siegerin Chiara Kreuzer wurde als beste Österreicherin diesmal nur Neunte. Am Mittwoch folgt an gleicher Stelle ein weiterer Bewerb, der letzte findet dann am 24. März in Lahti (FIN) statt. „Mein erster Sprung war nicht so super, das wirkt sich bei diesen Verhältnissen natürlich gravierender aus. Der zweite war dann ganz okay. Ich bin extrem motiviert und freue mich darauf, was noch kommt“, sagte Kreuzer und ließ sich von dem neunten Platz nicht die Laune verderben.
Jubel im ÖSV-Lager
Kreuzer freute sich so wie Trainer Harald Rodlauer und alle anderen Teamkolleginnen vor allem mit Pinkelnig mit. „Ich habe größten Respekt. Sie ist die ganze Saison auf Topniveau gesprungen. Wir haben von Sprung zu Sprung geschaut. Wir haben mitgezittert. Es ist echt cool. Das ist ein Ziel von jeder Skispringerin, und Eva hat es jetzt geschafft. Wir werden alle Gas geben, damit wir das auch einmal schaffen“, sagte die Salzburgerin.
Kreuzer wird beste Österreicherin
Die Holmenkollen-Siegerin kam diesmal zwar über Rang neun nicht hinaus, war damit aber dennoch beste Österreicherin.
Auch die entthronte Kramer gratulierte ihrer routinierten Teamkollegin neidlos zum Erfolg: „Sie war die ganze Saison die Beste. Das ist nicht so ohne. Der Gesamtsieg ist verdient, ich freue mich für sie. Ich hoffe, dass ich nächstes Jahre wieder eine Konkurrenz für sie bin.“ Trainer Rodlauer war der Stolz auf seine Springerinnen anzusehen: „Ich habe ein gutes Team, und dieses Team arbeitet. Der Erfolg ist dann das, was rauskommt. Dass Eva die Kugel holt, ist gewaltig und zeigt, dass das Team sehr gut arbeitet. Wenn man das von Wisla bis zum heutigen Tag verfolgt hat, ist es gewaltig, was Eva geleistet hat.“
Weltcup in Lillehammer
Montag: