Granerud, zur Halbzeit noch Zweiter hinter Kraft, drehte in der Entscheidung auf der Olympiaschanze von 1994 mit einer Tageshöchstweite von 139,5 m das Ergebnis noch um und holte sich 2,3 Punkte vor dem Salzburger seinen elften Saisonsieg. Insgesamt stand der Norweger, der auch in der Weltcup-Wertung führt, zum 24. Mal auf der obersten Stufe des Siegespodests. Am Donnerstag (16.30 Uhr, live in ORF1) steht in Lillehammer ein weiterer Bewerb auf dem Programm, die Qualifikation ist für Mittwoch (19.00 Uhr) angesetzt.
Kraft, mit 138,5 m im ersten Versuch noch der Weiteste, kam im zweiten Sprung auf 132,0 m und konnte seine Führung damit nicht verteidigen. „Man hat gesehen, dass der Aufwind zum Schluss immer weniger geworden ist. Und es war auch wenig Anlauf. Ich habe nur gewusst, ich muss einfach mein Ding machen, es war aber um eine Nuance zu spät. Es war aber wieder ein sehr guter Sprung“, sagte Kraft im ORF-Interview und zog vor dem Sieger seinen Hut: „Der Granerud hat einfach brutal einen ausgepackt. Ich bin mit dem zweiten Platz sehr happy.“
Kraft landet auf Platz zwei
Der Salzburger konnte seine Halbzeitführung zwar nicht verteidigen, sprang aber zum nächsten Topergebnis im Rahmen der Raw-Air-Tour.
Fettner macht 13 Plätze gut
Dahinter durfte sich auch Fettner wie ein Sieger fühlen, denn der Routinier katapultierte sich im zweiten Durchgang mit 138,0 m vom 16. Platz noch auf das Stockerl und schaffte es zum insgesamt fünften Mal in seiner Karriere im Weltcup unter die besten drei, zum vierten Mal als Dritter. Tschofenig verbesserte sich mit einem Sprung auf 132,0 m ebenfalls um acht Plätze und musste sich seinem Teamkollegen Fettner im Kampf um das Podest nur um 0,1 Punkte geschlagen geben. Jan Hörl und Michael Hayböck rundeten als Zwölfter und 13. das starke ÖSV-Ergebnis ab.
Fettner katapultiert sich auf das Podest
Der Tiroler verbesserte sich in der Entscheidung mit einem Satz auf 138,0 m gleich um 13 Plätze und noch in die Top Drei
„Das ist schon cool. Das tut natürlich sehr gut, weil deswegen bin ich da. Ich will natürlich auf das Podest springen, das Quäntchen Glück gehört natürlich dazu. Zuletzt hatte ich immer ein bisschen Pech, heute hat es sich umgedreht“, freute sich Fettner nach seinem nahezu perfekten Sprung, bei dem er auch die notwendige Windunterstützung hatte. Zuletzt war der Tiroler im Dezember vergangenen Jahres in Engelberg auf dem Podest gestanden. Damals hatte Fettner als Zweiter das bisher beste Einzel-Ergebnis seiner Karriere geholt.
Spezieller Sieg für Granerud
Für Gewinner Granerud war sein elfter Saisonsieg trotzdem eine Premiere. Der 26-Jährige flog in Lillehammer erstmals vor heimischem Publikum zum Sieg. „Das bedeutet mir sehr viel, das fühlt sich fantastisch an. Ein Sieg in Norwegen ist etwas ganz Spezielles“, sagte Granerud. In der Raw-Air-Wertung führt der Norweger zur Halbzeit nun mit fünf Punkten Vorsprung auf Kraft. Eine Vorentscheidung sei das aber nicht, so Granerud im ORF: „In der Raw-Air-Wertung voran zu liegen, ist natürlich besser als hinten, aber das kann sich schnell wieder ändern.“
Vor dem Bewerb in Lillehammer hatte es unterdessen Kritik am Weltverband FIS gehagelt, die Zustände im Olympiaort von 1994 sorgten für Ärger. Thomas Thurnbichler, Cheftrainer bei den Polen, sprach von einer organisatorischen Katastrophe. „Wir kamen in der Einrichtung an, und es gab keine richtigen Tische in den Servicekabinen. Es gab kein richtiges Essen für die Springer, und vor dem geplanten Start des Wettkampfs hatten wir keine Informationen darüber, was wirklich los war“, sagte der Tiroler. Am Dienstag hatte das Komitee laut Renndirektor Sandro Pertile nach einer Krisensitzung mit dem Organisationskomitee deutliche Verbesserungen vorgenommen.