Zur Halbzeit lag Kraft trotz der Tageshöchstweite von 245,5 Metern hinter Granerud. Da der Österreicher bei seiner Landung in den Schnee gegriffen hatte und der Norweger mit einer Luke weniger Anlauf einen Telemark in den Schnee setzte, betrug der Rückstand des Salzburgers neun Punkte. In der Entscheidung drehte Kraft allerdings den Spieß um. Er erzielte mit 235,5 Metern auch im zweiten Durchgang die Höchstweite, während Granerud bei 219 Metern landete.
„Ich bin megamegahappy. Es waren wieder drei perfekte Flüge (mit der Qualifikation, Anm.). Der letzte war wahrscheinlich der beste. Schade, dass es kein ÖSV-Doppelsieg geworden ist. Der erste Sprung war wieder ein ordentlicher Adrenalinkick. Dass ich den zweiten so hingekriegt hab, war natürlich mega. Es war ein Traumwochenende“, sagte Kraft, dem in der Raw-Air-Wertung 18,2 Punkte auf Granerud fehlen, nach seinem vierten Saisonsieg im ORF-Interview.
Kraft segelt in Vikersund zum Sieg
Stefan Kraft hat am Sonntag zum Abschluss der Raw-Air-Serie einen Sieg gefeiert. Der 29-jährige Salzburger triumphierte erstmals beim Skifliegen in Vikersund und feierte seinen 29. Weltcup-Sieg.
Beinahe wären wie schon am Samstag zwei ÖSV-Adler (Kraft und Daniel Tschofenig, Anm.) auf dem Podest gelandet. Michael Hayböck überzeugte mit Flügen auf 223,5 und 231,0 Meter. Am Ende fehlten dem Oberösterreicher aber 1,2 Punkte auf den drittplatzierten Slowenen Anze Lanisek. Tschofenig belegte den neunten Rang. Unmittelbar dahinter landete Jan Hörl, der sich mit einem Flug auf 227,5 Meter um sechs Ränge verbessern konnte. Manuel Fettner landete auf Platz 18.
Gesamtweltcup zum zweiten Mal an Granerud
Granerud hatte unterdessen auch mit Platz zwei Grund zu feiern. Der 26-jährige Norweger sicherte sich als erster Norweger den Sieg in der Raw-Air-Wertung und zum zweiten Mal nach der Saison 2020/21 den Triumph im Gesamtweltcup. Die große Kristallkugel für Granerud war schon vor dem Bewerb am Sonntag festgestanden, da der Pole Dawid Kubacki aus persönlichen Gründen auf ein Antreten in Vikersund verzichtete.
Vor den letzten drei Bewerben führt der Norweger uneinholbar mit 466 Punkten Vorsprung auf Kubacki. Kraft kämpft mit 42 Zählern Rückstand auf den Polen noch um Rang zwei. Granerud hat in dieser Saison bisher zwölf Springen gewonnen, darunter drei bei seinem Gesamtsieg der Vierschanzentournee. Selbst der Rekord des Slowenen Peter Prevc, der im Winter 2015/16 15-mal gewann, ist noch möglich.