Gernot Trauner im ÖFB-Dress
IMAGO/Anca Tepei
EM-Qualifikation

Linzer Heimspiel spornt Trauner an

Gernot Trauner ist im Aufwind zum österreichischen Nationalteam gestoßen. Nach einer Knieoperation kehrte der Legionär von Feyenoord Rotterdam früher als geplant auf den Platz zurück und verlängerte seinen Vertrag vorzeitig, zudem winkt nach einem 3:2 bei Ajax Amsterdam der Meistertitel in der Eredivisie. Vorerst warten auf den Linzer zum Start der EM-Quali am Freitag (20.45 Uhr) und am Montag (20.45 Uhr, live in ORF1) spezielle Spiele.

Das Länderspieldoppel gegen Aserbaidschan und Estland in seiner oberösterreichischen Heimat sei „ein zusätzlicher Ansporn“ auf dem Weg zurück gewesen. „Ich habe gewusst, es kann sich ausgehen. Ich wollte es schaffen, in Linz im neuen Stadion zu spielen. Für mich ist das etwas Besonderes“, sagte der 30-Jährige am Mittwoch bei einem Medientermin im Teamcamp. Die Raiffeisen Arena wurde erst vor gut einem Monat eröffnet, mit dem LASK spielte Trauner noch im alten Linzer Stadion sowie allen voran im Ausweichstadion in Pasching.

Der Oberösterreicher hatte maßgeblichen Anteil am Aufschwung des Clubs unter Trainer Oliver Glasner, dem er als Kapitän und verlängerter Arm auf dem Platz diente. Im Sommer 2021 holte Feyenoord Rotterdam ihn zu sich, und er avancierte zum Stammspieler. Gleich die erste Saison führte Trauner in ein Europacup-Endspiel, das Finale der Conference League gegen die AS Roma ging mit 0:1 verloren. Erst am Mittwoch wurde seine vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2026 bekanntgegeben: „Feyenoord fühlt sich wie meine zweite Heimat an.“

Heimspiel für Trauner

In Linz steigen die beiden EM-Qualifikationsspiele gegen Aserbaidschan und Estland, bei denen ÖFB-Innenverteidiger Gernot Trauner an seine alte Wirkungsstätte zurückkehrt. Auch David Alaba will bei den Spielen nach einer Muskelverletzung wieder dabei sein.

In der neuen Saison, in der Trauner mit Feyenoord Tabellenführer ist, im Cup-Halbfinale sowie im Viertelfinale der Europa League steht („Es hat jeder das Gefühl, es kann etwas Spezielles passieren“), konnte ihn nur eine Operation stoppen, Anfang März gab er nun sein Comeback. Mit der Reha nach dem Außenmeniskuseinriss war Trauner vollauf zufrieden. „Ich war dem Plan ständig voraus“, so der Abwehrspieler, der wie die früheren Österreich-Exporte Ernst Happel und Franz Hasil große Popularität beim Traditionsclub aus den Niederlanden genießt.

Comeback nach Knieoperation: „Ich bin bereit“

In seinen zwei bisherigen Startelfeinsätzen beim Club hätte das Knie leicht reagiert. „Aber ich bin sehr positiv, ich bin bereit.“ Vier Partien unter Nationaltrainer Ralf Rangnick hat Trauner bisher über die volle Distanz bestritten. Wegen der Blessuren von Philipp Lienhart und Kapitän David Alaba wird er in Linz in der Startelf erwartet. Er spüre das Vertrauen des Trainerteams, dazu hätte er sich in Rotterdam „in sehr vielen Bereichen verbessert“ – unter anderem beim Herausspielen.

Das Ziel zum Auftakt der Qualifikation für die EM in Deutschland ist klar: sechs Punkte in zwei Spielen. „Dass es kein Selbstläufer wird, wissen wir. Die Aufgaben danach werden aber sicher schwieriger“, meinte der Verteidiger, der einst von Rangnick-Vorgänger Franco Foda nicht mehr berücksichtigt worden war und nun unter dem nächsten Teamchef aus Deutschland auf die erste Teilnahme bei einer Endrunde hofft. „Es ist realistisch, dass wir das schaffen, ich dabei sein kann.“

ÖFB-Spieler Gernot Trauner
GEPA/Manfred Binder
Trauners Laune könnte kaum besser sein, bei Feyenoord Rotterdam läuft es derzeit besonders rund

Gegen Aserbaidschan kann Trauner mithelfen, eine lange Durststrecke in seiner Heimatstadt zu beenden. Seit mehr als 40 Jahren hat die ÖFB-Auswahl kein Länderspiel in Oberösterreich mehr gewonnen. Der bisher letzte Sieg in Linz gelang Österreichs Männern im Juni 1981 gegen Finnland (5:1). Seither hat das ÖFB-Team kein Pflichtspiel in Österreichs drittgrößter Stadt bestritten. Der bisher letzte Auftritt in Linz war kein glorreicher: Im November 2012 gab es im Test gegen die Elfenbeinküste ein 0:3. Es blieb das einzige Länderspiel im Gugl-Oval nach dessen mehr als 30 Millionen Euro teurer Modernisierung.

40 Jahre kein ÖFB-Sieg in Linz

Das neue Schmuckkästchen des LASK an dessen Ort und Stelle hat ein Vielfaches gekostet – ermöglicht in naher Zukunft aber wieder regelmäßig Länderspiele in Linz. Drei Tage nach Aserbaidschan erfolgt bereits jenes gegen Estland. Das Stadion dürfte bei beiden Partien mit rund 17.000 Zuschauern voll sein. Zehnmal ist das ÖFB-Team bisher in Linz angetreten. Die Bilanz ist mit drei Siegen, vier Remis und drei Niederlagen bei einem Torverhältnis von 17:13 ausgeglichen.

Innenansicht der Raiffeisen Arena in Linz
APA/EXPA/Reinhard Eisenbauer
Neues Stadion, neues Glück: Am Freitag eröffnet das ÖFB-Team hier die EM-Qualifikation gegen Aserbaidschan

Auch das erste ÖFB-Länderspiel außerhalb Wiens wurde am 1. Mai 1968 in Oberösterreich ausgetragen. Damals sahen 32.000 Besucher auf dem Linzer Froschberg ein 1:1 gegen Rumänien. Danach gelangen dort 1971 gegen Irland (6:0), 1976 gegen die Schweiz (3:1) und 1981 gegen Finnland (5:1) Siege. Seither haben die Österreicher in Linz sechs Partien in Folge nicht gewonnen. In Bewerbsspielen ist die Bilanz mit zwei klaren Erfolgen in den zwei Partien gegen Irland und Finnland einwandfrei.

Bisherige ÖFB-Länderspiele in Linz

Bilanz der bisherigen ÖFB-Länderspiele in Linz: 10 Spiele – 3 Siege, 4 Remis, 3 Niederlagen (Torverhältnis 17:13)

  • 1. Mai 1968: Österreich – Rumänien 1:1
  • 10. Oktober 1971 (EM-Quali): Österreich – Irland 6:0
  • 20. Oktober 1976: Österreich – Schweiz 3:1
  • 17. Juni 1981 (WM-Quali): Österreich – Finnland 5:1
  • 16. Oktober 1985: Österreich – Jugoslawien 0:3
  • 31. August 1988: Österreich – Ungarn 0:0
  • 2. September 1992: Österreich – Portugal 1:1
  • 23. März 1994: Österreich – Ungarn 1:1
  • 18. März 1997: Österreich – Slowenien 0:2
  • 14. November 2012: Österreich – Elfenbeinküste 0:3