Kevin De Bruyne und Romelu Lukaku
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EM-Qualifikation

Belgien will im Hit der ÖFB-Gruppe aus Krise

Belgien hat am Freitag (20.45 Uhr) in Österreichs EM-Qualifikationsgruppe F mit dem Spiel in Schweden gleich die erste große Hürde vor sich. Domenico Tedesco steht dabei in der ausverkauften Friends Arena von Solna vor seiner ersten Bewährungsprobe als Teamchef der „Roten Teufel“, die nach der verpatzten WM auf Wiedergutmachung aus sind. Alles andere als eine leichte Aufgabe wartet auch auf Vizeweltmeister Frankreich, der in der Gruppe B die Niederlande empfängt.

Die Gäste sind als Weltranglistenvierter nicht nur mit Blick auf das Ranking favorisiert, sie haben auch die drei letzten Duelle mit der Nummer 23 der Welt alle gewonnen. Auf Bewerbsebene gab es sowohl bei der EM 2000 (2:1) als auch der EM 2016 (1:0) in der Gruppenphase knappe Siege. Dazu kommt ein 2:0 bei einem Freundschaftsspiel in Schweden im Jahr 2014.

Aussagekraft haben diese Partien aktuell aber keine mehr. Belgien will nach dem bitteren WM-Aus in Katar schon nach der Gruppenphase nun schnell wieder positive Schlagzeilen liefern. Nicht mehr zur Verfügung stehen Tedesco Offensivstar Eden Hazard und Abwehrroutinier Toby Alderweireld, die ihre Teamkarrieren beendet haben. Weitere ehemalige Stützen wie Dries Mertens und Axel Witsel wurden vom deutschen Nachfolger von Roberto Martinez nicht einberufen.

Geänderte Spielauffassung bei den Gästen

Der Spielstil soll ab sofort ein anderer sein, auch wenn sich die Riege der Führungsspieler mit Tormann Thibaut Courtois, Neo-Kapitän Kevin de Bruyne und Inter-Stürmer Romelu Lukaku nicht verändert hat. „Er ist ein Trainer, der seine Gegner gerne unter Druck setzt und sich Chancen erarbeitet, indem er den Ball weit vorne gewinnt. Das ist schon ein ziemlicher Unterschied zu Martinez“, sagte Flügelspieler Leandro Trossard.

Romelu Lukaku auf Spielfeld
APA/AFP/Gabriel Bouys
Nach der verpatzten WM sollen Lukaku und Co. wieder mit breiter Brust auftreten

Viel Dynamik im Spiel zu haben sei für den Coach ein wichtiger Faktor. „Das haben wir schon in den Trainings gesehen. Alle sind sehr eifrig, sich zu zeigen, das kann uns als Team nur zugutekommen“, erklärte der Arsenal-Akteur. Southampton-Defensivspieler Romeo Lavia könnte sein Debüt geben.

Zlatan Ibrahimovic beginnt auf der Bank

Bei den Schweden fehlen die beiden nicht fitten Rechtsverteidiger Emil Holm und Joel Andersson. Zudem gibt es mit Innenverteidiger Carl Starfelt und Mittelfeldspieler Isak Hien zusätzlich personelle Fragezeichen. Einsatzfähig ist hingegen der nach längerer Pause zurückkehrende 33-jährige defensive Mittelfeldspieler Albin Ekdal.

Auch Stürmer-Oldie Zlatan Ibrahimovic könnte eine Rolle spielen, allerdings nur als Wechselspieler. „Die Idee ist, dass er reinkommt und auf dem Platz seinen Beitrag leistet, sonst hätte ich ihn nicht einberufen“, sagte Schweden-Teamchef Janne Andersson.

Belgien bezeichnete der 60-Jährige als „Gruppenfavoriten“. Trotzdem sei es das Ziel – auch dank der Unterstützung von den Rängen –, gleich einmal Zählbares mitzunehmen. „Das positive Gefühl vom November-Lehrgang nehmen wir mit“, so Andersson. Da konnten Mexiko (2:1) und Algerien (2:0) in Tests bezwungen werden. Sollte die Überraschung gelingen, wäre es der erste Erfolg über die Belgier seit 4. Oktober 1961, einem 2:0 in Brüssel.

Weiterer Schlager im Stade de France

Ein weiterer Schlager steht im Stade de France in St. Denis bei Paris auf dem Programm, wo Kylian Mbappe gegen die Niederlande sein Debüt als Frankreichs neuer Kapitän gibt. Der 25-Jährige wurde von Teamchef Didier Deschamps als Nachfolger von Torhüter Hugo Lloris bestimmt, der nach dem gegen Argentinien verlorenen WM-Finale zurückgetreten war. "Kylian erfüllt alle Voraussetzungen, um diese Verantwortung zu übernehmen“, sagte Deschamps in einem Interview des TV-Senders TF1. Sowohl auf dem Platz als auch abseits davon sei der PSG-Star ein verbindendes Element.

Kylian Mbappe schießt Elfmeter
Reuters/Hannah Mckay
Die Ernennung von Mbappe zum neuen Frankreich-Kapitän sorgte nicht bei allen für Begeisterung

Der WM-Torschützenkönig hat in seinen bisherigen 66 Länderspielen 36 Treffer erzielt und war Mitglied des Weltmeisterteams von 2018. Neben Mbappe galt auch Antoine Griezmann von Atletico Madrid als Kandidat für die Kapitänsrolle. Er soll nun Mbappes Stellvertreter werden. Laut der Zeitung „Le Figaro“ denkt Griezmann allerdings aufgrund des Deschamps-Votums pro Mbappe über einen Rücktritt aus der Nationalelf nach. Der seit diesem Dienstag 32-jährige Stürmer wolle demnach noch die beiden Länderspiele gegen die Niederlande und in Irland (27. März) abwarten und dann eine Entscheidung fällen.

Zahlreiche Ausfälle bei Niederlanden

Zunächst steht das Kräftemessen mit den Niederlanden an. Die Vorbereitung der „Oranjes“ lief gar nicht nach Plan, fünf Spieler mussten wegen einer Virusinfektion das Teamcamp verlassen. Keine guten Aussichten also für Ronald Koeman vor seinem Comeback auf der Trainerbank der Elftal. Neben Bayern Münchens Abwehrspieler Matthijs de Ligt mussten auch Newcastle-Innenverteidiger Sven Botman, Liverpool-Stürmer Cody Gakpo, Eindhoven-Mittelfeldakteur Joey Veerman und Anderlecht-Tormann Bart Verbruggen am Donnerstag vorzeitig abreisen.

Nachnominiert wurden Bayern-Mittelfeldspieler Ryan Gravenberch, Vitesse-Arnheim-Goalie Kjell Scherpen und Inter-Mailand-Verteidiger Stefan de Vrij. Koemann war auch schon zwischen Februar 2018 und August 2020 in 20 Länderspielen für das niederländische Team verantwortlich. Nun soll er als Nachfolger von Louis van Gaal Erfolg bringen.

Eine besondere Partie könnte das Auftaktspiel der Gruppe B gegen den WM-Finalisten für Daley Blind werden, der 33-jährige Linksverteidiger von Bayern München könnte mit einem Einsatz in den niederländischen 100er-Club vorstoßen. Das jüngste direkte Duell ging im Rahmen der Nations League am 16. November 2018 mit 2:0 an die Niederländer. Das war zugleich das Ende einer Niederlagenserie, hatten doch zuvor die Franzosen fünfmal, darunter in den drei Pflichtspielen, das bessere Ende für sich gehabt.