Jubel der Engländer
Reuters/Ciro De Luca
EM-Qualifikation

England gelingt EM-Revanche in Italien

Europameister Italien hat auf dem Weg zur Titelverteidigung einen Fehlstart hingelegt. Die „Squadra Azzurra“ musste sich am Donnerstagabend zum Auftakt der Qualifikation zur Fußball-EM 2024 in Deutschland in Neapel England mit 1:2 geschlagen geben. Den „Three Lions“ gelang damit die Revanche für das am 11. Juli 2021 im Londoner Wembley-Stadion im Elfmeterschießen verlorene EM-Finale.

Italien startete im ausverkauften Stadio Diego Armando Maradona ambitioniert, schon nach dem ersten Dämpfer riss aber der Faden. Declan Rice war mit dem Nachschuss nach einem Eckball erfolgreich (13.). Harry Kanes Schuss war davor geblockt worden. Kapitän Kane besorgte noch vor der Pause das 2:0 (44.). Der 29-Jährige verwertete in seinem 81. Länderspiel einen Handelfmeter nach VAR-Einschreiten zu seinem 54. Teamtor, womit er nun die alleinige Nummer eins vor Wayne Rooney ist.

Mit neun EM-Finalisten in der Startelf präsentierten sich die Engländer gegen ein Italien im Umbruch zunächst als gefestigteres Team. Weil Jack Grealish aber in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit einen „Sitzer“ zum 3:0 ausließ, wurde es doch noch einmal spannend.

Harry Kane (ENG)
Reuters/Peter Cziborra
Der Elfmeter von Harry Kane zum 2:0 erwies sich schließlich als Siegestor

„Argentinier“ verkürzt für Italien

Debütant Mateo Retegui gelang nach Pass von Lorenzo Pellegrini das Anschlusstor (56.). Der 23-jährige „Argentinier“, der zuvor noch kein Pflichtspiel auf italienischem Boden bestritten hatte, war von Italiens Teamchef Roberto Mancini völlig überraschend einberufen worden. Ein aus Sizilien stammender Großvater mütterlicherseits machte den Einsatz des argentinischen Torschützenkönigs überhaupt erst möglich.

Das 2:1 holte das Publikum zurück – und plötzlich wankte England. Das Finish gehörte den „Azzurri“ und geriet spätestens nach einer Gelb-Roten Karte für Luke Shaw (80.) zur britischen Abwehrschlacht. Zu einem Punktgewinn reichte es für die Gastgeber aber nicht mehr. Im zweiten Gruppe-C-Spiel siegte Nordmazedonien in Skopje gegen Malta ebenfalls mit 2:1.

Doppelpack für Weltrekordler Ronaldo

In der Gruppe J starteten Portugal um Cristiano Ronaldo und Bosnien-Herzegowina mit Kantersiegen gegen Liechtenstein (4:0) bzw. Island (3:0) in die bis 21. November laufende Qualifikation.

Portugal leistete sich beim Debüt von Teamchef Roberto Martinez keinen Umfaller, der Pflichtsieg gegen Liechtenstein verlief ganz nach Ronaldos Drehbuch. Der 38-Jährige stellte in Lissabon zunächst mit seinem 197. Einsatz in der „Selecao“ einen Weltrekord auf und baute mit einem Doppelpack (51./Elfmeter, 63.) jenen für die meisten Länderspieltore auf 120 aus. Joao Cancelo (8.) und Bernardo Silva (47.) erzielten die weiteren Treffer gegen den vom Steirer Rene Pauritsch interimistisch betreuten Außenseiter.

Cristiano Ronaldo (POR)
APA/AFP/Carlos Costa
Cristiano Ronaldo hatte gegen Liechtenstein mehrmals Grund zur Freude

Härtester Gruppengegner der Portugiesen dürfte Bosnien-Herzegowina sein, das Island in Zenica auch dank des ersten Länderspieltreffers des Salzburgers Amar Dedic (63.) mit 3:0 schlug. Dedic beackerte die rechte, Sturm-Graz-Legionär Jusuf Gazibegovic die linke Flanke. Rade Krunic schnürte einen Doppelpack (14., 40.). Die Slowakei kam in Trnava gegen Luxemburg nicht über ein 0:0 hinaus.

Höjlund Matchwinner für Dänemark

Dänemark legte in der Gruppe H mit einem 3:1-Heimerfolg gegen Finnland los. Der frühere Sturm-Angreifer Rasmus Höjlund war in Kopenhagen mit seinen ersten drei Toren für das A-Team der überragende Mann (21., 82., 93.). Slowenien schrieb in Kasachstan mit einem 2:1 voll an, Nordirland gewann in San Marino mit 2:0.

Neben dem bereits qualifizierten Gastgeber Deutschland holen sich 20 weitere Teams das Ticket über die ordentliche Qualifikation. Jeweils die Top Zwei der sieben Gruppen sind qualifiziert. Die letzten drei EM-Teilnehmer werden im März 2024 über Play-off-Spiele ermittelt.