ÖSV-Springer Stefan Kraft
AP/Lehtikuva/Heikki Saukkomaa
Skispringen

Kraft Zweiter bei Windlotterie in Lahti

Stefan Kraft hat sich am Sonntag beim Einzel-Bewerb in Lahti den 96. Podestplatz seiner Karriere gesichert. Der 29-jährige Salzburger belegte beim von Wind beeinträchtigten und nach einem Durchgang gewerteten Springen von der großen Salpausselkä-Schanze den zweiten Rang. Der Sieg ging mit der Tageshöchstweite von 136,5 Metern an den Japaner Ryoyu Kobayashi. Kraft hatte nach einem Sprung auf 130 Meter einen Rückstand von 4,1 Punkten, übernahm aber Rang zwei im Gesamtweltcup.

Daniel Tschofenig (127 m) verpasste an der vierten Stelle hinter dem Deutschen Karl Geiger das Podest lediglich um 2,8 Zähler. Auch der sechstplatzierte Michael Hayböck (133 m) kam ins Spitzenfeld. Etliche Topspringer hatten hingegen Pech mit den Bedingungen und landeten wie Weltcup-Gesamtsieger Halvor Egner Granerud (46.) im geschlagenen Feld. Abgeschlossen wird der Wettkampfwinter kommendes Wochenende auf der Flugschanze von Planica.

In Lahti war bei den Springern Geduld gefragt. Am Schauplatz von Krafts zwei WM-Triumphen gab es aufgrund der Windverhältnisse zahlreiche Unterbrechungen. Alleine der erste Durchgang dauerte über eineinhalb Stunden. „Für die Zuschauer daheim ist es vielleicht nicht so spektakulär, obwohl weite Flüge dabei waren. Von fair war es aber schon weit weg. Es war nicht gefährlich, aber es hat halt schon lange gedauert“, erklärte Kraft im ORF-Interview.

Der Sprung von Kraft

Stefan Kraft sichert sich mit einem Sprung auf 130 Meter den zweiten Rang hinter dem Japaner Ryoyu Kobayashi.

Kraft mit Routine aufs Podest

Der Salzburger selbst konnte sich dank seiner Routine gut auf die Verhältnisse einstellen. „Ich habe mich an solche Wettkämpfe gewöhnt. Mittlerweile finde ich es ganz cool, wenn es nicht gerade um Gesamtwertungen geht. Man muss auf den Punkt da sein. Das war mein bester Sprung an diesem Wochenende“, freute sich Kraft. „Der Sprung von Kobayashi hat von hinten brutal ausgesehen. Dass ich noch so nahe an in herangekommen bin, macht mich stolz.“

Der Siegesprung von Kobayashi

Der Japaner Ryoyu Kobayashi liefert den Sprung des Tages und holt sich verdient den Sieg in Lahti.

Tschofenig musste erneut in dieser Saison vor seinem Sprung lange auf die Freigabe warten. Dem 20-jährigen Kärntner gelang dann trotzdem eine Landung bei 127 Metern, was Rang vier bedeutete. „Man sitzt lange oben und hat die Keile drinnen. Das ist nicht wirklich angenehm, damit muss man umgehen lernen. In Anbetracht der Umstände war der Sprung nicht schlecht“, erklärte Tschofenig.

Rekordmarke von Ahonen eingestellt

Kraft stellte mit dem 15. Einzel-Podestrang der Saison die Rekordmarke an Stockerlplätzen inklusive Teamerfolgen des Finnen Janne Ahonen von 133 ein. Kraft ist überdies neuer Zweiter im Gesamtweltcup. Er überholte den Polen Dawid Kubacki, der seit eines medizinischen Notfalls seiner Frau vergangenes Wochenende fehlt, um 38 Punkte. Auf den viertplatzierten Slowenen Anze Lanisek hat Kraft 111 Zähler Vosprung für das Weltcup-Finale in Planica.

Dorthin reist Kraft in sehr starker Verfassung. In den jüngsten sieben Bewerben seit der unglücklich verlaufenen WM schaffte er es viermal auf den zweiten Platz, zwei Bewerbe in Norwegen hatte er gewonnen. „Planica kommt zum richtigen Zeitpunkt. Meine Skiflug-Form passt, das hat man gesehen. Das ist meine Lieblingsschanze, ich freue mich auf das Finale. Wir sind alle noch gut drauf und hoffen, dass wir das noch einmal zeigen können“, erklärte er.

Herren-Springen in Lahti

Endstand nach einem Durchgang:
1. Ryoyu Kobayashi JPN 136,5 145,9
2. Stefan Kraft AUT 130,0 141,8
3. Karl Geiger GER 133,0 137,0
4. Daniel Tschofenig AUT 127,0 134,2
5. Anze Lanisek SLO 127,5 133,7
6. Michael Hayböck AUT 133,0 131,7
7. Timi Zajc SLO 127,5 128,9
8. Lovro Kos SLO 123,5 122,3
9. Johann Andre Forfang NOR 119,0 120,6
10. Kristoffer Eriksen Sundal NOR 122,0 120,4
11. Jan Habdas POL 124,0 117,7
12. Pawel Wasek POL 123,0 117,6
13. Markus Eisenbichler GER 121,0 117,4
14. Aleksander Zniszczol POL 129,0 117,2
15. Eetu Nousiainen FIN 121,5 110,6
16. Justin Lisso GER 118,5 113,9
17. Remo Imhof SUI 122,5 110,5
18. Kamil Stoch POL 117,5 109,9
19. Clemens Aigner AUT 118,0 109,5
20. Piotr Zyla POL 120,5 108,0
21. Robert Johansson NOR 115,5 106,2
22. Artti Aigro EST 116,0 102,9
23. Constantin Schmid GER 110,0 102,7
24. Daniel Andre Tande NOR 110,0 102,3
25. Jan Hörl AUT 109,0 101,0
26. Erik Belshaw USA 118,5 99,4
27. Felix Hoffmann GER 104,0 97,1
28. Simon Ammann SUI 116,0 97,0
29. Decker Dean USA 111,5 96,5
30. Killian Peier SUI 112,5 94,8
38. Maximilian Steiner AUT 108,5 86,1
46. Halvor Egner Granerud NOR 95,0 68,8