Kai Havertz
APA/AFP/Thomas Kienzle
Fußball

Kracher gegen Deutschland geplant

Während das ÖFB-Team im neuen Jahr gerade erst Fahrt aufgenommen hat, wird schon auf Hochtouren am Spielplan abseits der EM-Qualifikation gebastelt. So stehen die Chancen gut, dass Linz und sein neues Stadion nach dem gelungenen Doppel mit einem Testspiel im Herbst belohnt werden. Als Abschluss eines dann hoffentlich erfolgreichen Jahres winkt im Herbst wiederum in Wien ein Kracher gegen Deutschland. Kopfzerbrechen bereitet einzig weiter die Suche nach einer passenden Alternative für das große Happel-Oval.

Bernhard Neuhold wollte das kolportierte Länderspielprogramm für 2023 noch nicht endgültig bestätigen. „Wir haben den Plan, im November eine europäische Topnation nach Wien zu holen“, erklärte der Geschäftsführer der ÖFB Wirtschaftsbetriebe GmbH gegenüber der APA. „Derzeit laufen aber noch Detailgespräche.“ Im Vorjahr hatten die Österreicher im letzten Länderspiel des Jahres in einem Test in Wien Europameister Italien mit 2:0 besiegt.

Deutschlands Bundestrainer Hansi Flick bestätigte diesbezügliche Pläne. „Ich weiß schon, gegen wen wir spielen. Aber ich weiß nicht im Detail, wie alles vertraglich ist. Geplant ist, das kann ich sagen, dass im November das letzte Spiel gegen Österreich ist“, sagte Flick am Montag in Frankfurt. Das bisher letzte Duell gegen die DFB-Elf gewann Österreich im Juni 2018 mit 2:1 in Klagenfurt.

Leonardo Bonucci (ITA) und Marko Arnautovic (AUT)
APA/Eva Manhart
Zum Jahresausklang 2022 gab es bei einem Kräftemessen mit Europameister Italien ein 2:0 für Arnautovic und Co.

Die nächsten EM-Qualipartien nach dem Linz-Doppel steigen im Juni in Brüssel gegen Belgien (17.) und in Wien gegen Schweden (20.). In der Vorbereitung auf das folgende Gastspiel am 12. September in Schweden sei es laut Neuhold der explizite Wunsch von Teamchef Ralf Rangnick gewesen, gegen keinen übermäßig starken Gegner zu testen. Es soll ein „Probegalopp“ werden, bei dem Rangnick auch die Mannschaft noch ein wenig durchmischen könne.

Teamcamp wieder in Windischgarsten

Als Kontrahent hat der ÖFB Moldawien, 2021 auch Gegner in der WM-Qualifikation, im Visier. Geplanter Spieltermin ist der 7. September, offen ist der Standort. „Die Wahrscheinlichkeit ist durchaus hoch, dass wir in Linz spielen“, sagte Neuhold. Man wolle aber die Erfahrungen aus beiden Auftaktspielen des Jahres abwarten, bevor man eine endgültige Entscheidung treffe. Das Teamcamp im September wird definitiv erneut in Windischgarsten in Oberösterreich über die Bühne gehen. Darauf hat sich der Verband ebenso wie für die Vorbereitung auf das Belgien-Spiel im Juni bereits festgelegt.

Spielplan des ÖFB-Teams 2023

  • 17.6.: EM-Quali in Brüssel gegen Belgien
  • 20.6.: EM-Quali im Happel-Stadion gegen Schweden
  • 7.9.: Testspiel (vrs. in Linz gegen Moldawien)
  • 12.9.: EM-Quali in Schweden (vrs. in Solna)
  • 13.10.: EM-Quali gegen Belgien (vrs. in Wien)
  • 16.10.: EM-Quali in Aserbaidschan (vrs. in Baku)
  • 16.11.: EM-Quali in Estland (vrs. in Tallinn)
  • 21.11.: Testspiel (vrs. im Happel-Stadion gegen Deutschland)

Das Heimspiel gegen Belgien am 13. Oktober wird aller Voraussicht nach in Wien stattfinden. Endgültig nennen muss der ÖFB das Stadion im Juni. „Es ist die sechste von acht Partien in der Quali, es kann schon ein echtes Finale um die Euro werden“, meinte Neuhold. „Es könnte durchaus realistisch sein, dass wir da das Happel-Stadion füllen und damit dort eine gute Atmosphäre schaffen.“

Interesse an Länderspielen hält sich in Grenzen

Das Alleinstellungsmerkmal des größten Stadions des Landes bleibt sein Fassungsvermögen von 48.500 Zuschauerinnen und Zuschauern. Halbvoll kommt im weitläufigen Happel-Oval aber wenig Stimmung auf. Für das Heimspiel gegen Schweden hatte der ÖFB daher auch Gespräche mit Rapid geführt. Trotz einer Absage wegen notwendiger Rasenpflegemaßnahmen, die es zuvor auch schon aus Salzburg gegeben hatte, will man bezüglich einer möglichen Bespielung des Allianz Stadions (24.000 Sitzplätze) weiter im Dialog bleiben.

„Wenn wir auch das Rapid- und das Salzburg-Stadion zur Verfügung hätten, wäre das eine wesentliche Erweiterung unserer Möglichkeiten“, sagte Neuhold. Letztlich sei es aber Sache der Vereine, die Eigentümer der Stadien sind. In Salzburg etwa ist die intensive Bespielung des Rasens ein Dauerthema. Neuhold geht daher nicht davon aus, dass in der Red Bull Arena 2023 ein Länderspiel steigt.

Kein optimaler Spielort in Sicht

Klagenfurt hätte eine ähnliche Größe (30.000), ist aber schwierig zu füllen. Am 30. April steigt im Wörthersee Stadion das ÖFB-Cupfinale. „Vom ganzen Umfeld her ist es ein wunderbarer Standort. Es war aber in der Vergangenheit zumeist schwer, die regionale Bevölkerung entscheidend zu mobilisieren“, erklärte Neuhold. Bleibt Linz, wo es dieses Problem beim Länderspielcomeback nach mehr als zehn Jahren nicht gab. „Für uns ist das ein sehr wertvoller Standort, auch für die Zukunft“, betonte Neuhold.

Regenbogen über dem Wörthersee Stadion
GEPA/Wolfgang Jannach
Das Wörthersee Stadion wäre eigentlich ein perfekter Spielort, der Ansturm auf Tickets hielt sich aber immer in Grenzen

Die Generali Arena der Wiener Austria sei für Länderspiele aktuell „nicht im unmittelbaren Fokus“. In Innsbruck sei die Kapazität in Kombination mit den verfügbaren Hospitality-Flächen der limitierende Faktor, in Graz (ebenfalls 15.000) sind es primär die VIP-Räumlichkeiten. „Wir haben gegenüber Sturm immer wieder unseren Standpunkt deponiert, dass wir einen Ausbau der Infrastruktur, vor allem in der Hospitality, in der Merkur Arena befürworten würden“, sagte Neuhold. Der Club sei aber nur Mieter, das Stadion steht im Eigentum der Stadt und wird von der Messe Graz betrieben.

Neues Nationalstadion kein Thema

Der Bau einer weiteren für das A-Nationalteam tauglichen Arena ist in den nächsten Jahren in Österreich nicht absehbar. Für das Frauen- oder das U21-Team kämen laut Neuhold aber Stadien dazu, die nutzbar sein könnten – etwa jenes von Blau-Weiß Linz. Auch die Hohe Warte der Vienna könnte zeitnah weiterentwickelt werden. Dazu werden in Graz bereits Standorte für ein zweites Stadion für den GAK geprüft. Neuhold: „Wir sind dankbar für jede Fußballinfrastruktur, die entsteht – im Großen wie im Kleinen.“