Kevin De Bruyne mit Ball
Reuters/Kai Pfaffenbach
Fußball

Deutscher Härtetest gegen „Rote Teufel“

Nach dem WM-Desaster mit dem Aus in der Gruppenphase und dem durchaus gelungenen Neustart wartet auf die deutsche Fußballnationalmannschaft und DFB-Teamchef Hansi Flick am Dienstag (20.45 Uhr) eine echte Bewährungsprobe. Drei Tage nach dem 2:0 über Peru gastiert Österreichs EM-Qualigegner Belgien zu einem Testspiel in Köln. Der Respekt vor den „Roten Teufeln“, die in Katar ebenfalls bereits in der Vorrunde gescheitert waren, ist groß. Flick sprach von „einem anderen Kaliber“ als Peru.

„Wir haben den ersten Schritt gemacht. Es war gut, dass wir mit einem Sieg ins Jahr gestartet sind“, sagte Flick. „Ganz klar ist der Fokus, dass wir dieses Spiel erfolgreich bestreiten wollen“, fügte der 58-Jährige an. Und warnte: „Belgien ist ein anderes Kaliber.“ Der Weltranglistenvierte ist im Duell der WM-Verlierer für Flick der erste richtige Gradmesser für den als Neuanfang beschworenen Weg zur Heim-EM.

Im Gegensatz zu Flick kostete Belgiens Teamchef Roberto Martinez das Vorrunden-Aus in Katar den Job. Sein Nachfolger Domenico Tedesco geht in sein zweites Länderspiel mit gemischten Gefühlen. „Aus gewissen Gründen hätte ich darauf verzichten können“, sagte der 37-Jährige. „Wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich das Spiel zumindest nicht so schnell gewählt. Auf der anderen Seite ist es eine richtig gute Geschichte. Ich bin Deutscher, ich bin im Alter von zwei Jahren hergekommen. Und es ist ein richtig guter Test.“

Deutsche Mannschafft beim Jubeln
AP/Michael Probst
Sowohl Belgien als auch Deutschland mit einem 2:0 gegen Peru gelang nach dem WM-Desaster ein gelungener Neustart

Goalgetter Lukaku wieder topfit

Seine Spieler, mit denen er in der EM-Qualifikation zum Auftakt in der ÖFB-Gruppe F in Schweden dank eines Dreierpacks von Romelu Lukaku 3:0 gewonnen hatte, seien heiß auf das Spiel. „Sie wollen solche Spiele unbedingt.“ Er selbst setzte sich „nicht zu sehr unter Druck, vor allem nicht vor einem Freundschaftsspiel. Natürlich will man immer gewinnen, aber in einem Testspiel gibt es auch andere Aspekte.“

Der Sieg in Schweden sei aber „schon wichtig gewesen, um positive Stimmung zu entfachen“, sagte Tedesco, der erst am 8. Februar zum belgischen Nationaltrainer ernannt worden war. „Nicht mehr und nicht weniger. Wir müssen weiter zusammenwachsen, wir waren noch nicht lange zusammen. Die anderthalb Wochen sind zügig vorbeigegangen.“ Im Team um den neuen Kapitän Kevin De Bruyne mache sich jedenfalls eine Aufbruchsstimmung breit, nicht zuletzt deshalb, weil Goalgetter Lukaku im Gegensatz zur WM in Katar wieder topfit ist.

Flick muss Startelf umbauen

DFB-Bundestrainer Flick muss seine Startelf im Vergleich zum 2:0 gegen Peru unterdessen auf mindestens zwei Positionen verändern. Der erkrankte Offensivspieler Kai Havertz und der leicht am Oberschenkel verletzte Innenverteidiger Nico Schlotterbeck müssen ersetzt werden. Serge Gnabry und Thilo Kehrer rücken neu ins Team, wie Flick vorab bekanntgab. Im Angriff sollen erneut Niclas Füllkrug und Timo Werner als Doppelspitze agieren.

Eine besondere Aufgabe wird wohl auf Emre Can warten. Die großen Qualitäten des Dortmunders – Körperlichkeit, Leidenschaft, Intensität – werden gerade gegen die schnellen und spielstarken Belgier um De Bruyne wieder gefragt sein. „Emre hat es gut gemacht“, lobte Flick den DFB-Rückkehrer für sein Comeback gegen Peru. Den Platz neben Kapitän Joshua Kimmich als Sechser hat sich Can momentan im wahrsten Sinne erarbeitet. „Es geht darum, dass wir Stabilität ins Spiel bekommen“, forderte der 58-Jährige.

Flick sieht seine Strategie mit vielen neuen Gesichtern im Kader und der Pause für viele Stammkräfte jetzt schon aufgegangen. Alle hätten in einer „erfrischenden Atmosphäre befreit aufgespielt“. Ob nach Marius Wolf, Kevin Schade und dem Ex-Salzburger Mergim Berisha nun auch noch die drei weiteren Neulinge Malick Thiaw, Felix Nmchea, Josha Vagnoman zumindest ein paar Länderspielminuten gegen Österreichs nächsten EM-Qualigegner (17. Juni) bekommen, ließ Flick offen. Versprechungen machte er keine.