Niederlande-Trainer Ronald Koeman
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EM-Qualifikation

Bondscoach Koeman nach Auftakt schockiert

Ronald Koeman ist mit großen Erwartungen in seine zweite Ära als Teamchef der niederländischen Nationalmannschaft gestartet. Die beiden Auftaktspiele in der EM-Qualifikation erfüllten allerdings ganz und gar nicht die Erwartungen des 60-Jährigen. Im Gegenteil – nach dem 0:4-Debakel gegen Vizeweltmeister Frankreich und dem mühevollen 3:0-Erfolg gegen Gibraltar war Koeman ziemlich schockiert über das Gezeigte.

Gegen Frankreich kamen die ersatzgeschwächten Niederländer ziemlich unter die Räder. Hoffnungen auf eine entsprechende Reaktion im Spiel gegen Außenseiter Gibraltar erfüllten sich aber nicht. „Ich bin ziemlich schockiert, was ich gesehen habe. Es war eine schlechte Woche. Ich hatte noch nie so eine Woche als Teamchef und ich hoffe, das passiert auch nie wieder. Das muss schnell besser werden“, resümierte Koeman die zwei Spiele zum Auftakt der Gruppe B.

Gegen Gibraltar, das ab der 51. Minute mit zehn Mann auskommen musste, sorgte nach der Führung durch Memphis Depay (23.) erst Verteidiger Nathan Ake mit einem Doppelpack nach der Pause (50., 82.) für klare Verhältnisse. „Das war wirklich zu wenig. Ich finde, dass wir von Anfang an ungenau waren, manchmal schlampig. Mit etwas mehr Schärfe wären mehr Tore gefallen. Es war viel weniger, als ich gehofft hatte“, erklärte ein konsternierter Koeman.

Nathan Ake mit Ball
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Nicht die Offensivstars, sondern Verteidiger Nathan Ake sorgte gegen Gibraltar für die Entscheidung

Für die Niederländer geht es erst im September mit der EM-Qualifikation weiter, denn davor steht das Finalturnier der Nations League auf dem Programm. Am 14. Juni geht es dabei in Rotterdam gegen Kroatien, danach im Finale oder im Spiel um Platz drei gegen Spanien oder Italien. Auf Koeman wartet bis dahin jedenfalls viel Arbeit. „Das sind große Gegner. Es wird wichtig sein, dass wir einen kompletten Kader haben werden“, erklärte der Bondscoach.

Frankreich mit perfektem Start

Keinen Grund zur Klage hat Didier Deschamps. Seine „Les Bleus“ legten mit zwei Siegen ohne Gegentor gegen die stärksten Konkurrenten einen perfekten Start hin. Auf die 4:0-Gala gegen die Niederländer folgte ein 1:0-Auswärtserfolg in Irland. Matchwinner waren mit Verteidiger Benjamin Pavard und Torhüter Mike Maignan nicht gerade die üblichen Verdächtigen.

Die Franzosen taten sich in der ersten Halbzeit schwer, gegen die kampfstarken Iren Chancen herauszuspielen. Nur fünf Minuten nach Wiederbeginn donnerte Pavard bei seinem Comeback den Ball aber via Lattenunterkante zum Siegestor ins Netz. Der Bayern-Verteidiger hatte im vergangenen November im ersten WM-Spiel gegen Australien (4:1) einen schlechten Tag und war in der „Equipe Tricolore“ seither nicht mehr zum Einsatz gekommen. Sein Einsatz in Dublin erwies sich aber als Goldgriff. „Ich bin happy für ihn“, sagte Deschamps.

Benjamin Pavard nach Tor
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Benjamin Pavard bewies, dass er für die „Equipe Tricolore“ doch noch wertvoll sein kann

Seit fünf Qualispielen ohne Gegentor

Pavard selbst fand das Tor „großartig für mich und das Team. Aber Mikes Parade hat es uns ermöglicht, makellos zu bleiben“, erklärte er. Pavard sprach damit die großartige Rettungstat von Maignan in den Schlusssekunden an, mit der er nach einem Kopfball von Nathan Collins den Ausgleich verhinderte. Der Schlussmann von AC Milan, der gegen die Niederlande einen Elfmeter abgewehrt hatte, ist nach dem Rücktritt von Kapitän Hugo Lloris die neue Nummer eins.

Frankreich feierte so den fünften Zu-null-Sieg in der WM- und EM-Qualifikation hintereinander, was den Franzosen zuletzt vor über 38 Jahren gelang. „Wir haben in den zwei Spielen kein Tor kassiert und fünf erzielt. Ich bin sehr stolz, was das Team in den zwei Spielen gezeigt hat“, resümierte Deschamps. Weiter geht es für die Franzosen im Juni auswärts gegen Gibraltar und zu Hause gegen Griechenland.