Jusuf Gazibegovic (Sturm) gegen Marco Grüll (Rapid)
GEPA/Chris Bauer
Bundesliga

Richtungsweisendes Schlagerspiel in Graz

Das Schlagerspiel der 23. Runde der Admiral Bundesliga könnte ein richtungsweisender Start in die Meistergruppe für beide Vereine sein. Der Zweite Puntigamer Sturm Graz will sich am Sonntag (17.00 Uhr) gegen Rapid keinen Ausrutscher leisten, um den Druck auf Tabellenführer Red Bull Salzburg aufrecht zu halten. Für die viertplatzierten Wiener wären drei Punkte „Big Points“ im Europacup-Rennen.

„Wie erhofft haben wir uns eine Topausgangslage für das Saisonfinale erarbeitet“, sagte Sturm-Coach Christian Ilzer. „Jetzt folgt der Zielsprint. Und es geht mit einem echten Knaller los.“

Auch Zoran Barisic freute sich auf die letzten zehn Spiele. „Alle Spitzenmannschaften sind dabei, ohne den anderen nahetreten zu wollen“, sagte der Rapid-Trainer. „Es ist jedes Spiel ein Finalspiel, es ist eng, wenn du erfolgreich sein willst, wirst du über Grenzen gehen müssen, um natürlich auch das Glück auf deine Seite zu bringen.“

Admiral Bundesliga, Meistergruppe, 23. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Sturm Graz – Rapid

Merkur Arena, SR Ebner

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Affengruber, Borkovic, Schnegg – Gorenc-Stankovic – Hierländer, T.Horvat, Prass – Ajeti, Emegha

Rapid: Hedl – Kasius, Sollbauer, Querfeld, Auer – Petrovic, Kerschbaum – Zimmermann, Greil, Grüll – Burgstaller

Magere Rapid-Bilanz gegen Top-Sechs-Teams

Sturm liegt drei Punkte hinter Salzburg und fünf vor dem drittplatzierten LASK. Rapids Rückstand auf die Grazer beträgt trotz Punktehalbierung acht Punkte. Während Sturm gegen die Meistergruppenteilnehmer im Grunddurchgang 20 von 30 möglichen Punkten anschrieb, waren es im Fall der Grün-Weißen nur sieben.

Mit Ausnahme von zwei Spielen – dem 1:1 in Salzburg und dem 1:2 beim LASK – sei immer mehr möglich gewesen, schlussfolgerte Barisic in der Länderspielpause. Auch gegen Sturm, als daheim nach Führung 1:2 und auswärts zuletzt in der 92. Minute 0:1 verloren wurde.

Sturm muss auf Abwehrchef Gregory Wüthrich und Jakob Jantscher verzichten. William Böving trainiert mit der Mannschaft, ist aber noch kein Thema für den Matchkader. Selbiges gilt bei Rapid für Ferdy Druijf und Nicolas Kühn. Thorsten Schick und Martin Koscelnik sind fit – und bescheren Barisic ein Überangebot auf der rechten Flanke.

Sturm-Fans wittern Chance auf „Großes“

In Graz ist es mit allzu nobler Zurückhaltung vorbei – zumindest auf den Rängen. „Wir haben noch Großes vor“, ließ die organisierte Fanszene wissen und lud zum Aufwärmen Sonntagmittag in die altehrwürdige Gruabn. „Historisches liegt in der Luft. Wir können es fühlen: In diesem Frühjahr ist alles drin.“ Der Schlager gegen Rapid war am Freitag schon nahezu ausverkauft.

Die Sturm-Verantwortlichen vermeiden es weiter, Salzburg offiziell den Kampf anzusagen. Da sein, wenn der große Favorit patzt, bleibt die oberste Maxime. „Es ist schön, wenn wir die Fans zu Träumereien inspirieren können“, sagte Ilzer, um zu betonen: „Es ist extrem wichtig, Ablenkungen von uns fernzuhalten. Es geht nicht um das Große und Ganze, es geht nur um das Rapid-Spiel am Sonntag.“

Christian Ilzer (Sturm)
GEPA/Patrick Steiner
Für Sturm-Trainer Christian Ilzer ist der Meistertitel kein ausgesprochenes Thema

Kapitän Stefan Hierländer weiß, dass „vieles gut laufen muss, dass wir Salzburg einholen können. Der Tenor in der Mannschaft ist: Wir versuchen, in einen Fight mit Red Bull zu kommen und in den letzten Runden zu sehen, wie sie darauf reagieren“, sagte Hierländer zuletzt gegenüber dem Podcast BlackFM.at.

Derby-Schlappe für Rapid abgehakt

Rapid will die Enttäuschung des klar verlorenen Wiener Derbys gegen die Austria abgeschüttelt haben. „Die Ansprache war hart, wir waren klar und ehrlich in unserer Analyse“, sagte Barisic nach dem Ärger über nicht gezeigte „Basics“. Der wieder fitte Flügelspieler Thorsten Schick vermutete dabei einen „Druckabfall“ nach der zuvor erledigten Qualifikation für die Meistergruppe. Die Europacup-Qualifikation, die für die Top Vier fix ist, bleibt Rapids offizielles Ziel. Ein Endspiel um Platz zwei sieht Barisic im Sonntag-Vergleich nicht.

Sturm ist gegen Rapid seit mittlerweile acht Partien bei fünf Siegen ungeschlagen. Dass die Grazer in ihrer Entwicklung Rapid etwas voraus haben, räumte Barisic ohne Umschweife an. „Sie haben es geschafft, die wichtigen Spieler über einen längeren Zeitraum zu behalten. Das ist ein wesentlicher Aspekt für die Entwicklung des gesamten Teams. Das sind sie uns voraus“, meinte der Rapid-Coach.

In den anstehenden Wochen könnten die beiden Clubs sogar dreimal aufeinandertreffen – wenn Rapid (gegen Ried) und Sturm (gegen den LASK) am kommenden Mittwoch und Donnerstag den Einzug ins Finale des Uniqa-ÖFB-Cups am 30. April in Klagenfurt schaffen.