Eintracht-Coach Oliver Glasner
GEPA/Witters/Leonie Horky
Fußball

Glasner taucht in Gerüchteküche auf

Im April nimmt das Trainerkarussell im europäischen Fußball traditionell Fahrt auf. Nach seiner überraschenden Beurlaubung ist Ex-Bayern-München-Trainer Julian Nagelsmann auf dem Markt und auch begehrt. Mit Oliver Glasner taucht auch das aktuelle österreichische Aushängeschild in der Gerüchteküche auf, der Coach von Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt wird dabei mit absoluten Topadressen in Europa in Verbindung gebracht.

Wie lange der 48-Jährige noch an Bord der Eintracht bleibt, ist derzeit Gegenstand von Spekulationen. Tottenham Hotspur ist nach der Trennung von Antonio Conte auf Trainersuche und soll sich mit dem ehemaligen LASK-Chefcoach ebenso befassen wie Ligarivale Chelsea, der Graham Potter am Sonntag vor die Tür setzte. Selbst Real Madrid, wo Carlo Ancelotti nach dieser Saison Abschied nehmen könnte, habe den Oberösterreicher laut spanischen Medienberichten auf dem Zettel. Ein Engagement in England scheint freilich weitaus realistischer, zumal es früher schon bestätigte Interessenten von der Insel gab.

Der erfolgreiche Trainer hat in Frankfurt zwar einen Vertrag bis 2024, allerdings laut einem Bericht der „Sportbild“ darin auch eine Ausstiegsklausel verankert. Und ein Abschied scheint derzeit nicht nur aufgrund der prominenten Interessenten möglich. Wirkte der Verein vor einem Jahr wie eine große Einheit, schleppt er nach sieben sieglosen Spielen auch abseits des Rasens Probleme vor sich her.

Coach Oliver Glasner und Tuta (Eintracht)
AP/Gregorio Borgia
Oliver Glasner hat sich bei Eintracht Frankfurt für noch höhere Aufgaben empfohlen

In der oberen Etage gibt es um Vorstandssprecher Axel Hellmann und Aufsichtsratsboss Philip Holzer so laute Dispute, dass sich Präsident Peter Fischer neulich zu einem Machtwort berufen fühlte. „Differenzen und unterschiedliche Meinungen gehören dazu, sollten aber nicht in der Öffentlichkeit ausgetragen werden“, sagte er. Außerdem hatte es Berichte über Meinungsverschiedenheiten zwischen Glasner und Sportvorstand Markus Krösche gegeben, die der Trainer dementierte.

Frankfurt will mit Glasner verlängern

Krösche würde auch ohne eine Vertragsverlängerung mit Trainer Glasner in die neue Saison gehen. „Für mich ist das gar kein Problem, dass wir dann in unser letztes Jahr gehen“, sagte Krösche am Samstag im ZDF-„Sportstudio“. Krösche betonte aber auch: „Unser Ziel ist es, auch langfristig zusammenzuarbeiten.“ Deswegen habe die Clubführung dem Oberösterreicher ein Angebot zur Vertragsverlängerung gemacht.

Man sei „stets im Austausch, es macht total Spaß zusammenzuarbeiten, und wir haben keinen Stress“. Es gebe demnach keine Frist, bis wann Glasner über das Vertragsangebot entschieden haben muss. Krösche betonte, dass die aktuelle Ergebniskrise „rein sportliche“ Gründe habe. Krösche wollte von großen Differenzen zwischen den Gremien nicht sprechen: „Wir arbeiten alle gut zusammen.“ Glasner, der vor vier Jahren vom LASK nach Wolfsburg und zwei Jahre später nach Frankfurt gewechselt war, hält sich traditionell bedeckt – ein persönlicher, sportlicher Aufstieg nach zwei Jahren scheint aber durchaus möglich.

Nagelsmann nach Bayern-Aus im Fokus

Mit Nagelsmann ist seit rund zwei Wochen ein junger Trainerstar auf dem Markt. Nach dem überraschenden Aus bei den Bayern, wo ihm Thomas Tuchel folgte, hat der 35-Jährige nicht in der Öffentlichkeit gesprochen, aber wenn es nach englischen Medien geht, soll er ab Sommer in England sein Geld verdienen – Chelsea gilt als Kandidat.

Mit dem Technischen Direktor Christopher Vivell und Sportchef Laurence Stewart verdienen zudem zwei ehemalige Mitarbeiter von Nagelsmann bei RB Leipzig seit dieser Saison bei den „Blues“ ihr Geld. Vorerst soll Interimslösung Bruno Saltor die „Blues“ stabilisieren, dann soll ein großer Name Chelsea in der Liga wieder in die Spitze führen. Denn derzeit ist man in der Premier League gar nur Tabellenelfter.

Bayern-Coach Julian Nagelsmann
Reuters/Thilo Schmuelgen
Nagelsmann könnte nach seinem Bayern-Aus und einer Pause bald wieder an der Seitenlinie stehen

Doch nicht nur Nagelsmann ist zu haben, auch Zinedine Zidane sowie der Name Mauricio Pochettino (zuletzt Paris Saint-Germain) taucht immer wieder auf, wenn es um freie Stellen vor allem auf der Insel geht. Und das war heuer oft der Fall, 13 Trainerjobs wurden alleine in dieser Saison vakant (neuer Rekord in der Premier League), darunter jener des Steirers Ralph Hasenhüttl, dessen früheres Team Southampton dennoch am Tabellenende liegt.

Hütter arbeitet an Engagement in England

Apropos: Neben Glasner gibt es mit Adi Hütter und Hasenhüttl noch zwei weitere heiße Eisen aus Österreich, wenn es um Trainerjobs zur kommenden Saison geht. Ersterer hat sich dabei klar deklariert, wohin die Reise gehen soll: Hütter möchte einen Verein in Großbritannien betreuen. „Mein großes Ziel ist die Premier League, daran arbeiten wir“, sagte der 53-Jährige dem deutschen Fachblatt „kicker“.

Der Vorarlberger war u. a. als Trainer bei Red Bull Salzburg, in der Schweiz bei Young Boys Bern sowie für Frankfurt und für Borussia Mönchengladbach tätig. „Möglicherweise ergibt sich die eine oder andere Option“, sagte der derzeit vereinslose Hütter. „Es gab schon im vergangenen Jahr mehrere interessante Anfragen, auch aus der Premier League. Das wäre aber zu früh gekommen.“ Seit dem Aus in Gladbach im Sommer des vergangenen Jahres ist der Trainer vereinslos. Hasenhüttl soll indes ein Thema bei Leicester City sein.