Summer Mcintosh (CAN)
IMAGO/ZUMA Press/Frank Gunn
Schwimmen

„Wunderkind“ sorgt für Furore

Jungstar Summer McIntosh hat vergangene Woche die Schwimmwelt mit Fabelzeiten verblüfft. Innerhalb von fünf Tagen stellte die erst 16-jährige Kanadierin zwei neue Weltrekorde über 400 m Lagen sowie über 400 m Kraul auf. Die als „Schwimmwunderkind“ geltende McIntosh war anschließend selbst von ihren Erfolgen überwältigt: „Ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich das heute oder in ein paar Jahren erreichen werde.“

McIntosh sagte nach ihrem zweiten Weltrekord bei den kanadischen Meisterschaften in ihrer Heimatstadt Toronto: „Es ist absolut unglaublich. Ich bin normalerweise kein emotionaler Mensch, aber heute wurde ich von meinen Emotionen überwältigt. Ich bin einfach so dankbar für jeden, der mir geholfen hat, mich an diesen Punkt zu bringen.“

Die Teenagerin verbesserte über 400 m Kraul die bisherige Bestmarke der Australierin Ariarne Titmus von 2022 um 0,32 Sekunden auf 3:56,08 Minuten. Die 400 m Lagen schwamm McIntosh in 4:25,87 Minuten, damit unterbot sie die bisherige Bestmarke der Ungarin Katinka Hosszu von Olympia 2016 in Rio gleich um 0,49 Sekunden.

Summer Mcintosh (CAN)
IMAGO/ZUMA Press/Frank Gunn
McIntosh schwamm in Toronto einen neuen Weltrekord über 400 m Lagen

„In den letzten Jahren habe ich alles reingesteckt, um die Beste zu sein, die ich sein kann“, erklärte die Kanadierin. „Seit ich elf Jahre alt war, habe ich gehofft, dass ich einmal einen Weltrekord schwimme. Dass ich es jetzt tatsächlich geschafft habe, das haut mich einfach um.“

Rasante Entwicklung

Auch ihr Trainer Brent Arckey war von den Leistungen beeindruckt: „Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach superstolz auf sie. Sie ist eine der Besten, die ich je gesehen habe." McIntosh zog letzten Oktober von Toronto nach Florida, um ihr Training zu intensivieren und neue Reize zu setzen. Seitdem trainiert sie unter Arckey.

McIntosh gilt schon seit längerer Zeit als „Wunderkind“. Bereits mit 14 Jahren nahm sie an den Olympischen Spielen in Tokio teil. Als Vierte über 400 m Kraul verpasste sie eine Medaille dabei nur knapp. Bei der Weltmeisterschaft vergangenen Juni in Budapest sorgte die Teenagerin dann für Furore: Sie gewann Gold über die 200 m Delfin sowie über 400 m Lagen, über 400 m Kraul schwamm sie zu Silber und mit der 4x200 m Kraul-Staffel eroberte sie Bronze. „Es ging alles sehr schnell“, sagte sie über ihre rasante Entwicklung. „Jedes Mal, wenn ich an einem großen internationalen Wettkampf teilnehme, gibt es für mich noch so viel zu lernen.“

Kate Grimes (USA), Summer Mcintosh (CAN) und Emma Weyant (USA)
GEPA/Csaba Doemoetoer
McIntosh holte WM-Gold über 400 m Lagen vor den beiden US-Amerikanerinnen Katie Grimes und Emma Weyant

Spaß trotz harten Trainings

Das Erfolgsrezept von McIntosh ist hart zu trainieren und dabei trotzdem Spaß zu haben. „Ich würde sagen, dass ich bisher in meiner Karriere wegen meiner Arbeitsmoral und meinem täglichen Einsatz so erfolgreich war. Ich bin jeden Tag bereit, alles zu tun, um mich in meinen Disziplinen zu verbessern“, erklärte sie im Februar gegenüber Olympics.com.

Wichtig sei ihr dabei, dass sie den Spaß am Training und am Schwimmen nicht verliert: „Bisher hat mir die tägliche Arbeit immer Spaß gemacht, und solange es mir Spaß macht, werde ich mich auch weiter verbessern“, so McIntosh. "Ich denke, der soziale Aspekt ist das, was mich wirklich durch die harten Trainingstage bringt. Mit meinen Teamkollegen zu scherzen ist das, was mich wirklich motiviert, jeden Tag ins Schwimmbad zu kommen und weiter hart zu arbeiten“, fügte die 16-Jährige hinzu.

Geprägt von Familie

McIntosh kommt aus einer sportlichen Familie. Ihre Mutter Jil Horstead war einst selbst eine erfolgreiche Schwimmerin und nahm an den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles über 200 m Delfin teil. „Ich habe von klein auf verstanden, was es für eine große Sache ist, es ins olympische Team zu schaffen“, erklärte McIntosh. „Für mich war es dann natürlich etwas ganz Besonderes, es in der gleichen Sportart wie meine Mama zu schaffen.“

Ihre ältere Schwester Brooke McIntosh ist eine Eiskunstläuferin. Die 18-Jährige gewann im Paarlauf mit ihrem Partner Ben Mimar u. a. Bronze bei den Junioren-Weltmeisterschaften und stand zuletzt auch erstmals bei einem Grand Prix der Erwachsenen auf dem Podest. Ihr großes Ziel ist die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand.

Bevor sich Summer McIntosh fürs Schwimmen entschied und ihre Schwester Brooke für Eiskunstlaufen, probierten die Schwestern in ihrer Kindheit einige Sportarten aus, darunter Turnen und Fußball. „Das hat uns geholfen, viel über Körperbewusstsein, Flexibilität und unsere Stärken und Schwächen zu lernen“, erklärte Brooke und fügte hinzu: „Und ich glaube, es hat uns wirklich geholfen, uns als ganze Athletinnen zu entwickeln, nicht nur als Eiskunstläuferin oder als Schwimmerin.“

Zudem hilft es den Geschwistern, dass sie beide Sport auf Spitzenniveau betreiben: „Es ist immer schön, eine Person als Unterstützung zu haben, die wirklich versteht, was es bedeutet, eine Hochleistungssportlerin zu sein“, meinte Summer McIntosh. Auf die familiäre Unterstützung kann sich die 16-jährige Allrounderin jedenfalls auch in Zukunft verlassen.