ÖFB-Cup

Burgstaller hievt Rapid ins Finale

Der SK Rapid Wien ist am Mittwoch ins Finale des Uniqa-ÖFB-Cups eingezogen. Die Wiener besiegten vor 21.600 Zuschauern im Allianz Stadion die SV Ried im Halbfinale mit 2:1 (1:0). Der grün-weiße Matchwinner war Guido Burgstaller, der beide Tore erzielte (45.+2, 83.), die Innviertler kamen erst in der Schlussphase auf, für den Ausgleich reichte das nicht mehr.

Nach einem munteren Start in die Partie gab es auf beiden Seiten in der ersten Hälfte viel Leerlauf, aus dem Nichts erzielte dann die Hütteldorfer „Lebensversicherung“ die Führung mit einem Flachschuss (45+2.). Ried konnte nach der Pause zunächst offensiv nicht zusetzen, im Finish erhöhte Burgstaller mit einem sehenswerten Heber (83.).

Dass es noch einmal spannend wurde, lag an einem Handspiel von Michael Sollbauer im eigenen Strafraum: Marcel Ziegl nützte die Chance per Elfmeter (93.), danach warfen die Innviertler alles nach vor und fanden durch Tin Plavotic noch die große Möglichkeit auf den Ausgleich vor, doch Niklas Hedl im Tor von Rapid wehrte ab (97.).

Burgstaller glückt Führung für Rapid (45. Minute +2)

Aus dem Nichts trifft der Angreifer.

Während für Vorjahresfinalisten Ried der Traum vom dritten Cupsieg platzte, lebt für Rapid die Chance auf den ersten Titel in diesem Bewerb seit 1995. „Wir hatten alles im Griff, teilweise war es ein wenig hektisch, aber der Aufstieg ist verdient. Wir sind überglücklich“, sagte Matchwinner Burgstaller im ORF-Interview. Am Donnerstag wird in Graz der Finalgegner ermittelt, wenn Sturm auf den LASK trifft. Die Partie ist ab 20.30 Uhr live in ORF1 und im Livestream zu sehen.

Guido Burgstaller (Rapid)
APA/Georg Hochmuth
Mit einem sehenswerten Heber aus rund 25 Metern sorgte Burgstaller für das 2:0

Rapid-Trainer Zoran Barisic nahm gegenüber dem 1:3 am Sonntag bei Sturm Graz zwei Veränderungen vor. Denso Kasius begann auf der rechten Abwehrseite statt Thorsten Schick, in der Offensive erhielt Ante Bajic den Vorzug gegenüber Christoph Knasmüllner. Maximilian Senft aufseiten der Rieder veränderte die Anfangsformation auf drei Positionen. David Ungar, Philipp Pomer und Christoph Lang rutschten gegenüber der 0:1-Niederlage am Samstag beim WAC in die Startelf.

Viel Leerlauf nach munterem Start

Während der Bundesliga-Fünfte vor über 20.000 Zuschauern im eigenen Stadion als Favorit auf den Einzug ins Finale galt (Barisic: „Wir haben eine große Chance“), konnte das Schlusslicht ohne Druck in die Partie gehen. Die Innviertler versteckten sich auch nicht. „Wenn wir unsere Idee mit voller Überzeugung auf den Platz bringen, können wir jeden in Österreich schlagen“, sagte der erst 33-jährige Rieder Coach Senft vor dem Spiel. Und seine Spieler legten mit Anstoß ebenso frech los: Stürmer Seifedin Chabbi setzte das Leder knapp am Tor vorbei (1.).

Chabbi vergibt erste Chance (1. Minute)

Wenige Sekunden nach dem Abstoß vergibt der Ried-Stürmer.

Danach blieben die Gäste auch gleich in der gegnerischen Hälfte und setzten die Hütteldorfer dort mit Pressing unter Druck. Dabei gelangen einige Ballgewinne, führten aber nicht zu weiteren Möglichkeiten. Weil die Innviertler hoch verteidigten, ergaben sich aber auch Räume für Rapid, die Burgstaller fast zu nützen wusste. Er gewann das Laufduell mit Markus Lackner, Samuel Sahin-Radlinger kam aus dem Tor und drängte Burgstaller unorthodox ab (3.).

Sahin-Radlinger klärt unorthodox (3. Minute)

Der Torhüter setzt sich im Duell mit Burgstaller auf ungewöhnliche Weise durch.

So vielversprechend die ersten drei Minuten begannen, so wenig hatten die restlichen 42 (regulären) Minuten in der ersten Hälfte zu bieten. Das lag auch daran, dass die Oberösterreicher gut eingestellt waren. Sie zwangen die Hütteldorfer zu Zuspielen in die Breite oder zurück, nach vorne ging auf beiden Seiten praktisch nichts. Selbst bei Standards sprang zunächst keine nennenswerte Chance heraus.

Burgstaller trifft aus dem Nichts

Es gab viele Zweikämpfe im Mittelfeld, schlampige Zuspiele in der vermeintlichen Gefahrenzone: Nur zwei Abschlüsse fanden den Weg auf das Tor, doch der Schuss von Belmin Beganovic (37.) und der Kopfball von Burgstaller (43.) fielen in die Kategorie harmlos, auch Oliver Strunz (42.) und Jonas Auer (44.) setzten den Ball am Kasten vorbei.

Und als keiner mehr mit einem Highlight in der ersten Hälfte rechnete, traf Burgstaller doch noch: Nach einem Einwurf kam der Ball links zu Grüll, der Burgstaller mit einem Querpass am Sechzehner in Szene setzte. Der Stürmer schob den Ball mit rechts direkt ins linke Eck, das Leder sprang dabei über die Hand von Sahin-Radlinger (45.+2).

Guido Burgstaller (SK Rapid Wien) q
APA/Georg Hochmuth
Burgstaller brachte die Wiener kurz vor der Halbzeit in Führung

Die Mannschaften kamen zunächst unverändert aus der Kabine. In den ersten Minuten der zweiten Hälfte konnte man den Wienern ansehen, dass es sich mit einer Führung im Rücken tatsächlich leichter spielt. Allerdings blieb das Spiel im letzten Drittel dürftig. Die Gäste mussten ihr Spiel adaptieren, Senft entschied sich für einen Dreifachwechsel nach rund einer Stunde. Neben Aleksandar Lutovac und Leo Mikic kam auch der erst 17-jährige Nachwuchsteamspieler Diego Madritsch rein.

Hektische Schlussphase

Die Partie plätscherte aber vorerst weiter dahin: Burgstaller scheiterte sinnbildlich mit einem harmlosen Abschluss (57.). Die Innviertler, die im Offensivspiel keine Akzente setzen konnten, nützten auch ihre ganz wenigen Möglichkeiten nicht. So wurde Plavotic im Strafraum frei gespielt, doch der Verteidiger konnte sich den Ball nicht stoppen (63.).

Ziegl verwandelt Elfer zum 1:2 (90. Minute +3)

Der „Joker“ bringt Ried noch einmal heran.

Dass der Kroate eher im eigenen Strafraum zu Hause ist, bewies er bei einer Klärungsaktion. Grüll tauchte nach einem Zuspiel alleine vor Sahin-Radlinger auf, doch Plavotic klärte den Ball mit einem guten Tackling (72.). Im Finish wurde es dann noch einmal turbulent. Burgstaller verzog erst noch (78.), ehe er beim 2:0 seine ganze Klasse zeigte. Nach gefühlvollem Zuspiel des eingewechselten Patrick Greil traf Burgstaller noch gefühlvoller über Goalie Sahin-Radlinger (83.).

Hedl rettet Rapid-Sieg in Schlussphase

Der Torhüter wehrt gegen Plavotic ab.

Der Stürmer bekam wenige Minuten später seinen verdienten Abgangsapplaus und sah dann von der Bank aus, wie „Joker“ Ziegl erst per Handelfmeter nach Sollbauer-Handspiel und VAR-Intervention traf (93.). Dann warf Ried noch einmal alles nach vorne, kam zu zwei Ecken, und bei einer rettete Hedl Rapid mit einer Abwehr gegen Plavotic den Aufstieg (97.) – der 14-fache Bewerbssieger reist damit zum ersten Mal seit 2019 wieder zu einem Cupfinale nach Klagenfurt.

Stimmen zum Spiel:

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): „Ein ziemlich kompliziertes Spiel, ein ziemlich schweres Spiel. Ried hat im Spiel gegen den Ball sehr, sehr gut agiert. Wir waren im Spiel gegen den Ball gut, aber uns hat die nötige Ruhe gefehlt im Spiel mit dem Ball. Es haben Kleinigkeiten gefehlt, auch die Präzision. Wir haben dann glücklicherweise das Führungstor erzielt knapp vor der Pause, das hat uns in die Karten gespielt. Grundsätzlich ist es so, dass wir sehr glücklich darüber sind, dass wir dieses heutige Spiel positiv bestritten haben und unser Ziel erreicht haben, ins Finale zu kommen. Es ist egal, wer unser Gegner sein wird.“

Maximilian Senft (Ried-Trainer): „Erst einmal Gratulation an Rapid zum Weiterkommen. Ich denke, erste Halbzeit gab es hüben wie drüben kaum Chancen. Es war ein sehr, sehr intensiv geführtes Spiel, wo wir leider diesen einen Moment bei einem schnellen Out-Einwurf nicht gut genug verteidigen und wo es Guido Burgstaller auch mit großer Klasse macht. Zweite Halbzeit haben wir eine Phase zwischen der 60. und 70. Minute, wo wir eine super Möglichkeit mit Tin Plavotic haben, wo er leider einen leichten Annahmefehler hat.“

„Dann waren wir einmal in der Restverteidigung nicht so drauf, wie wir es sein wollen, dadurch entsteht dann ein langer Ball hinter die Kette, der leider wieder verwertet wird. Trotzdem sieht man, wie die Mannschaft weiterhin Leben auf den Platz bringt. Wir sind so knapp dran, dass wir noch das 2:2 in der letzten Minute machen.“

Uniqa-ÖFB-Cup, Halbfinale

Mittwoch:

Rapid – Ried 2:1 (1:0)

Allianz Stadion, 21.600 Zuschauer, SR Harkam

Torfolge:
1:0 Burgstaller (45.+2)
2:0 Burgstaller (83.)
2:1 Ziegl (93./Elfmeter)

Rapid: Hedl – Kasius (69./Schick), Querfeld, Sollbauer, Auer – Kerschbaum (87./Oswald), Pejic – Bajic (84./Zimmermann), Strunz (69./Greil), Grüll – Burgstaller (87./Druijf)

Ried: Sahin-Radlinger – Ungar, Lackner, Plavotic, Jurisic – Kronberger, Martin (77./Ziegl), Lang (56./Madritsch), Pomer (56./Lutovac) – Chabbi (56./Mikic), Beganovic (70./Monschein)

Gelbe Karten: Pejic, Querfeld, Sollbauer bzw. Lackner, Kronberger

Die Besten: Burgstaller, Grüll bzw. Martin

Finale am 30. April im Wörthersee Stadion in Klagenfurt gegen Sieger aus Sturm Graz – LASK (Donnerstag, 20.30 Uhr, live in ORF1).