Manchester City Spieler Erling Haaland
Reuters/Peter Nicholls
Fußball

Tormaschine Haaland für Bayern gut geölt

Manchester City und Bayern München haben sich am Osterwochenende in ihren Ligen erfolgreich für den Viertelfinal-Hit in der Champions League am Dienstag eingestimmt. Vor allem City-Trainer Josep Guardiola sah mit Begeisterung, dass Tormaschine Erling Haaland wieder auf allen Zylindern läuft. Für den früheren Bayern-Coach ist sein norwegischer Schützling nicht erst seit seinem neuerlichen Doppelpack beim 4:1 gegen Southampton auf einer Stufe mit Lionel Messi und Cristiano Ronaldo: „Seine Fähigkeiten sind unglaublich.“

Haaland ist jedenfalls mehr als bereit für den ersten Teil des Showdowns gegen die Bayern, die mit einem 1:0-Erfolg in Freiburg ebenfalls eine gelungene Generalprobe feierten. Mit spektakulären Toren meldete sich der 22-Jährige nach seiner Leistenverletzung zurück und brachte seinen Trainer ins Schwärmen. „Wir haben zwei unglaubliche Jahrzehnte mit Lionel Messi und Cristiano Ronaldo gehabt. Erling ist jetzt auf diesem Niveau“, sagte Guardiola nach dem klaren Sieg in Southampton.

Der ehemalige Bayern-Coach war „überwältigt“ von seinem Torjäger. Die Rückkehr des ehemaligen Salzburg-Bombers gibt dem ohnehin formstarken englischen Champion vor dem Duell mit dem deutschen Rekordmeister am Dienstag (21.00 Uhr) in Manchester noch mehr Schwung. „Wir brauchen ihn“, sagte Guardiola über den Norweger, der in Southampton 68 Minuten zum Einsatz kam. „Genau für solche Spiele haben die Chefs ihn geholt. Die erste Halbzeit war nicht unser bestes Niveau, aber er hat das Spiel mit seinem Tor verändert.“

Erling Haaland und Pep Guardiola
AP/Jon Super
Guardiola (l.) hat im Kampf um Siege mit Haaland einen wichtigen Trumpf im Ärmel

Guardiola verglich Haaland daher mit dem Portugiesen Ronaldo, der ebenfalls für seine Clubs Tor um Tor erzielt. „Sie sind beide Maschinen“, erklärte der 52-Jährige. Allerdings haben Ronaldo und auch Messi zahlreiche Titel gewonnen, darunter auch mehrmals die Champions League. „Sie haben zwei Jahrzehnte dominiert, nicht nur ein Jahr“, sagte Guardiola. „Aber Erling ist erst 22 und trifft in der härtesten Liga der Welt. Was er tut, ist bemerkenswert.“

Rundes Torjubiläum mit Highlight

30 Premier-League-Treffer in dieser Saison hat der 22-jährige Haaland nach seinem Doppelpack am Samstag jetzt auf dem Konto. Sein Jubiläumstor war gleichzeitig wieder eines für die diversen Highlight-Sendungen. Der sehenswerte Seitfallzieher zum 3:0 brachte auch Teamkollege Kevin de Bruyne, der in Southampton seine 100. Vorlage in der höchsten englischen Spielklasse gab, zum Staunen. „So ein Tor wird man von mir nicht sehen“, betonte der Belgier. „Wenn ich es getan hätte, wäre ich jetzt in einem Krankenhaus in Southampton.“

Auch wenn Haaland in seiner aktuellen Form im Hinspiel des Viertelfinales am Dienstag wohl gesetzt sein dürfte, ist es noch offen, wie City gegen Bayern auflaufen wird. Durch den Trainerwechsel von Julian Nagelsmann zu Thomas Tuchel bei den Deutschen muss Guardiola seinen früheren Arbeitgeber bis zum Spieltag noch intensiv studieren. „Ich habe noch kein Spiel unter ihm gesehen“, erklärte der 52-jährige Spanier. „Nun muss ich herausfinden, was wir tun werden.“

Bayern mit „Luft nach oben“

Beim Studium des Videos des 1:0-Erfolges der Bayern beim SC Freiburg, der dank eines Weitschusses von Verteidiger Matthijs de Ligt gelang, wird Guardiola jedenfalls erkennen, dass die Münchner an diesem Tag auch die notwendige Portion Glück auf ihrer Seite hatten. Vor dem Seitenwechsel hatte Ritsu Doan für die auf Konter lauernden Freiburger nur die Stange getroffen. Nach dem Tor von de Ligt, der den Ball zu Beginn der zweiten Hälfte aus der Distanz in die obere Ecke des Freiburger Tores versenkte, vereitelte Bayerns Schlussmann Yann Sommer den Ausgleich durch Roland Sallai mit einer Parade.

Bayern Spieler Matthijs de Ligt
IMAGO/Eibner
De Ligt bescherte Bayern mit seinem Weitschuss eine gelungene Generalprobe für die Champions League

Im Duell mit dem englischen Titelverteidiger könnte Fortuna aber zu wenig sein. „Gegen Manchester City werden wir noch einmal eine Schippe drauflegen müssen“, schrieb daher auch Bayern-Vorstandschef Oliver Kahn auf Twitter. Ähnlich sahen es auch die Spieler des deutschen Rekordchampions. „Ich denke, dass wir noch viel Luft nach oben haben“, sagte Goldtorschütze de Ligt. Torhüter Sommer stieß ins gleiche Horn: „Uns hat die Effizienz gefehlt, um das Spiel früher klarzumachen“, sagte der Schweizer.

Trainer Tuchel zeigte sich vor der Reise ins Etihad Stadium von Manchester jedenfalls zuversichtlich. „Das ist natürlich das höchste Level, was uns dort erwartet“, sagte der 49-Jährige vor seiner ersten internationalen Bewährungsprobe als Bayern-Coach. Aber er und seine Spieler „werden mutig dorthin fahren. Es kann alles passieren, wenn wir bereit sind, uns bis an die Decke zu strecken. Und ich glaube, dass wir das sind.“