Fußball

Kunstschuss bringt ÖFB-Elf auf Siegeskurs

Österreichs Fußballerinnen haben am Dienstag auch ihren zweiten Test im Rahmen ihres Trainingslagers erfolgreich bestanden. Die Auswahl von Teamchefin Irene Fuhrmann setzte sich in Wiener Neustadt gegen Tschechien mit 2:0 (0:0) durch und feierte damit nach dem Sieg über Belgien den zweiten Sieg en suite. Marie-Therese Höbinger brach dabei mit einem Kunstschuss in der zweiten Hälfte den Bann, Katharina Naschenweng sorgte für den verdienten Endstand.

Nach torloser erster Hälfte und nachdem den von Beginn an dominanten Österreicherinnen vor 980 Fans in Wiener Neustadt zwei Treffer wegen Abseitsstellungen aberkannt worden waren, brachte Höbinger mit einem präzisen Schuss Fuhrmanns Team in Führung. Die 21-Jährige vom FC Zürich nahm sich in der 62. Minute von der rechten Strafraumgrenze ein Herz und zirkelte den Ball über die tschechische Torfrau hinweg ins Netz.

Nur sechs Minuten später legte Katharina Naschenweng nach einer schönen Aktion mit einem Schuss ins kurze Eck, mit dem sie Olivie Lukasova im tschechischen Tor auf dem falschen Fuß erwischte, das 2:0 nach (68.) und vollendete damit den erfolgreichen Lehrgang des Teams. Vergangene Woche hatten die Österreicherinnen an gleicher Stelle einen 0:2-Rückstand gegen die Belgierinnen noch in einen 3:2-Erfolg verwandelt.

Naschenweng erhöht auf 2:0

Die Kärntnerin schloss eine schön herausgespielte Aktion zum zweiten Treffer für die Österreicherinnen ab

Selbstkritische Österreicherinnen

„Es war ein verdienter Sieg, dennoch haben wir sehr viele unerzwungene Eigenfehler gemacht, die müssen wir auf jeden Fall abstellen. Die Passgenauigkeit hat vor allem bei den Innenverteidigerinnen gefehlt, da haben wir uns Sicherheit genommen. Dennoch haben wir uns genügend Chancen herausgespielt und am Ende ein 2:0 geholt, das so auch in Ordnung geht“, resümierte Teamchefin Fuhrmann im ORF-Interview.

Auch ihre Spielerinnen gaben sich nach dem erfolgreichen Abend vor allem selbstkritisch. „Wir müssen konstanter werden über 90 Minuten, Torchancen vermeiden und unsere konsequenter nutzen“, sagte Höbinger. Naschenweng ergänzte: „Wir haben in der ersten Hälfte keine gute Abstimmung in den Laufwegen gehabt, der letzte Pass ist nicht so gelungen. Wir müssen uns auch mehr Chancen herausspielen.“

Für die ÖFB-Auswahl war es bisher auch der dritte Sieg in diesem Jahr bei einer Niederlage. Im Juli folgt noch ein weiterer Test vor Heimpublikum, ehe im Herbst die Nations League startet. Im Vorfeld der Partie waren die aus dem Nationalteam zurückgetretenen Jasmin Eder (55 Partien) und Stefanie Enzinger (30) von ÖFB-Interimspräsident Johann Gartner und Sportdirektor Peter Schöttel geehrt worden, genauso wie Laura Feiersinger im Nachhinein für 100 Länderspiele.

Personelle Rochaden

Teamchefin Fuhrmann hatte diesmal gegenüber dem Sieg gegen die Belgierinnen drei Änderungen vorgenommen. Statt Kapitänin Carina Wenninger begann Celina Degen im Abwehrzentrum, für Laura Feiersinger rückte Sarah Puntigam ins Mittelfeld, und vorne bekam Viktoria Pinther gegenüber Torjägerin Nicole Billa den Vorzug.

Spielerisch lief es von Beginn an nicht so richtig nach Wunsch, abgesehen von Abseitstoren von Marina Georgieva (11.) und Pinther (15.) war in der Offensive wenig Gefährliches zu sehen. Pinther war es auch, die kurz vor der Pause die Führung hätte erzielen müssen, die Stürmerin vom FC Zürich schickte den Ball aus vier Metern aber anstatt ins Tor in die Wolken (44.).

Chance durch Pinther (Minute 44)

Die Zürich-Legionärin brachte aus guter Position den Ball kurz vor der Pause nicht im Tor unter

Doppelschlag bringt Entscheidung

Zu dem Zeitpunkt war Georgieva schon nicht mehr auf dem Platz, sie hatte in der 33. Minute wegen Oberschenkelproblemen vorzeitig das Feld verlassen. Dadurch kam Feiersinger früher als geplant zu ihrem 105. Länderspieleinsatz, Puntigam rückte zurück in die Abwehr. Frankfurt-Legionärin Feiersinger hatte gleich nach Wiederbeginn die Führung am Fuß, die von einer Fußabwehr der tschechischen Torfrau zunichtegemacht wurde (50.). Gleich darauf traf Pinther neuerlich aus Abseitsposition das Tor (51.).

Mit Fortdauer der zweiten Hälfte konnten die Gastgeberinnen ihre spielerische Überlegenheit doch noch in Tore ummünzen. Höbinger kam am Sechzehnereck glücklich an den Ball und traf dafür umso sehenswerter mit einem Schlenzer ins lange Eck. Es war das siebente Tor der 21-jährigen Zürich-Akteurin im 28. Länderspiel.

Sechs Minuten später legte Naschenweng nach Zuspiel von Lisa Kolb aus spitzem Winkel mit links ins kurze Eck. Damit setzten sich die Österreicherinnen, bei denen Lilli Purtscheller ab der 83. Minute ihr Debüt im Teamtrikot geben durfte, wie beim jüngsten Duell im März 2018 mit 2:0 durch. Im sechsten Aufeinandertreffen mit dem Weltranglisten-27. gab es den dritten Sieg.

Fußballtestspiel

Dienstag

Österreich – Tschechien 2:0 (0:0)

Wr. Neustadt, 980, SR Terteleac (ROU)

Tore:
1:0 Höbinger (62.)
2:0 Naschenweng (68.)

Österreich: Kresche – Wienroither, Georgieva (33./Feiersinger), Degen, Hanshaw – Zadrazil (46./Schasching), Puntigam, Höbinger (83./Klein) – Naschenweng (83./Purtscheller), Pinther (66./Billa), Dunst (66./Kolb)

Tschechien: Lukasova – Slajsova, Necidova, Pochmanova, Peckova – Vesela (60./Khyrova), Cahynova, Sonntagova (78./Zufankova), Dubcova (78./Starova), Cerna (89./Mrazova) – Szewieczkova (78./Polcarova)