Felix Gall (AUT)
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Radsport

Gall in Weltspitze angekommen

Felix Gall steuert nach starken Frühjahrsleistungen mit viel Selbstvertrauen in Richtung Giro d’Italia (6. bis 28. Mai). Der Osttiroler kletterte bei der hochkarätig besetzten Baskenland-Rundfahrt zuletzt eindrucksvoll mit einigen der weltbesten Klassementfahrer mit. Daran will er diese Woche bei der Tour of the Alps in Tirol (17. bis 21. April) anknüpfen. Ob der 25-Jährige aus dem AG2R-Team anschließend auch beim Giro auf Gesamtwertung fahren wird, ist noch offen.

Dass er bei einwöchigen Rundfahrten auf schwierigstem Terrain sogar Asse wie Mikel Landa und Enric Mas fordern kann, stellte er im Baskenland unter Beweis. „Das war mit Sicherheit mein bestes Rennen. Ich habe wieder einen Schritt gemacht, was die Leistungsfähigkeit betrifft“, sagte der in Nordspanien nach mehreren Spitzenrängen letztlich zehnplatzierte Gall im Gespräch mit der APA.

Der Junioren-Weltmeister von 2015 setzte im Wettstreit der Elite hinter dem überragenden Tour-de-France-Champion Jonas Vingegaard mehrfach Akzente. „Ich habe mich gut gefühlt. Es war cool zu sehen, dass ich mit den Besten mitfahren kann. Ich habe mich vor keinem verstecken müssen – außer vor Vingegaard. Ich denke, dass ich in der Weltspitze angekommen bin.“

Felix Gall (AUT)
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In der vergangenen Saison überzeugte Gall bei der Tour of the Alps als Gesamtsechster

Lediglich in den Sprints und bei der einen oder anderen taktischen Entscheidung hätte er sich etwas besser anstellen können. „Es ist schon immer noch ein bisschen so, dass ich im Finale mit den großen Leuten und auf mich alleine gestellt noch zu viel Respekt habe“, so Gall selbstkritisch.

Reibungslose Vorbereitung

Bereits 2022 hatte er im Baskenland als Zwölfter aufgezeigt und war danach Sechster der Tour of the Alps geworden. Sein erster Giro verlief jedoch nicht nach Wunsch. Heuer wähnt er sich aufgrund reibungsloser Vorbereitung ohne Krankheit aber stärker. „Solche Konstanz wie in den letzten Monaten habe ich zum ersten Mal.“

Mehrere Trainingslager in Spanien samt erhöhten Umfangs sorgten für eine gute Basis. Und auch im Rennbetrieb läuft es seit Mitte Februar vielversprechend, wie unter anderem Platz neun beim Gran Premio Miguel Indurain und eine starke Tirreno-Adriatico-Woche belegen.

Alps-Tour als Wegweiser

Der bisher ideale Aufbau soll beim dreiwöchigen Giro Früchte tragen. Ob er bei der Italien-Rundfahrt im Mai als Kokapitän neben Aurelien Paret-Peintre antritt oder eher auf einzelne Etappen losgeht, steht noch nicht fest.

Letzte Aufschlüsse soll die Alps-Tour bringen, die nach dem Auftakt am Montag im Alpbachtal über vier weitere anspruchsvolle Etappen nach Bruneck führt. „Ich möchte auch da auf Gesamtwertung fahren, das sollte eigentlich hinhauen. Danach werden wir weiterschauen, wie weit das für den Giro Sinn macht“, sagte Gall und gab sich entspannt.

Bei der Alps-Tour bekommt er es unter anderem mit Ex-Giro-Sieger Tao Geoghegan Hart, Geraint Thomas, Alexander Wlasow und Rigoberto Uran zu tun. Auch Hermann Pernsteiner als Edelhelfer im Bahrain-Team sowie ein österreichisches Nationalteam mit Lukas Pöstlberger und Sebastian Schönberger treten an.

Hermann Pernsteiner (AUT)
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Pernsteiner wird die Alps-Tour als Edelhelfer im Bahrain-Team bestreiten

Kräfteraubende Saison

Für Gall steht heuer mit der Vuelta a Espana im Spätsommer sogar noch eine zweite Grand Tour im Rennkalender. Mittelfristig ist freilich auch für ihn die Tour de France das große Ziel.

„Sicher will man da unbedingt einmal dabei sein, keine Frage.“ Heuer soll er sich aber noch beim Giro beweisen, auf den möglicherweise sogar noch direkt anschließend die Tour de Suisse folgen könnte. Spätestens danach müsse aber eine längere Rennpause her, so Gall.