Muharem Huskovic (A.Wien) und Leopold Querfeld (Rapid)
GEPA/Philipp Brem
Bundesliga

Rapid peilt Ende der Derby-Heimmisere an

Der SK Rapid Wien startet am Sonntag (17.00 Uhr) den nächsten Anlauf, die Heimmisere gegen den großen Stadtrivalen in der Admiral Bundesliga zu beenden. Vor dem 339. Wiener Derby haben die Hütteldorfer in den bisherigen zehn Partien gegen den FK Austria Wien im Allianz Stadion noch nie gewonnen. Die „Veilchen“ sind nach der Lizenzcausa darauf aus, den zuletzt guten sportlichen Lauf fortzusetzen.

Die Austria ist in den letzten neun Duellen mit Rapid unbesiegt. Die letzte Begegnung der beiden Clubs endete vor etwa vier Wochen mit einem 2:0-Heimerfolg der Favoritner. Rapid will der Negativserie im ausverkauften Allianz Stadion vor 26.000 Zuschauerinnen und Zuschauern nun ein Ende setzen.

„Es wird höchste Zeit“, meinte Rapid-Geschäftsführer Steffen Hofmann, der einen Dreier herbeisehnte. Beim letzten Heimsieg der „Grün-Weißen“ in einem Wiener Derby im April 2016 stand der „Fußballgott“ noch selbst am Platz.

Rapid Spieler Steffen Hofmann in Aktion (2012)
GEPAJosef Bollwein
Als Spieler stand Hofmann in 48 Wiener Derbys auf dem Platz, zuletzt am 15. April 2018

Rapid geht „mit freiem Kopf ins Derby“

Trainer Zoran Barisic will nicht, dass sich seine Mannschaft mit der tristen Bilanz beschäftigt, und richtet den Fokus auf das bevorstehende Duell. „Wir werden mit freiem Kopf ins Derby gehen. Über die Vergangenheit brauchen wir nicht nachzudenken, die können wir eh nicht löschen.“ Angesprochen auf die Niederlage im letzten Kräftemessen urteilte der 52-Jährige: „Wir wissen, warum wir zuletzt verloren haben, und wollen es diesmal besser machen“, beteuerte Barisic.

Meistergruppe, 25. Runde

Sonntag, 17.00 Uhr:

Rapid – Austria

Allianz Stadion, SR Gishamer

Mögliche Aufstellungen:

Rapid: Hedl – Schick, Querfeld, Moormann, Auer – Kerschbaum, M. Oswald – Strunz, Greil, Grüll – Burgstaller

Austria: Früchtl – Handl, Martins, Mühl – Ranftl, Braunöder, Fischer, Polster – Gruber, Tabakovic, Fitz

Rapid verteidigt am Sonntag Platz vier, die Austria liegt nur einen Punkt zurück. Gewinnt Rapid, wäre der Stadtrivale vorerst abgehängt. „Wenn wir vorne dabei bleiben wollen, ist es wichtig, dass wir gut performen, dass wir nicht verlieren“, sagte Austria-Coach Michael Wimmer dazu. Ein 2:2 gegen den LASK und ein 3:3 in Salzburg haben die Favoritner in der Meistergruppe bisher angeschrieben. Das Remis beim Meister am Ostersonntag soll verbunden mit dem jüngsten Derby-Erfolg Zuversicht geben.

Fokus bei Austria auf dem Sportlichen

Die sportliche Einstimmung auf das Derby wurde im Süden Wiens jedoch von der Lizenzcausa negativ überschattet. Dass die Austria wie in den vergangenen beiden Jahren auf die Spielgenehmigung noch warten muss, war natürlich Thema. Sportdirektor Manuel Ortlechner sah die Profis davon nicht irritiert: „Die Mannschaft hat bereits Charakter bewiesen, wie sie in dieser Saison mit Rückschlägen umgegangen ist. Ich denke, sie wird sich am Sonntag nichts anmerken lassen.“

Der am Freitag mit Ortlechner und Vorstand Gerhard Krisch am Podium sitzende Wimmer musste auf Fragen sportlicher Natur zunächst ein wenig warten. Der Deutsche nahm es mit einer Prise Humor. Sicher habe die Lizenzthematik Gesprächsstoff geliefert. „Aber es geht ums Sportliche, um ein Derby mit hoher Erwartung vonseiten der Fans und des Vereins. Auf das wollen wir uns fokussieren“, meinte der Deutsche.

Austria will an Derby-Erfolge anschließen

Vor dem 339. Wiener Derby am Sonntag bei Rapid gibt sich Austria Wien kämpferisch: Es geht um den dritten Derby-Sieg in Folge. Überschattet wird das Match von der in erster Instanz verpassten Lizenz für die kommende Saison in der Admiral Bundesliga für die Austria.

Rapid im eigenen Stadion zuletzt stark

Rapid hat die jüngsten drei Heimpartien allesamt gewonnen. „Wir haben zuletzt zu Hause unabhängig vom Gegner gute Leistungen gebracht“, sagte Barisic. Nicht nur deshalb ist die Vorfreude groß. „Es gibt kein schöneres Spiel als ein Derby, vor allem daheim. Am liebsten hätte ich das jede Woche“, so der Wiener.

Um gegen die Austria erstmals seit dem 1. September 2019 (2:1 in der Generali Arena) zu triumphieren, müsse man unter anderem kaltschnäuziger vor dem gegnerischen Tor agieren, forderte Barisic. „Es verfolgt uns im Frühjahr, dass wir viele Chancen liegen lassen. Bessere Effizienz ist gefragt.“ Beunruhigend sei das aber nicht. „Sorgen würde ich mir nur machen, wenn wir keine Chancen herausspielen würden.“ Barisic hofft in diesem Zusammenhang auch auf etwas Glück. „Der Faktor Glück hat im Fußball einen wesentlichen Anteil, den wollen wir uns erarbeiten.“

Rapid Spieler Guido Burgstaller jubelt
GEPA/Philipp Brem
Guido Burgstaller ist mit 15 Bundesliga-Toren der mit Abstand treffsicherste Rapidler

Rapids Trainer steht mit Ausnahme von Christopher Dibon und Maximilian Hofmann der gesamte Kader zur Verfügung, daher werden einige Profis auf der Tribüne Platz nehmen müssen. Definitiv im Aufgebot aufscheinen wird Nicolas Kühn – der Deutsche lieferte laut Barisic zuletzt starke Trainingsleistungen ab, die versäumte Vorbereitung sei ihm nicht anzumerken. Ob der Offensivspieler von Beginn an zum Einsatz kommen wird, blieb offen.

Austrias Matchwinner des vergangenen Derbys fehlt

Der Austria fehlt mit Doron Leidner der Matchwinner des vergangenen Derbys. Der israelische Internationale fällt nach einem in Salzburg erlittenen Bänderriss im Knöchel wochenlang aus. Die Hoffnungen ruhen wieder auf Haris Tabakovic. Der Schweizer traf vor vier Wochen zum 1:0, in Salzburg schrieb er sein zehntes Saisontor – das achte im Frühjahr – an. „Tore sind das eine, aber er arbeitet auch für die Mannschaft. Die Mannschaft profitiert von Haris und Haris von der Mannschaft“, betonte Wimmer.

Austria Wien Spieler Doron Leidner in Aktion
GEPA/Johannes Friedl
Leidner erzielte beim letzen Wiener Derby das Tor zum 2:0-Endstand

In einem sind sich die Verantwortlichen beider Clubs einig: Das Derby soll ein Fußballfest werden, Randale wie vor vier Wochen soll es nicht geben. Der Böllerwerfer von damals wurde sanktioniert, der Vandale, der einen Feuerwerkskörper in eine U-Bahn warf, wurde zum Bedauern von Hofmann noch nicht ausgeforscht. „Das war eine schwerst kriminelle Aktion“, meinte der Geschäftsführer.

Im Unterschied zur Austria durfte sich Hofmann über eine in erster Instanz ohne Auflagen erteilte Lizenz für die kommende Saison freuen. Zur Situation beim Stadtrivalen meinte er: „Es ist gut, dass es Derbys gibt und es sie auch weiterhin geben wird. Ansonsten geht mich die Situation bei der Austria überhaupt nichts an und ist mir eigentlich auch wurscht.“