Der Deutsch-Iraner hatte Thiem zuletzt auch nach der Zweisatzniederlage gegen Holger Rune in Monaco noch einmal auf den Platz gebeten. Nach der Zusatzeinheit in Müchen meinte der Niederösterreicher: „Das w. o. (die Aufgabe, Anm.) ist ein bisserl überraschend gekommen, es waren ja nur 44 Minuten. Dann ist es normal, dass man noch einmal auf den Platz gegangen ist und ein bisserl trainiert hat.“
Dennoch ist ein neuer Stil bei Ebrahimzadeh zu bemerken. Laut dem Trainer ist einmal eine Zusammenarbeit bis zu den French Open vereinbart. „Wir schauen, wie sich das weiterentwickelt und wo wir stehen“, meinte der 43-Jährige kürzlich im Eurosport-Interview. Danach werde man bewerten, wie gut es funktioniere. Das erste Ziel, so Ebrahimzadeh, ist es, Thiem bis zu den French Open „wieder in der Spur zu haben“.
Neuer Trainer kommt zur richtigen Zeit
Thiem ist vom Input seines neuen Trainers jedenfalls durchaus angetan. „Die ersten neun, zehn Tage haben top gepasst. Ich habe auch das Gefühl, dass schon einiges weitergegangen ist. Wir haben sehr hohe Umfänge und hohe Intensität gemacht“, erzählte Thiem und fügte hinzu: „Ich habe das Gefühl, dass das genau das ist, was ich im Moment brauche.“
Die frühe Anreise nach München habe ihm eine gute Vorbereitung ermöglicht, Höhenlage und andere Temperaturen seien gewöhnungsbedürftig gewesen. Unterstützt wird Thiem an der Isar auch von seiner Freundin Lili Paul-Roncalli. „Sicher ist es schön, wir sehen uns jetzt nicht jede Woche. Ich bin viel unterwegs, sie hat viel zu tun. Deshalb genießen wir die Zeit, die wir gemeinsam haben. Es ist auch sehr schön, wenn sie in der Box sitzt“, meinte die aktuelle Nummer 101 der ATP-Weltrangliste.
Thiem will sein sportliches Vorankommen nicht auf Ergebnisse reduziert sehen, sondern wie er sich auf dem Platz fühlt. „Da habe ich sehr gute Fortschritte gesehen, schon jetzt in den ersten neun Tagen.“ Die Ergebnisse müsse man zurzeit etwas mit Vorsicht genießen. „In Monte Carlo habe ich zwei ganz gute Partien gespielt, die zweite relativ glatt verloren, aber es war eben gegen Rune, der danach Finale gespielt hat. Solche Kaliber können zurzeit auch früh kommen, da muss ich schauen, wie ich spiele.“
Arbeit mit Mentalcoach hilft Thiem
Nochmals brach er eine Lanze für die Arbeit auch im Kopf, bezogen auf seinen neuen, namentlich bisher nicht bekannten Mentaltrainer. „Es gilt sowohl für den Sport als auch für das Privatleben. Man macht für alles was für das Wohlbefinden, deshalb ist es auch komplett normal, dass man was für den Kopf macht. Das ist wahrscheinlich sogar das Wichtigste. Deshalb sollte es für alle ganz normal sein, darüber zu reden, wenn es gut für einen ist, sich Hilfe zu holen.“ Worüber er mit dem Mentalcoach spricht bzw. woran er arbeitet, wollte er nicht verraten. „Das Thema ist viel zu komplex.“
Am Donnerstag (nicht vor 16.00 Uhr) steht jedenfalls die nächste Prüfung für Thiem auf dem Plan: Gegen den als Nummer acht gesetzten Weltranglisten-61. Marc-Andrea Hüsler aus der Schweiz hat der Lichtenwörther bisher noch nie gespielt. Der Eidgenosse, der einst auch einige Zeit von Österreichs Ex-Doppel-Ass Julian Knowle betreut wurde, ist Linkshänder und 1,96 m groß. Setzt sich der zuletzt immer stärker werdende Thiem durch, könnte er im Viertelfinale auf den als Nummer zwei gesetzten US-Amerikaner Taylor Fritz oder den Ungarn Marton Fucsovics treffen.
ATP-250-Turnier in München
(Deutschland, 630.705 Euro, Sand)