Lucas Gourna-Douath (FC Red Bull Salzburg) gegen Alexander Prass (SK Sturm Graz)
APA/Krugfoto
Bundesliga

Sturm setzt zum Überholen an

Am Sonntag kommt es in der 26. Runde der Admiral Bundesliga zu einem seltenen Moment: Herausforderer Puntigamer Sturm Graz kann Serienmeister Red Bull Salzburg (17.00 Uhr) mit einem Heimsieg von der Tabellenspitze stoßen. Die nur noch zwei Punkte zurückliegenden Grazer könnten entscheidend Schwung im Kampf um den Titel holen. Beide Teams erwarten jedenfalls einen echten Schlager.

Bei einem Erfolg Sturms würden sich die „Bullen“ in einer neuen Situation wiederfinden: Noch nie seit Wiedereinführung der Punktehalbierung 2018/19 hieß der Spitzenreiter nach einem Spiel in der Meistergruppe nicht Salzburg. Salzburg hat von den jüngsten vier Partien nur eine gewonnen.

Sechs Runden sind in der Bundesliga danach noch zu spielen, und Salzburg plagen personelle wie spielerische Sorgen. Während auf Sturm auch noch das Cupfinale wartet, droht den „Bullen“ gar eine titellose Saison. Die Salzburger haben ihren zehnten Meisterteller in Folge allerdings noch lange nicht aus den Augen verloren.

Spannung vor Gipfeltreffen in Meisterrunde

In der Bundesliga herrscht vor dem Gipfeltreffen in der Meisterrunde am Sonntag zwischen Sturm Graz und Salzburg Hochspannung. Die Euphorie in der Steiermark ist riesig, denn Sturm könnte mit einem Sieg die Tabellenführung übernehmen.

„Sturm hat das klare Ziel, Meister werden zu wollen, wir aber auch“, sagte Salzburg-Trainer Matthias Jaissle. Der Deutsche fehlte wegen einer schweren Verkühlung den Großteil der Woche beim Training. In Graz soll er an der Seitenlinie stehen. Jaissle: „Wir erwarten ein extrem intensives Spiel mit vielen Zweikämpfen. Das müssen wir annehmen. Dann bin ich mir sicher, dass wir gute Chancen haben, die Partie für uns zu entscheiden.“

Meistergruppe, 26. Runde

Beginn 17.00 Uhr:

Sturm – Salzburg

Graz, Merkur Arena, SR Lechner

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg – Gorenc-Stankovic – Horvat, Kiteishvili, Prass – Sarkaria, Emegha

Salzburg: Köhn – Dedic, Solet, Pavlovic, Bernardo – Gourna-Douath – Capaldo, Gloukh, Seiwald – Sesko, Koita

Salzburg liegt Sturm

Der Titelverteidiger kann auf eine Serie von 23 Ligaspielen ohne Niederlage verweisen, die zweitlängste der Clubgeschichte. Dazu haben die Salzburger elf von zwölf Bundesliga-Auswärtspartien in dieser Saison gewonnen. Mit dem zwölften Auswärtssieg in Serie würden sie einen Ligarekord egalisieren. Die einzige Pleite setzte es jedoch in Runde zwei in Graz (1:2).

Sturm hat vier Pflichtspiele in Folge nicht gegen Salzburg verloren, darunter das Cupviertelfinale Anfang Februar (1:1, 5:4 i. E.). Den entscheidenden Elfmeter verschoss damals Nicolas Capaldo. „Wir alle können die Tabelle lesen und wissen deshalb, dass es am Sonntag bei diesem Schlager um einiges geht“, sagte der Argentinier.

Jaissle: „Wir werden nicht jammern“

Mit dem nach seinem Mittelfußbruch bereits operierten Noah Okafor fehlt neben Maurits Kjaergaard, Luka Sucic und Fernando ein weiterer offensiver Hochkaräter. Kapitän Andreas Ulmer laboriert ebenso wie Mittelfeldmann Lucas Gourna-Douath an Oberschenkelproblemen. Bei beiden ist ein Einsatz fraglich.

Jaissle könnte im Grazer „Hexenkessel“ – die Merkur Arena ist mit 15.600 Zuschauerinnen und Zuschauern seit Tagen ausverkauft – auf weniger erprobte Kräfte wie Amankwah Forson zurückgreifen müssen. „Unsere Verletztenliste ist schon außergewöhnlich lang. Aber wir werden nicht jammern, sondern Lösungen finden und eine gute Mannschaft auf den Platz bringen“, versicherte der Coach. „Wir vertrauen jedem unserer Spieler zu 100 Prozent.“

Ein Spiel auf des Messers Schneide

Sturm will die Gunst der Stunde nutzen. „Ich erwarte ein Spiel auf Messers Schneide mit unglaublichem Tempo“, sagte Sportgeschäftsführer Andreas Schicker. „Es ist schön, dass die Fans richtig an uns glauben.“ Druck spüre und sehe er nicht bei seiner Mannschaft. Die Grazer könnten erstmals seit Sommer 2019, damals nach der ersten Runde, die Bundesliga-Führung übernehmen.

Sturm-Coach Christian Ilzer
GEPA/Daniel Goetzhaber
Zuletzt konnte Sturm-Trainer Christian Ilzer gegen Salzburg immer reüssieren

„Wir dürfen nicht zu weit nach vorne schauen, es zählt immer nur das nächste Spiel“, sagte Sturm-Trainer Christian Ilzer und warnte vor zu großer Euphorie. „Wir müssen in jedem Spiel bereit sein wie nie zuvor.“ Es brauche eine große Gruppe von Spielern in Topform. „Wir haben mehr als elf Spieler in Topform.“ Im Gegensatz zu Jaissle kann Ilzer fast aus dem Vollen schöpfen. Abwehrchef Gregory Wüthrich dürfte sein Comeback in der Startformation geben. Einzig Routinier Jakob Jantscher steht nach seiner Wadenblessur noch zu kurz im Mannschaftstraining.