LASK-Trainer Dietmar Kühbauer will auf die Personalsituation beim Gegner gar nicht schauen. „Das hat uns nicht zu interessieren. Wir nehmen sie genauso ernst, wie wenn sie in Bestbesetzung spielen“, sagte der ehemalige Rapid-Coach, der wieder auf den zuletzt gesperrten Außenverteidiger und ebenfalls Ex-Rapidler Filip Stojkovic zurückgreifen kann. Die Chance, sich etwas abzusetzen, sieht auch Kühbauer. „Es liegt nur an uns zu entscheiden, wo die Reise hingeht. Wir können rechnen und uns in eine bessere Position bringen.“
„Die Qualität der beiden Mannschaften ist ziemlich ähnlich. Wer mehr Energie, Leidenschaft, Ideen einbringt und effizienter ist, der wird wahrscheinlich das Spiel gewinnen“, sagte Kühbauer. Mit nur einem Sieg (am 14. August 2022 in Pasching) in den jüngsten elf Duellen (1-2-8 aus LASK-Sicht) ist die jüngere Bilanz für die Linzer freilich recht trüb. „Die Bilanz ist nicht so gut, das wollen wir am Sonntag versuchen zu ändern“, stellte Mittelfeldmann Peter Michorl fest. „Es gibt viele Zuschauer, heiße Stimmung auf den Rängen. Wir werden versuchen, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen“, sagte er.
Die Atmosphäre in der neuen Arena dürfte einmal mehr eine gute sein: Am Freitag waren bereits rund 15.000 Tickets abgesetzt. Für Grün-Weiß ist auch der erste Auftritt im neuen LASK-Stadion und zugleich der Auftakt eines Monsterprogramms: Am Mittwoch kommt Salzburg, am Sonntag darauf steigt das Cupfinale gegen Sturm Graz.
Nicht nur Burgstaller fällt aus
„In jedem dieser Spiele werden wir über unsere Grenzen gehen müssen, physisch und mental“, sagte Rapid-Coach Zoran Barisic, dessen Truppe gegen die Wiener Austria zuletzt in Unterzahl ein 3:3 holte. Die disziplinären Nachwehen des Derbys werden auch in Linz zu spüren sein. Der vom Platz gestellte Denso Kasius fehlt ebenso gesperrt wie Thorsten Schick und Goalgetter Guido Burgstaller, dazu kommen verletzungsbedingte Ausfälle der Verteidiger Leopold Querfeld, Maximilian Hofmann und Christopher Dibon.
Meistergruppe, 26. Runde
Beginn 14.30 Uhr:
LASK – Rapid
Linz, Raiffeisen Arena, SR Kijas
Mögliche Aufstellungen:
LASK: Schlager – Stojkovic, Ziereis, Luckeneder, Renner – Jovicic, Michorl – Usor, Horvath, Nakamura – Mustapha
Rapid: Hedl – Koscelnik, Moormann, Sollbauer, Auer – Kerschbaum, Pejic – Strunz, Greil, Grüll – Zimmermann
Gut möglich, dass auf der rechten Defensivseite Martin Koscelnik sein Comeback nach Bänderriss gibt, im Zentrum ist Martin Moormann ebenso Thema wie der zuletzt nicht mehr gefragte Kevin Wimmer.
Die bisherigen Saisonduelle der beiden Teams endeten jeweils mit Heimsiegen: Dank Toren von Thomas Goiginger und Keito Nakamura bezwang der LASK die Wiener im August mit 2:1, im November siegte Rapid dank eines Burgstallers-Treffers mit 1:0. Burgstallers nunmehrige Absenz habe natürlich Gewicht, sei aber kein Beinbruch, erklärte Barisic zum Ausfall des 16-fachen Ligatorschützen. „Er ist auch als Mensch, als Typ wichtig, nicht nur beim Toreschießen. Das wirst du nicht kompensieren können.“ Andere müssten einspringen, Bernhard Zimmermann oder Ferdy Druijf etwa. „Mir geht es ja auch um die Entwicklung der Mannschaft.“
Austria kann Klagenfurt abschütteln
Im „kleinen Finale“ um einen internationalen Startplatz in der Bundesliga wollen die Wiener Austria und Austria Klagenfurt einen richtungsweisenden Sieg feiern. Am Sonntag (14.30 Uhr) peilen die „Veilchen“ um Trainer Michael Wimmer nach drei spektakulären Remis in der Meistergruppe die Rückkehr auf die Siegerstraße an, für die Kärntner um Coach Peter Pacult geht es um die Chance auf einen Top-Fünf-Platz.
Sieben Runden vor Saisonende liegen die Wiener als Fünfter vier Punkte vor den Klagenfurtern auf dem letzten Europacup-Platz. „Wenn man auf die Tabelle schaut, kann man schon sagen, dass die Partie für uns ein kleines Finale ist“, sagte Klagenfurt-Verteidiger Nicolas Wimmer. In der Meistergruppe erwischte die Pacult-Truppe nach dem Abgang von 16-Tore-Kapitän Markus Pink nach Schanghai mit drei Niederlagen gegen Salzburg (0:3), Rapid (1:3) und Sturm (0:2) einen Fehlstart. „Jeder geht sowieso davon aus, dass wir am Ende wieder Sechster werden. Deshalb sollten wir befreit aufspielen“, so Wimmer.
Die finanziell angeschlagene Wiener Austria kämpft hingegen an zwei Fronten. Einerseits geht es um die Lizenz für die kommende Saison, bis zum 27. April wird das Protestkomitee eine Entscheidung treffen.
Meistergruppe, 26. Runde
Beginn 14.30 Uhr:
Austria – Klagenfurt
Wien, Generali-Arena, SR Ebner
Mögliche Aufstellungen:
Austria: Früchtl – Handl, Martins, Mühl – Ranftl, Braunöder, Holland, Fischer, Polster – Gruber, Dovedan
Klagenfurt: Menzel – Gkezos, Mahrer, Wimmer – Wernitznig, Demaku, Irving, Benatelli, Moreira – Soto, Binder
„Wie das Team das wegsteckt, ein Riesenkompliment“, lobte Trainer Michael Wimmer. Auf dem Rasen geht es andererseits um einen millionenschweren Startplatz für Europa, in der Meistergruppe gab es vor dem furiosen Derby gegen Rapid (3:3) auch in Salzburg ein 3:3, gegen den LASK zudem ein 2:2. „Wir hätten das Maximum holen können, aber auch weniger. Der Weg passt absolut“, analysierte Austria-Sportdirektor Manuel Ortlechner.
Bisherigen Duelle versprechen Unterhaltung
Die bisherigen Duelle in dieser Saison zwischen den beiden Austrias verliefen jedenfalls unterhaltsam. In Klagenfurt gab es ein 3:3, beim Debüt von Wimmer in Wien einen 3:1-Sieg für die „Veilchen“ inklusive Ferslertor von Haris Tabakovic. Der derzeit in Topform spielende Torjäger ist allerdings nach seinem Doppelpack gegen Rapid nach einer Gelb-Roten Karte gesperrt, genauso wie Kreativspieler Dominik Fitz mit einer Gelbsperre.
„Wir haben schon oft bewiesen, dass wir jeden Spieler ersetzen können“, sagte Wimmer. Jetzt gebe es für Nikola Dovedan, Can Keles oder Aleksandar Jukic die Chance, sich zu beweisen. Ortlechner strich die Wichtigkeit des Spiels hervor. „Hoffentlich gelingt uns der erste Sieg, dann können wir unsere Ziele realisieren.“ Für Wimmer sei unterdessen jedes Spiel in den Play-offs ein kleines Finale. „Wir haben ein Heimspiel, und das wollen wir gewinnen.“
Für den Austria-Trainer gehe es aber um das eigene Spiel und darum, dass dieses besser werde. Pacult gab sich ebenfalls kämpferisch. Sein Team werde ganz sicher nichts herschenken, „sondern alles dafür tun, um die Großen zu ärgern und so viele Punkte wie möglich anzuschreiben“, sagte der Wiener, der auf das ersehnte Erfolgserlebnis hofft.