Tadej Pogacar, erschöpft
UAE Team Emirates
Radsport

Pogacars Traum endet auf Operationstisch

Für Tadej Pogacar ist der Traum vom seltenen Triple mit Siegen bei allen drei Ardennen-Klassikern schmerzvoll zu Ende gegangen. Nach Erfolgen beim Amstel Gold Race und beim Fleche Wallonne stürzte der Slowene bei Lüttich – Bastogne – Lüttich am Sonntag schwer und musste noch am Nachmittag in Genk operiert werden. Die OP verlief „erfolgreich“, wie sein UAE-Team am Abend mitteilte. Den Sieg in Abwesenheit Pogacars sicherte sich Vorjahressieger und Weltmeister Remco Evenepoel (BEL) nach beeindruckendem Solo, der Österreicher Patrick Konrad wurde Achter.

Der 24-jährige Pogacar zog sich bei einem Sturz in einer Abfahrt nach 84 Kilometern einen Kahnbeinbruch und weitere Frakturen in der linken Hand zu und muss nach der Operation vermutlich mehrere Wochen pausieren, wie sein UAE-Team weiters mitteilte. Wie lange genau, ist fraglich. „Es ist zu früh, um das zu sagen. Es ist nicht nur ein Knochen gebrochen, sondern mehrere. Das könnte es kompliziert machen“, sagte UAE-Teamchef Mauro Gianetti. Pogacar reist am Montag zurück in seine Heimat.

Offenbar hatte der Däne Mikkel Honore nach einem Reifenschaden den Sturz ausgelöst. TV-Bilder von dem Vorfall existieren nicht. Das gesamte UAE-Team wartete zwar noch auf seinen Superstar und wollte ihn wieder zurück ins Feld bringen, doch es ging nicht mehr weiter für Pogacar, der in dieser Saison bisher in einer eigenen Liga fährt und schon zwölf Saisonsiege geholt hat. In Lüttich hatte er 2021 gewonnen und war auch diesmal als Favorit in den Klassiker gegangen.

Als erst dritter Fahrer nach Davide Rebellin (2004) und Philippe Gilbert (2011) hätte er das Ardennen-Triple holen können. Ob aufgrund der Verletzungspause sein Start bei der Tour de France ab 1. Juli wackelt, ist offen. Die Vorbereitung beeinträchtigt sie jedenfalls. 2020 und 2021 hatte Pogacar die Frankreich-Rundfahrt für sich entschieden, 2023 war er hinter dem Dänen Jonas Vingegaard Zweiter geworden.

Show von Evenepoel

Nach Pogacars Sturz war bei Lüttich – Bastogne – Lüttich die Bühne frei für Evenepoel – der 23-jährige Belgier aus dem Soudal-Team setzte sich 28 km vor dem Ziel im Anstieg „La Redoute“ scheinbar spielerisch aus der Spitzengruppe ab. Nach anschließendem Solo im Regen triumphierte er im Regenbogentrikot mehr als eine Minute vor dem Briten Thomas Pidcock und dem Kolumbianer Santiago Buitrago.

Über seinen gestürzten Konkurrenten Pogacar sagte Evenpoel: „Es war ein furchtbares Geräusch hinter mir. Ich wusste sofort, dass jemand schwer gestürzt war. Ich wünsche Tadej eine schnelle Genesung. Ich kenne solche Momente aus meiner Karriere.“

Konrad starker Achter

Bora-Profi Patrick Konrad stellte als Achter seine steigende Form unter Beweis. Der Niederösterreicher präsentierte sich wie schon zuletzt bei der Alps-Tour (22. Gesamtplatz) in starker Verfassung. Dem 31-Jährigen fehlten in Lüttich 1:48 Minuten auf den von den heimischen Fans umjubelten Sieger.

„Zu Beginn waren meine Beine nach der Tour of the Alps nicht super frisch, aber während des Tages ging es mir zunehmend besser. Am Ende bin ich froh, eine Top-Ten-Platzierung bei diesem Monument zu belegen, ich glaube, es ist ein schönes Resultat“, betonte Konrad, der in zwei Wochen wie Evenepoel beim Giro d’Italia antreten wird.