Marko gilt unter anderem auch als Förderer des niederländischen Doppelweltmeisters Max Verstappen. Abseits der Rennstrecke verfolgt der „Doktor“, wie Marko nicht nur in der Szene oft genannt wird, als Kunstförderer sowie Hotelier in Graz weitere Leidenschaften. Die pragmatische Härte und Direktheit des am 27. April 1943 in Graz geborenen Marko, so meinen viele, kommen nicht von ungefähr. Denn er tauchte zu einer Zeit in den Motorsport ein, als verletzungsfreie Rennen eher dem Glück als den Sicherheitsvorkehrungen geschuldet waren.
Seine eigene Motorsportkarriere hatte Marko wegen einer schweren Augenverletzung als damals 29-Jähriger aber jäh beenden müssen. Am 2. Juli 1972 wurde er beim Grand Prix in Clermont-Ferrand von einem aufgewirbelten Stein so heftig am Helm getroffen, dass sein linkes Auge erblindete und die vielversprechende Laufbahn mit einem Schlag zu Ende war.
Zuvor war Marko als Schulkollege des späteren Postum-Weltmeisters Jochen Rindt früh mit Motorsport in Berührung gekommen. Beide lernten sich im Pestalozzi-Gymnasium in Graz kennen und wechselten dann in das Höttl-Internat in Bad Aussee. Auf Druck seiner Eltern schloss Marko das Jusstudium mit dem Doktortitel ab, die Faszination rund um Rindts Karriere lenkte ihn aber zum Motorsport.
Sieg in Le Mans als Karrierehöhepunkt
Nach seiner Promotion startete Marko mit Sportwagenrennen, Formel-V und Formel 3 seine Karriere als Automobilrennfahrer. Im Juli 1971 erreichte er mit dem Sieg beim 24-Stunden-Klassiker von Le Mans im legendären Porsche 917K mit einem neuen Distanzrekord seinen Karrierehöhepunkt. In der Formel 1 bestritt Marko neun Rennen für BRM, ohne WM-Punkte zu holen. Nach dem Unfalltod seines Freundes Rindt galt er als die größte rot-weiß-rote Motorsporthoffnung.
Nach dem folgenschweren Unfall in Frankreich – mit einem Vorvertrag bei Ferrari in der Tasche – startete der Jurist eine Karriere als Teamchef (RSM-Marko-Team), Berater und Hotelier. Marko managte dabei unter anderen Gerhard Berger, Karl Wendlinger, Alexander Wurz und den Kolumbianer Juan Pablo Montoya. Heute besitzt er in Graz mehrere Immobilien, darunter das Schlossberg- und Augartenhotel. „Was Helmut Marko bei Autos mag, mag er auch bei seinen Hotels: individuelle Set-ups, perfekt abgestimmt“, lautet ein Slogan seiner vier Kunsthotels.
Keine „Lust“ auf Interviews rund um Jubiläumstag
Der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler (ÖVP) bedankte sich beim „herausragenden Steirer“ für die „beeindruckenden Leistungen“ für seine Heimat. „Er hat nicht nur den heimischen und internationalen Motorsport maßgeblich gestaltet und beeinflusst, sondern sich auch als wesentlicher Kunstsammler und Hotelier einen Namen gemacht. Er bewegt sich nahtlos zwischen Formel 1, zeitgenössischer Kunst und architektonisch bestechender Tophotellerie“, sagte Drexler über den Grazer Ehrenbürger. Marko selbst hatte rund um seinen Jubiläumstag „weder Lust noch Laune“ auf Interviews mit Medien.
Seit 2005 ist Marko, der am Hausberg Plabutsch wohnt, dort gerne im Wald arbeitet und sich damit fit hält, als Motorsportberater beim rot-weiß-roten Rennstall in der Formel 1 tätig. Zwei Jahre zuvor hatte er die Leitung des RB-Nachwuchsteams übernommen. Als Talentscout bildete er unter anderen F1-Piloten wie Verstappen, Sergio Perez, Carlos Sainz, Pierre Gasly, Yuki Tsunoda und Daniel Ricciardo aus. Einer seiner Schützlinge war auch Sebastian Vettel.
Vettel als Marko-Nachfolger im Gespräch
Der 35-jährige Deutsche beendete nach der vergangenen Saison seine Karriere als aktiver Rennfahrer und könnte in baldiger Zukunft in einer beratenden Funktion in die Königsklasse des Motorsports zurückkehren. Gerüchten zufolge möglicherweise als Nachfolger von Marko bei Red Bull, dort, wo Vettel viermal Weltmeister wurde. Derzeit fliegt Marko mit dem F1-Zirkus aber noch um die Welt, drei Tage nach dem 80er findet der Grand Prix von Aserbaidschan in Baku (Sonnntag, 13.00 Uhr, live in ORF1) statt.