Gregory Kwesi Wüthrich (Sturm Graz) und Haris Tabakovic (Austria Wien)
APA/Erwin Scheriau
Bundesliga

Schongang ist für Sturm keine Option

Vier Tage vor dem Cupfinale (Sonntag, 20.30 Uhr, live in ORF1) wartet auf Sturm Graz noch eine Pflichtaufgabe in der Bundesliga. Im Heimspiel gegen Austria Wien am Mittwoch (18.30 Uhr) den Schongang für das Endspiel gegen Rapid einzulegen ist für die Steirer angesichts der Tabellensituation in der Meisterschaft keine Option. Nach dem Rückschlag im Titelduell mit Salzburg sitzt der formstarke LASK den Grazern bereits im Nacken. Die Austria verspricht, Sturm im anstehenden Ligadoppel zu „ärgern“.

Nach dem verpatzten Überholmanöver gegen Salzburg (0:2) erklärte Christian Ilzer, es gehe nun „vorwiegend darum, den zweiten Platz zu halten“. Der Sturm-Trainer gab die realistische Devise angesichts von fünf Punkten Rückstand auf den Ligaprimus und dem schmalen Dreipunktepolster auf den drittplatzierten LASK aus. „Raus mit dem Schmerz und weiter geht’s!“, sagte Ilzer und forderte einen „klaren Kopf und Einfachheit in unserem Spiel“ vor den anstehenden Schnittpartien.

Bevor sich für Sturm am Sonntag im Cupfinale gegen Rapid die große Titelchance auftut, gastiert die Austria in der Landeshauptstadt. Sturm ist gegen die Wiener, die am 7. Mai in Favoriten zum Retourspiel bitten, fünf Heimspiele (drei Siege) ungeschlagen. Die beiden Saisonduelle wurden mit 3:0 (in Wien) und 3:1 (Graz) gewonnen. Die Ilzer-Elf dominierte vor fünf Wochen gerade in der ersten Hälfte nach Belieben. Elf Punkte trennen die beiden Teams in der Tabelle.

Generalproben für Cupfinalisten

Sturm und Rapid hoffen auf gelungene Generalproben fürs ÖFB-Cup-Finale am Sonntag. Während auf die Grazer mit der Austria am Mittwoch die vermeintlich leichtere Aufgabe wartet, sind die Hütteldorfer gegen Salzburg klarer Außenseiter.

Der Sturm-Coach sprach von „größeren und kleineren Blessuren“, die einige Spieler in der „Schlägerei“ mit Salzburg erlitten hätten, nannte aber keine Namen. Ob er die Rotationsmaschine anwirft, ist offen. Vor allem in der Offensive scheinen einige Varianten möglich. Einzig Jakob Jantscher braucht, zurück im Mannschaftstraining, noch Zeit. Für junge Eigenbauspieler und sogar Ivan Ljubic war zuletzt kein Platz im Kader.

„Auf uns wartet richtungsweisendes Spiel“

Beide Teams hätten ein „blaues Auge davongetragen“, sagte Ilzer, nicht ohne vor der Austria Respekt zu zeigen. „Auf uns wartet ein weiteres ganz wichtiges und richtungsweisendes Spiel gegen einen richtig guten Gegner, der in den beiden letzten Auswärtsspielen gegen Rapid und Salzburg sehr beeindruckende Leistungen gezeigt hat.“

Meistergruppe, 27. Runde

Mittwoch 18.30 Uhr:

Sturm – Austria

Graz, Merkur Arena, SR Hameter

Mögliche Aufstellungen:

Sturm: Okonkwo – Gazibegovic, Wüthrich, Borkovic, Schnegg – Gorenc-Stankovic – Hierländer, Kiteishvili, Prass – Sarkaria, Emegha

Austria: Früchtl – Handl, Martins, Mühl – Ranftl, Braunöder, Fitz, Fischer, Polster – Gruber, Tabakovic

Die fünftplatzierte Austria möchte ihre ansprechenden Leistungen endlich tabellarisch abgebildet sehen. Nach vier Spielen in der Meistergruppe warten die Favoritner auf einen Sieg, zuletzt setzte es gar in letzter Minute ein Heim-1:2 gegen die nur noch einen Punkt zurückliegenden Klagenfurter. Als „deppert und naiv“, tadelte Manfred Fischer sich und sein Team nach der bitteren Heimniederlage.

Der Club, der dieser Tage nachträglich die Lizenz bekommen könnte, spitzt aufs ertragreiche internationale Geschäft. Doch das Europaziel wackelt aktuell. „Wir sind eine Mannschaft, halten zusammen, auch in Scheißsituationen. Jetzt heißt es aufstehen und weitergehen“, lautete Fischers Devise vor dem schweren Gang in seine steirische Heimat.

Austria hofft auf Lerneffekt

Manuel Ortlechner gefiel die Reflexion seines Teams, „sie waren sehr selbstkritisch, haben die Schuld bei sich gesucht“, so der Sportdirektor. „Wir sind in einer Entwicklungsphase, und da kann es nicht immer nur steil nach oben gehen.“ Auch Michael Wimmer wollte das 1:2 „nicht als Rückschlag wahrnehmen“, der Trainer hoffte auf den Lerneffekt. Und forderte: „Wir müssen in jeder Situation konzentriert, aktiv und mutig sein und wir müssen die individuellen Fehler abstellen.“

Der Zeitpunkt des Gastspiels dürfte kein allzu schlechter sein. „Ich weiß nicht, ob die Grazer nur das Cupfinale im Kopf haben. Das ist auch egal, das ist ein Topteam, und es ist schwer, dort zu spielen“, sagte Wimmer. „Das Positive ist, dass wir in den letzten Wochen schon bewiesen haben, dass wir auch Topgegner ärgern können – jetzt wollen wir Sturm ärgern.“ Zwei Schlüsselspieler kehren in das violette Aufgebot zurück. Dominik Fitz und Torjäger Haris Tabakovic haben ihre Sperren abgebüßt. Doron Leidner erfuhr offenbar eine „Wunderheilung“. Der Flügelspieler, von dem es hieß, er habe sich in Salzburg Bänderrisse im Knöchel zugezogen, könnte wieder zum Einsatz kommen.