Guido Burgstaller jubelt mit Mitspielern
APA/Georg Hochmuth
Bundesliga

Cupfinalisten holen sich Motivationsschub

Die Generalproben für das Endspiel im Uniqa-ÖFB-Cup (Sonntag, 20.30 Uhr, live in ORF1) haben am Mittwoch Moralinjektionen für die beiden Finalisten gebracht. Rapid durfte sich nach einer starken Vorstellung über ein 1:1 gegen Spitzenreiter Red Bull Salzburg freuen, Puntigamer Sturm Graz sicherte mit einem 3:2-Comebacksieg über die Wiener Austria den zweiten Platz in der Admiral Bundesliga ab. Sowohl bei Rapid als auch bei Sturm sieht man sich für den Cupshowdown gerüstet.

Drei Tage davor vom LASK noch schwer gebeutelt, zeigte Rapid gegen den Favoriten aus Salzburg ein ganz anderes Gesicht und holte sich den dringend nötigen Schub für das Cupfinale am Sonntag in Klagenfurt. „Die Generalprobe ist definitiv geglückt, das gibt uns sehr viel Mut, positive Energie und Zuversicht“, sagte auch Trainer Zoran Barisic. Seine Kicker hätten sich die Latte mit ihrer Vorstellung ziemlich hoch gelegt. „Da müssen wir anknüpfen, nicht mehr und nicht weniger“, forderte der 52-Jährige.

Auch Sturm-Trainer Christian Ilzer sprach von einem extrem wichtigen Sieg, der durch den darauffolgenden Punkteverlust der nun drei Zähler voranliegenden Salzburger bei Rapid noch wertvoller wurde. Am Sonntag hatten die Grazer das direkte Duell mit den „Bullen“ noch mit 0:2 verloren. Auch bei Sturm blickt man nun dem finalen Cupduell mit Rapid zuversichtlich entgegen. „Wir gehen mit einem guten Gefühl in das Cupfinale. Das wird eine Schlacht“, sagte Otar Kiteishvili, der mit dem Tor zum 2:2 die Wende gegen die Austria eingeleitet hatte.

Cupfinalisten holen sich Motivationsschub

Die Generalproben für das Endspiel im Uniqa-ÖFB-Cup haben am Mittwoch Moralinjektionen für die beiden Finalisten gebracht.

Starke Vorstellung mit Wermutstropfen

Die martialische Aussage des Georgiers dürfte auch mit der Vorstellung der Rapidler, die auf ihren ersten Titel seit der Meisterschaft 2008 und den Erfolg in einem Cupfinale seit 1995 hoffen, zusammenhängen. Denn trotz einiger Ausfälle, speziell in der Defensive, lieferten die Wiener dem Favoriten vor allem in der ersten Hälfte im Allianz Stadion mehr als nur ein Spiel auf Augenhöhe. „Ernst Happel hat früher gesagt, wenn du Probleme in der Defensive hast, dann spielst du halt offensiv“, sagte Barisic. Gegen Salzburg war das der Fall. Zwar brachte Karim Konate die Gäste aus spitzem Winkel in Führung (15.), doch Guido Burgstaller (44.) besorgte den mehr als leistungsgerechten Ausgleich.

„Wir waren sehr aktiv, mutig, läuferisch sehr stark, zweikampfstark. Es war schön anzuschauen von Anfang bis am Schluss“, lobte Barisic seine Mannschaft. Die Entscheidung nur gezielt zu rotieren, darunter etwa Marco Grüll zu Beginn eine Pause zu geben, kann somit als gelungen bezeichnet werden. „Mein Wunsch war es, so viele Spieler wie möglich in Form für das Cupfinale zu bringen, ohne die Balance zu verlieren, was die Leistungsstärke betrifft“, so der Rapid-Trainer. Flügelspieler Nicolas Kühn profitierte und stellte Barisic bei seinem Startelfcomeback zufrieden: „Man hat gesehen, dass auch mit ihm im Finale zu rechnen ist.“

Rapid trotzt Salzburg Remis ab

Der SK Rapid Wien hat bei der Generalprobe für das Cupfinale am Sonntag Bundesliga-Tabellenführer Red Bull Salzburg ein 1:1 abgetrotzt.

Einziger Wermutstropfen für Grün-Weiß war der Ausschluss von Michael Sollbauer in der 82. Minute. Der Kärntner hatte sich zu einer Tätlichkeit gegen Konate provozieren lassen und muss nun im Cupfinale zuschauen. Trainer Barisic sprach von einer „nicht notwendigen“ Aktion. Burgstaller wurde noch deutlicher: „Er fehlt uns im Cupfinale, wo wir eh sehr dünn gesät sind in der Innenverteidigung. Das tut sehr weh, es war eine absolut blöde, dumme Aktion.“ Vor Sollbauer waren schon Leopold Querfeld, Christopher Dibon und Maximilian Hofmann für Sonntag kein Thema gewesen. Kevin Wimmer und Martin Moormann werden wohl die Innenverteidigung bilden.

Sturm übersteht „Tetschn“

Sturm bestand gegen die Austria einen doppelten Charaktertest. Denn die Grazer ließen sich weder von einem zweimaligen Rückstand, noch von – zumindest aus ihrer Sicht – umstrittenen Entscheidungen des Schiedsrichters aus der Bahn werfen. „Es ist uns gelungen, ein Spiel zu kippen, das viele Widrigkeiten hatte“, sagte ein gezeichneter Sturm-Trainer Ilzer nach der Partie. Die seiner Meinung nach „nicht nachvollziehbaren“ Schiedsrichterentscheidungen wollte er aber nicht kleinlaut hinnehmen. „Es fordert mich mental so sehr in den letzten Wochen. Diese Machtlosigkeit macht mich wirklich fertig“, so der 45-Jährige.

Sturm gewinnt gegen Austria

Puntigamer Sturm Graz ist am Mittwoch die Generalprobe für das Cupfinale am Sonntag in Klagenfurt gegen Rapid geglückt. Die Steirer erkämpften in einem vorgezogenen Spiel der 27. Bundesliga-Runde nach zweifachem Rückstand einen 3:2-Heimsieg gegen die Austria. Ein Zwischenfall auf der Gästetribüne trübte die Stimmung.

Speziell der Elfmeterpfiff, der im 1:2 resultierte, war für die „Blackys“ schwer zu verdauen. Als „sehr strittig, mit VAR unbegreiflich“, bezeichnete David Affengruber den Elfmeterpfiff, nachdem er den Ball laut Schiedsrichterlesart mit dem Oberarm geblockt hatte. Die Grazer sahen das ganz anders, monierten einen Schultertreffer. „Es ist nicht einfach, wenn du immer wieder eine kleine Tetschn kriegst und immer wieder aufstehst“, bemerkte Affengruber und lobte die Reaktion in der zweiten Hälfte. „Das ist schon richtig cool von uns.“

Mit einem Doppelschlag durch Kiteishvili (62.) und Manprit Sarkaria (63.), der bereits zuvor das 1:1 besorgt hatte (23.), drehten die Grazer die Partie. Davor hatte Haris Tabakovic die Gäste zweimal (10., 39./Elfmeter) in Front geschossen. Weil aber die Austria-Defensive einmal mehr dem Druck nicht standhalten konnte – zum dritten Mal in den jüngsten vier Spielen kassierten die Wiener drei Gegentreffer – gingen die drei Punkte und der Schub fürs Selbstvertrauen an die Steirer. „Wir haben uns ein richtig gutes Gefühl geholt. Jetzt ist der volle Fokus auf Sonntag, hoffentlich können wir auch da siegen“, sagte Alexander Prass.

Sturm-Spieler jubeln
GEPA/Hans Oberlaender
Sturm bog nach zweimaligem Rückstand doch noch auf die Siegerstraße ein

Frust in Salzburg und Wien

Durch das Comeback der Grazer und den gleichzeitigen eigenen Punkteverlust schrumpfte der Vorsprung von Spitzenreiter Salzburg auf Sturm bei fünf ausständigen Runden wieder auf drei Punkte. „Natürlich ist der Frust noch groß“, betonte Coach Matthias Jaissle. Das nicht nur wegen des Ergebnisses. „Die Leistung war nicht gut genug, deswegen war das ein gerechtes 1:1“, meinte Jaissle. Der Ausfall von zwölf Kaderspielern wirkte sich negativ aus. „Es ist aktuell eine große Herausforderung, aber wir jammern nicht und suchen nicht nach Ausreden“, sagte der Deutsche. Der vorhandene Kader könne seine Sache besser machen.

Jaissles Hoffnung ist groß, dass bis zum Retourspiel gegen Rapid in Wals-Siezenheim am 7. Mai „der eine oder andere“ angeschlagene Akteur zurückkehren wird. Wenn nicht, könnte Konate neuerlich eine tragende Rolle spielen. Der 19-jährige Stürmer glänzte bei seinem Startelfdebüt mit einem sehenswerten Tor aus spitzestem Winkel. „Er hat es über weite Strecken ordentlich gemacht, ist ein vielversprechendes Talent, über das sich der Verein auch noch in Zukunft freuen wird“, vermutete Jaissle. Sein Team ist im Cupfinale nur Zuschauer – ein ungewohntes Gefühl. „Es schmerzt noch immer“, betonte Jaissle, dem der Ausgang „völlig egal“ ist.

Auch bei der Austria saß der Stachel nach der Niederlage tief. „Zwei Tore sollten auswärts für einen Punktegewinn reichen“, sagte Trainer Michael Wimmer. Den „zielstrebigen Offensivfußball“ bezeichnete der Trainer als erfreulich. Einmal mehr musste der Deutsche aber seinem Team „Unaufmerksamkeiten in der Abwehr“ ankreiden. Die Qualitätsfrage wollte der seit Jänner werkende Wimmer nicht beantworten, forderte stattdessen indirekt Geduld ein: „Wir schaffen es noch nicht, 90 Minuten lang konsequent zu verteidigen.“ Gute Nachrichten gab es immerhin aus dem Krankenhaus: Der beim Torjubel in den Stadiongraben gestürzte Austria-Fan kam mit einer Armfraktur und einer Platzwunde vergleichsweise glimpflich davon.