Wörthersee-Stadion
GEPA/Wolfgang Jannach
ÖFB-Cup

Klagenfurt hofft auf „Fußballfest“

Zum zehnten Mal in Folge und zum elften Mal überhaupt findet am Sonntag (20.30 Uhr, live in ORF1) das Finale des Uniqa-ÖFB-Cups in Klagenfurt statt. Erstmals wird das Endspiel in der 28 Black Arena auch ausverkauft sein, wenn entweder Rapid Wien oder Sturm Graz Salzburgs Titelphalanx brechen wird. Das erhoffte „Fußballfest“ soll nicht das letzte Finale ebenda sein, der Verband lässt aber offen, wo zukünftig das Endspiel stattfinden wird.

Zumal der Vertrag mit dem Finalstandort Klagenfurt heuer ausläuft. „Stand heute ist es komplett ergebnisoffen, wo ab 2024 das Endspiel stattfinden wird“, sagte ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold im Gespräch mit ORF.at. Der erprobte Schauplatz im Süden Österreichs ist aber freilich wieder Thema. „Klagenfurt ist ein seriöser Kandidat und hat uns signalisiert, dass sie weiter gerne der Finalstandort wären.“

Vorerst laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, damit das bisher brisanteste Endspiel der Klagenfurter Cupgeschichte so reibungslos wie möglich verläuft. „Wir haben heuer, was das Faninteresse betrifft, ein sehr attraktives Endspiel. Das führt zu anderen Herausforderungen, damit es für alle ein tolles Stadionerlebnis wird“, betonte Neuhold.

Cupfinalisten holen sich Motivationsschub

Die Generalproben für das Endspiel im Uniqa-ÖFB-Cup haben am Mittwoch Moralinjektionen für die beiden Finalisten gebracht.

„Wir hoffen auf ein friedliches und stimmungsvolles Fußballspiel“, sagte auch Polizeisprecherin Waltraud Dullnigg im Vorfeld zur APA. War es bisher schwierig, das Stadion zu füllen, geht es dieses Mal darum, den seltenen Ausnahmezustand im Griff zu haben.

Ausnahmezustand am Wörthersee

Erstmals treffen Rapid und Sturm in einem Cupfinale aufeinander, beide Teams erhielten jeweils 12.000 Tickets, und manch Anhänger campierte sogar dafür vor der vereinseigenen Geschäftsstelle. Auch am Finalort wird viel Trubel herrschen, am verlängerten Wochenende sind am Matchtag Appartements, Hotels und Pensionen in Klagenfurt und Umgebung komplett ausgebucht. Zudem findet der autofreie Tag statt, bei dem am Matchtag bis 16.00 Uhr die Straße rund um den Wörthersee nur den Spaziergängern, Radfahrern und Skatern gehören.

Cupfinale in Klagenfurt

2010 Sturm – Wr. Neustadt 1:0
2014 Salzburg – St. Pölten 4:2
2015 Salzburg – Austria 2:0 n.V.
2016 Salzburg – Admira 5:0
2017 Salzburg – Rapid 2:1
2018 Sturm – Salzburg 1:0 n.V.
2019 Salzburg – Rapid 2:0
2020 Salzburg – Lustenau 5:0
2021 Salzburg – LASK 3:0
2022 Salzburg – Ried 3:0

„In erster Linie wollen wir ein Verkehrschaos verhindern“, betonte Dullnigg. So sollen die Anhänger beider Lager auf unterschiedliche Wegen zum 30.000 Zuschauer fassenden Stadion kommen. An die Anrainer der Routen zur Arena sowie im Bereich des Stadions hat die Polizei jedenfalls diese Woche Warnungen verteilt.

Autos sollen nach Möglichkeit in Garagen oder andernorts geparkt, andere Dinge wie Blumentöpfe besser sicher verwahrt werden. Die Klagenfurter können dabei ihre Routine ausspielen, in den vergangenen Jahren waren neben Dauergast Salzburg alle großen Fanabordnungen da, Sturm triumphierte vor fünf Jahren gegen die „Bullen“ vor rund 27.000 Zuschauern. Und Rapid unterlag den Salzburgern 2017 und 2019 jeweils vor über 20.000 Fans.

ÖFB hat vor Finale „gutes Gefühl“

Der Verband als Bewerbsorganisator blickt optimistisch auf das Endspiel. „Wir haben einen sehr konstruktiven Austausch, alle Beteiligte – angefangen von den Finalisten, der Exekutive und den weiteren Behördenvertretern – haben das höchste Interesse daran, dass am Sonntag ein Fußballfest gefeiert wird. Und wir haben da auch ein sehr gutes Gefühl“, sagte Neuhold, der mit dem ÖFB auch schon oft genug für Länderspiele in der Kärntner Landeshauptstadt gastierte.

Bernhard Neuhold
GEPA/Manfred Binder
ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold hofft ebenso, dass Klagenfurt ein „Fußballfest“ erlebt

„Klagenfurt ist ein Standort, der sich absolut bewährt hat und von dem wir immer absolute Unterstützung gespürt haben. Wir fühlen uns hier sehr willkommen“, sagte der ÖFB-Geschäftsführer.

Finalschauplatz wird neu ausgeschrieben

Dennoch bieten sich auch anderen Standorten in Österreich demnächst die Chance, wieder Schauplatz eines Endspiels zu werden. „Wir finalisieren die Ausschreibungsunterlagen für die Jahre danach und werden sie allen relevanten Stadionbetreibern in Österreich zukommen lassen. Zielsetzung ist, dass wir in den nächsten Wochen und Monaten Klarheit haben, wo das Finale in den nächsten drei bis fünf Jahren stattfinden wird“, sagte Neuhold. „Da geht es sowohl um infrastrukturelle als auch um wirtschaftliche Aspekte.“

Vorgespräche habe es noch keine gegeben, alle, „die die gestellten Anforderungen erfüllen“, seien eingeladen. Auch eine Rückkehr ins Wiener Ernst-Happel-Stadion wird dabei nicht ausgeschlossen.

Linz und Salzburg lassen Klagenfurt den Vortritt

Doch während das in die Jahre gekommene Oval in der Hauptstadt für die meisten Endspiele zu groß scheint, gäbe es in ganz Österreich mittlerweile mehrere Alternativen, beispielsweise in Salzburg und Linz. In Oberösterreich wurde das neue Stadion auf der Gugl erst im Februar eröffnet, im März fanden zwei Länderspiele statt.

Was das Cupfinale angeht, lässt Linz auch in Zukunft den Klagenfurtern den Vortritt, wie der LASK gegenüber ORF.at wissen ließ. „Wir freuen uns sehr, dass die Raiffeisen Arena im März erstmals Austragungsort von ÖFB-Länderspielen sein durfte. Klagenfurt verfügt ebenfalls über eine sehr gute Stadioninfrastruktur und ist daher ein optimaler Austragungsort für das Cupfinale. Wir sehen aufgrund der guten Eignung von Klagenfurt als Finalort keinen Anlass, die Raiffeisen Arena hierfür ins Spiel zu bringen.“ Und auch in Salzburg wurde bestätigt, dass ein Cupfinale kein Thema sei. Gut möglich also, dass das sonntägige Endspiel nicht das letzte in Klagenfurt sein wird.