Teams gratulieren sich nach Spiel
Reuters/USA Today Sports/Bob DeChiara
NHL

Boston sensationell in Play-off gescheitert

Die Boston Bruins haben sich völlig überraschend bereits in der ersten Play-off-Runde der National Hockey League (NHL) verabschiedet. Das mit Abstand beste Team des Grunddurchgangs verlor am Freitag (Ortszeit) das Heimspiel gegen die Florida Panthers mit 3:4 nach Verlängerung und damit auch die „Best of seven“-Serie mit 3:4. Endstation war auch für Colorado Avalanche. Der Titelverteidiger scheiterte an den Seattle Kraken.

Die Bruins hatten in der Hauptrunde mit 65 Siegen und insgesamt 135 Punkten noch zwei herausragende Rekorde aufgestellt und waren als der klare Favorit auf den Stanley Cup ins Play-off gegangen. Zunächst schien auch alles nach Plan zu laufen. Die Bruins lagen in der Serie gegen die Panthers bereits mit 3:1 in Führung und waren auch im entscheidenden siebenten Spiel bis kurz vor Schluss auf der Siegerstraße. Doch dann kam alles anders.

Florida führte zwar durch Tore von Brandon Montour (13./PP) und Sam Reinhart (22.) mit 2:0, dank Treffer von David Krejci (28./PP), Tyler Bertuzzi (41./PP) und David Pastrnak (45.) drehte Boston die Partie. Eine Minute vor Schluss gelang allerdings Montour mit seinem zweiten Tor der Ausgleich. In der Verlängerung avancierte dann Carter Verhaeghe nach 8:35 Minuten zum Matchwinner für die Panthers.

„Das ist total verrückt“

In beiden Lagern herrschte nach der Partie Fassungslosigkeit. Bei den Panthers aufgrund des überraschenden Aufstiegs, bei den Bruins vor Enttäuschung. „Boston ist ein unwirkliches Team. Das beste, gegen das ich je gespielt habe. Die Tatsache, dass wir sie geschlagen haben, ist total verrückt. Seien wir ehrlich, niemand auf der Welt hat geglaubt, dass wir diese Serie gewinnen werden, außer die Jungs in unserer Kabine“, erklärte Florida-Stürmer Matthew Tkachuk, der mit seinem Team nun auf die Toronto Maple Leafs trifft.

Bruins-Coach Jim Montgomery lobte seine Spieler trotz des Scheiterns. „Es war eine Ehre, diese Gruppe zu trainieren. Mir ist klar, dass wir nicht das erreicht haben, was wir uns vorgenommen haben, aber die Professionalität, die Arbeitsmoral und das Engagement meiner Spieler haben mir sehr viel Freude bereitet“, sagte Montgomery, der das Amt in Boston vor der Saison von Bruce Cassidy übernommen hatte.

Eine Fortsetzung fand damit auch der „Presidents’ Trophy“-Fluch, der offenbar auf dem Sieger des Grunddurchgangs lastet. Zum zehnten Mal in Folge scheiterte das dominante Team der Vorrunde vorzeitig. Seit Einführung der Trophäe im Jahr 1987 gelang es in 37 Versuchen insgesamt nur acht Teams, nach dem Gewinn des Grunddurchgangs auch den Stanley Cup zu holen. Zuletzt schafften dieses Kunststück die Chicago Blackhawks vor zehn Jahren in der Saison 2012/13.

Seattle überrascht gegen Colorado

Mit einem Erfolg gegen ein klar favorisiertes Team überraschte auch Seattle. Die Kraken setzten sich bei ihrer ersten Play-off-Teilnahme gegen Colorado in der „Best of seven“-Serie mit 4:3 durch. Im entscheidenden siebenten Spiel gelang ein 2:1-Auswärtssieg. Oliver Bjorkstrand erzielte für Seattle einen Doppelpack (24., 28.). Mikko Rantanen konnte für Colorado noch im zweiten Drittel verkürzen (40.), die Wende gelang dem Titelverteidiger allerdings nicht mehr.

Ein Vater des Erfolges war für die Kraken auch Goalie Philipp Grubauer. Der deutsche Nationaltormann wehrte 33 von 34 Schüssen. „Ich bin fix und fertig. Was für ein Spiel. Viele Leute haben uns schon zu Beginn der Saison abgeschrieben. Wir haben sie eines Besseren belehrt“, sagte der 31-Jährige. Als nächster Gegner warten nun die Dallas Stars. „Es wird von hier an nicht einfacher“, sagte der Seattle-Goalie.

Erste Play-off-Runde

Eastern Conference:
Florida Panthers Boston Bruins 4:3*
Toronto Maple Leafs Tampa Bay Lightning 4:2*
Carolina Hurricanes New York Islanders 4:2*
New Jersey Devils New York Rangers 4:3*
Western Conference:
Vegas Golden Knights Winnipeg Jets 4:1*
Edmonton Oilers Los Angeles Kings 4:2*
Dallas Stars Minnesota Wild 4:2*
Seattle Kraken Colorado Avalanche 4:3*
* Endstand in der "Best of seven"-Serie

Tabellen Grunddurchgang

Eastern Conference

Atlantic Division SP S N OP P
Boston Bruins * 82 65 12 5 135
Toronto Maple Leafs * 82 50 21 11 111
Tampa Bay Lightning * 82 46 30 6 98
Florida Panthers * 82 42 32 8 92
Buffalo Sabres 82 42 33 7 91
Ottawa Senators 82 39 35 8 86
Detroit Red Wings 82 35 37 10 80
Montreal Canadiens 82 31 45 6 68
Metropolitan Division SP S N OP P
Carolina Hurricanes * 82 52 21 9 113
New Jersey Devils * 82 52 22 8 112
New York Rangers * 82 47 22 13 107
New York Islanders * 82 42 31 9 93
Pittsburgh Penguins 82 40 31 11 91
Washington Capitals 82 35 37 10 80
Philadelphia Flyers 82 31 38 13 75
Columbus Blue Jackets 82 25 48 9 59

Western Conference

Central Division SP S N OP P
Colorado Avalanche * 82 51 24 7 109
Dallas Stars * 82 47 21 14 108
Minnesota Wild * 82 46 25 11 103
Winnipeg Jets * 82 46 33 3 95
Nashville Predators 82 42 32 8 92
St. Louis Blues 82 37 38 7 81
Arizona Coyotes 82 28 40 14 70
Chicago Blackhawks 82 26 49 7 59
Pacific Division SP S N OP P
Vegas Golden Knights * 82 51 22 9 111
Edmonton Oilers * 82 50 23 9 109
Los Angeles Kings * 82 47 25 10 104
Seattle Kraken * 82 46 28 8 100
Calgary Flames 82 38 27 17 93
Vancouver Canucks 82 38 37 7 83
San Jose Sharks 82 22 44 16 60
Anaheim Ducks 82 23 47 12 58

OP = Niederlage in Overtime/Penaltyschießen (ein Punkt)

* Play-off-Teilnehmer