Die Bruins hatten in der Hauptrunde mit 65 Siegen und insgesamt 135 Punkten noch zwei herausragende Rekorde aufgestellt und waren als der klare Favorit auf den Stanley Cup ins Play-off gegangen. Zunächst schien auch alles nach Plan zu laufen. Die Bruins lagen in der Serie gegen die Panthers bereits mit 3:1 in Führung und waren auch im entscheidenden siebenten Spiel bis kurz vor Schluss auf der Siegerstraße. Doch dann kam alles anders.
Florida führte zwar durch Tore von Brandon Montour (13./PP) und Sam Reinhart (22.) mit 2:0, dank Treffer von David Krejci (28./PP), Tyler Bertuzzi (41./PP) und David Pastrnak (45.) drehte Boston die Partie. Eine Minute vor Schluss gelang allerdings Montour mit seinem zweiten Tor der Ausgleich. In der Verlängerung avancierte dann Carter Verhaeghe nach 8:35 Minuten zum Matchwinner für die Panthers.
„Das ist total verrückt“
In beiden Lagern herrschte nach der Partie Fassungslosigkeit. Bei den Panthers aufgrund des überraschenden Aufstiegs, bei den Bruins vor Enttäuschung. „Boston ist ein unwirkliches Team. Das beste, gegen das ich je gespielt habe. Die Tatsache, dass wir sie geschlagen haben, ist total verrückt. Seien wir ehrlich, niemand auf der Welt hat geglaubt, dass wir diese Serie gewinnen werden, außer die Jungs in unserer Kabine“, erklärte Florida-Stürmer Matthew Tkachuk, der mit seinem Team nun auf die Toronto Maple Leafs trifft.
Bruins-Coach Jim Montgomery lobte seine Spieler trotz des Scheiterns. „Es war eine Ehre, diese Gruppe zu trainieren. Mir ist klar, dass wir nicht das erreicht haben, was wir uns vorgenommen haben, aber die Professionalität, die Arbeitsmoral und das Engagement meiner Spieler haben mir sehr viel Freude bereitet“, sagte Montgomery, der das Amt in Boston vor der Saison von Bruce Cassidy übernommen hatte.
Eine Fortsetzung fand damit auch der „Presidents’ Trophy“-Fluch, der offenbar auf dem Sieger des Grunddurchgangs lastet. Zum zehnten Mal in Folge scheiterte das dominante Team der Vorrunde vorzeitig. Seit Einführung der Trophäe im Jahr 1987 gelang es in 37 Versuchen insgesamt nur acht Teams, nach dem Gewinn des Grunddurchgangs auch den Stanley Cup zu holen. Zuletzt schafften dieses Kunststück die Chicago Blackhawks vor zehn Jahren in der Saison 2012/13.
Seattle überrascht gegen Colorado
Mit einem Erfolg gegen ein klar favorisiertes Team überraschte auch Seattle. Die Kraken setzten sich bei ihrer ersten Play-off-Teilnahme gegen Colorado in der „Best of seven“-Serie mit 4:3 durch. Im entscheidenden siebenten Spiel gelang ein 2:1-Auswärtssieg. Oliver Bjorkstrand erzielte für Seattle einen Doppelpack (24., 28.). Mikko Rantanen konnte für Colorado noch im zweiten Drittel verkürzen (40.), die Wende gelang dem Titelverteidiger allerdings nicht mehr.
Ein Vater des Erfolges war für die Kraken auch Goalie Philipp Grubauer. Der deutsche Nationaltormann wehrte 33 von 34 Schüssen. „Ich bin fix und fertig. Was für ein Spiel. Viele Leute haben uns schon zu Beginn der Saison abgeschrieben. Wir haben sie eines Besseren belehrt“, sagte der 31-Jährige. Als nächster Gegner warten nun die Dallas Stars. „Es wird von hier an nicht einfacher“, sagte der Seattle-Goalie.