Der österreichische Radsportler Patrick Konrad (BORA – hansgrohe)
IMAGO/Beautiful Sports/Meurer
Radsport

Konrad geht mit neuen Aufgaben in Giro

Mit Rang acht bei Lüttich – Bastogne – Lüttich und Platz zwei am Montag bei Eschborn – Frankfurt hat Patrick Konrad gezeigt, dass sein Formaufbau stimmt. Der Bora-Fahrer kann dem Giro d’Italia, den er ab Samstag erstmals seit 2020 wieder in Angriff nimmt, also mit Zuversicht entgegensehen. Auf den 31-jährigen Niederösterreicher warten dabei neue Aufgaben.

In Italien hat Konrad seine bisher besten Gesamtresultate bei den großen Rundfahrten erreicht: Rang sieben 2018, Platz acht 2020. Diesmal hat Konrad allerdings keine Kapitänsrolle erhalten, er ist als „Edelhelfer“ unterwegs. „Der Giro ist so ein cooles Radrennen, und ich freue mich schon, weil ich dort schon viele schöne Momente erlebt habe“, sagte er der APA. „Wir haben ja zwei starke Kapitäne mit Alex (Wlasow) und Lennard (Kämna), da fiebere ich schon hin. Ich bin gespannt, wie es uns dort gehen wird.“

Eine ähnlich gute Gesamtplatzierung wie 2018 und 2020 darf man sich von ihm nicht erwarten, hat Bora-Manager Ralph Denk diesmal doch eine andere Rolle vorgesehen. „Er ist ein ganz wichtiger Mann für uns beim Giro. Er wird nicht die Kapitänsbinde kriegen, das ist mit ihm abgesprochen, das weiß er“, so Denk im Vorfeld der Rundfahrt. „Er war zweimal selbst in den Top Ten beim Giro, aber als Titelverteidiger wollen wir zumindest wieder auf dem Podium landen. Das ist unser ausgesprochenes Ziel, das sollen Wlasow oder Kämna machen.“

Pöstlberger und Konrad bereit für Giro

Am Samstag fällt der Startschuss zum Giro d’Italia. Östereich ist durch Lukas Pöstlberger und Patrick Konrad vertreten. Beide gehen motiviert in die 106. Auflage des Klassikers.

Titelverteidiger wäre eigentlich der Australier Jai Hindley, der sich aber dieses Jahr ganz auf seine Premiere bei der Tour de France konzentriert. Der seit 2015 bei Bora tätige Konrad könne laut Denk in Abwesenheit Hindleys „eine ganz wichtige Stütze sein – sowohl im Mittelgebirge als auch in der letzten Woche im Hochgebirge.“

Der australische Radprofi Jai Hindley mit der „Trofeo Senza Fine“ nach dem Giro d’Italia 2022
APA/AFP/Luca Bettini
Vorjahressieger und Bora-Teamkollege Hindley ist diesmal nicht dabei

Etappensieg als Ziel

Konrad, dem 2021 bei der Tour de France als drittem Österreicher nach Max Bulla und Georg Totschnig ein Einzel-Etappensieg bei der „Großen Schleife“ gelungen war, hat sich einen solchen nun auch für den Giro vorgenommen. „Ich war ja schon zweimal knapp dran an einem Etappensieg, und vielleicht gelingt mir dieses Jahr einer“, hofft er. 2020 war er einmal Zweiter und einmal Dritter gewesen.

Einen Platz in den Top Ten der Gesamtwertung stuft Konrad als schwierig ein. „Die Tür ist nicht komplett zu, aber ich denke, dass mit zwei Kapitänen schon sehr viel passieren muss, dass ich nachrücke“, erklärte der Mödlinger. 2018 und 2020 war Konrad hingegen von Beginn an zweiter Kapitän gewesen und hatte sich dann in beiden Jahren als der stärkere Fahrer seines Teams erwiesen. Auch diesmal sei seine Form „nicht so schlecht“, ließ er sich eine kleine Hintertür für die bevorstehenden 21 Etappen mit 3.489 Kilometern und 51.400 Höhenmetern offen.

Heuer auch noch Tour eingeplant

Erstmals möchte er Giro und Tour in einem Jahr fahren, 2017 war er bei Giro und Vuelta angetreten. „Ich habe im Hinblick auf die zwei Grand Tours im Frühjahr ein abgespecktes Rennprogramm gehabt“, erklärte der Sohn des Ex-Leichtathleten und Wien-Marathon-Geschäftsführers Wolfgang Konrad.

Ob er 2024 auch ein zehntes Jahr im Bora-Dress bestreiten wird, ist noch offen. „Das werden wir in den nächsten Wochen sehen, ich habe mich jetzt auf die Vorbereitung konzentriert. Der offizielle Transfermarkt ist ja erst am 1. August offen. Ich werde mich jetzt einmal aufs Radfahren konzentrieren.“

Giro d’Italia 2023

Etappenplan:

06.05. 1. Etappe Fossacesia Marina - Ortona (19,6 km/EZF) Evenepoel
07.05. 2. Etappe Teramo - San Salvo (201 km) Milan
08.05. 3. Etappe Vasto - Melfi (216 km) Matthews
09.05. 4. Etappe Venosa - Lago Laceno (175 km) Paret-Peintre
10.05. 5. Etappe Atripalda - Salerno (171 km) Groves
11.05. 6. Etappe Neapel - Neapel (162 km) Pedersen
12.05. 7. Etappe Capua - Gran Sasso (218 km/BAK) Bais
13.05. 8. Etappe Terni - Fossombrone (207 km) Healy
14.05. 9. Etappe Savignano Sul Rubicone - Cesena (35 km/EZF) Evenepoel
15.05. Ruhetag
16.05. 10. Etappe Scandiano - Viareggio (196 km) Cort Nielsen
17.05. 11. Etappe Camaiore - Tortona (219 km) Ackermann
18.05. 12. Etappe Bra - Rivoli (179 km) Denz
19.05. 13. Etappe Le Chable - Crans Montana (SUI/74,6 km/BAK) Rubio
20.05. 14. Etappe Sierre (SUI) - Cassano Magnago (193 km) Denz
21.05. 15. Etappe Seregno - Bergamo (195 km) McNulty
22.05. Ruhetag
23.05. 16. Etappe Sabbio Chiese - Monte Bondone (203 km/BAK) Almeida
24.05. 17. Etappe Pergine Valsugana - Caorle (195 km) Dainese
25.05. 18. Etappe Oderzo - Val di Zoldo (161 km/BAK) Zana
26.05. 19. Etappe Longarone - Drei Zinnen/Rifugio Auronzo (183 km/BAK) Buitrago
27.05. 20. Etappe Tarvis - Monte Lussari (18,6 km/BZF) Roglic
28.05. 21. Etappe Rom - Rom (126 km) Cavendish
EZF = Einzelzeitfahren
BZF = Bergzeitfahren
BAK = Bergankunft