In Italien hat Konrad seine bisher besten Gesamtresultate bei den großen Rundfahrten erreicht: Rang sieben 2018, Platz acht 2020. Diesmal hat Konrad allerdings keine Kapitänsrolle erhalten, er ist als „Edelhelfer“ unterwegs. „Der Giro ist so ein cooles Radrennen, und ich freue mich schon, weil ich dort schon viele schöne Momente erlebt habe“, sagte er der APA. „Wir haben ja zwei starke Kapitäne mit Alex (Wlasow) und Lennard (Kämna), da fiebere ich schon hin. Ich bin gespannt, wie es uns dort gehen wird.“
Eine ähnlich gute Gesamtplatzierung wie 2018 und 2020 darf man sich von ihm nicht erwarten, hat Bora-Manager Ralph Denk diesmal doch eine andere Rolle vorgesehen. „Er ist ein ganz wichtiger Mann für uns beim Giro. Er wird nicht die Kapitänsbinde kriegen, das ist mit ihm abgesprochen, das weiß er“, so Denk im Vorfeld der Rundfahrt. „Er war zweimal selbst in den Top Ten beim Giro, aber als Titelverteidiger wollen wir zumindest wieder auf dem Podium landen. Das ist unser ausgesprochenes Ziel, das sollen Wlasow oder Kämna machen.“
Pöstlberger und Konrad bereit für Giro
Am Samstag fällt der Startschuss zum Giro d’Italia. Östereich ist durch Lukas Pöstlberger und Patrick Konrad vertreten. Beide gehen motiviert in die 106. Auflage des Klassikers.
Titelverteidiger wäre eigentlich der Australier Jai Hindley, der sich aber dieses Jahr ganz auf seine Premiere bei der Tour de France konzentriert. Der seit 2015 bei Bora tätige Konrad könne laut Denk in Abwesenheit Hindleys „eine ganz wichtige Stütze sein – sowohl im Mittelgebirge als auch in der letzten Woche im Hochgebirge.“
Etappensieg als Ziel
Konrad, dem 2021 bei der Tour de France als drittem Österreicher nach Max Bulla und Georg Totschnig ein Einzel-Etappensieg bei der „Großen Schleife“ gelungen war, hat sich einen solchen nun auch für den Giro vorgenommen. „Ich war ja schon zweimal knapp dran an einem Etappensieg, und vielleicht gelingt mir dieses Jahr einer“, hofft er. 2020 war er einmal Zweiter und einmal Dritter gewesen.
Einen Platz in den Top Ten der Gesamtwertung stuft Konrad als schwierig ein. „Die Tür ist nicht komplett zu, aber ich denke, dass mit zwei Kapitänen schon sehr viel passieren muss, dass ich nachrücke“, erklärte der Mödlinger. 2018 und 2020 war Konrad hingegen von Beginn an zweiter Kapitän gewesen und hatte sich dann in beiden Jahren als der stärkere Fahrer seines Teams erwiesen. Auch diesmal sei seine Form „nicht so schlecht“, ließ er sich eine kleine Hintertür für die bevorstehenden 21 Etappen mit 3.489 Kilometern und 51.400 Höhenmetern offen.
Heuer auch noch Tour eingeplant
Erstmals möchte er Giro und Tour in einem Jahr fahren, 2017 war er bei Giro und Vuelta angetreten. „Ich habe im Hinblick auf die zwei Grand Tours im Frühjahr ein abgespecktes Rennprogramm gehabt“, erklärte der Sohn des Ex-Leichtathleten und Wien-Marathon-Geschäftsführers Wolfgang Konrad.
Ob er 2024 auch ein zehntes Jahr im Bora-Dress bestreiten wird, ist noch offen. „Das werden wir in den nächsten Wochen sehen, ich habe mich jetzt auf die Vorbereitung konzentriert. Der offizielle Transfermarkt ist ja erst am 1. August offen. Ich werde mich jetzt einmal aufs Radfahren konzentrieren.“