WSG-Trainer Thomas Silberberger
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Bundesliga

Silberberger steht vor seltenem Jubiläum

Trainer bei einem Fußballclub zu sein, das ist vor allem im Profigeschäft aus diversen Gründen kein Job von Dauer. Doch auch in diesem Fall bestätigen Ausnahmen die Regel. In Österreich heißt diese Thomas Silberberger. Der Coach von Admiral-Bundesligist WSG Tirol steht knapp vor einem seltenen Jubiläum, nämlich seinem zehnjährigen als Trainer der Wattener.

Am 1. Juli 2013 trat der heute 49-jährige Tiroler seinen Job bei der Sportgemeinschaft aus Wattens an und hat diesen immer noch. „Es ist ein Privileg“, sagte Silberberger in einem Interview mit dem ORF für die Sendung „Sport am Sonntag“. „Die durchschnittliche Traineramtszeit ist rund ein Jahr, von dem her sind zehn Jahre sicher außergewöhnlich. Es gibt nur wenige in Europa, die diese zehn Jahre auch vollmachen.“

In den zehn europäischen Topligen, und dazu gehört auch Österreich, gibt es nur zwei Trainer, die länger im Amt sind als der Wörgler: Diego Simeone von Atletico Madrid und Christian Streich vom SC Freiburg sind seit Dezember 2011 im Amt. Was ist das Geheimnis? „Wie man es genau schafft, ist schwer zu sagen. Man muss authentisch bleiben.“

Silberberger über sein anstehendes Jubiläum

Thomas Silberberger wird am 1. Juli sein zehnjähriges Trainerjubiläum bei der WSG Wattens feiern.

Silberberger weiß offensichtlich, was es dafür braucht. „Ich war schon davor sechs Jahre beim FC Kufstein.“ Im Schnitt hält er sich also acht Jahre als Trainer. Die WSG führte der frühere Bundesliga-Spieler von der Regionalliga in die Bundesliga und etablierte sie dort. Aktuell liegen die Tiroler, die vor zwei Jahren sogar in der Meistergruppe mitspielten, sechs Zähler vor dem Abstiegsplatz.

Trainer im Erfolg und Misserfolg

„Wir haben Erfolg gehabt, haben eine Benchmark nach der anderen gesetzt, aber wir haben auch Misserfolg gehabt. Und da war nie Thema, dass ein neuer Trainer hermuss. Das macht mich schon stolz“, betonte Silberberger, der den Rückhalt seiner Präsidentin spürt.

WSG-Präsidentin Diana Langes und Trainer Thomas Silberberger
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Rückhalt von der Präsidentin: Seit bald zehn Jahren setzt Diana Langes-Swarovski auf Silberberger

„Thomas Silberberger ist ein bemerkenswerter Mensch, auf und neben dem Platz. Er versteht es, die Mannschaft auf das höchste Niveau zu führen, Talente zu finden und auszubilden. Vertrauen gibt es von der gesamten Führung“, erklärte Diana Langes-Swarovski und fügte an: „Wenn es keine Fehler gibt, warum sollte man ihn je auswechseln?“

Andere Trainer liegen weit zurück

Das ist freilich die Ausnahme, alleine die Wiener Austria hatte in der Zeit, in der Silberberger bei der WSG im Amt ist, elf Coaches. Ein Blick auf die Amtszeit der anderen elf Bundesliga-Trainer zeigt, welches Alleinstellungsmerkmal Silberberger hat. Der Erfolgscoach von Sturm Graz, Christian Ilzer, ist mit knapp drei Jahren die Nummer zwei.

Die Gründe, einen Club zu verlassen sind freilich verschieden, die meisten werden aus Erfolglosigkeit gegangen, andere (wie fast alle in Salzburg) bekommen woanders eine größere Chance. In Wattens passt es für alle Seiten. „Er kann sich immer wieder an eine neue Mannschaft anpassen“, lobte WSG-Goalie Ferdinand Oswald. „Er sagt immer alles gerade heraus, er ist ein richtiger Charakter“, betonte Felix Bacher.

Und das soll auch noch so bleiben. „Früher wollte ich mit 50 Jahren aufhören, den Gedanken habe ich verworfen. Ich werde mit 60 aufhören“, sagte Silberberger mit einem Lächeln. Dass es noch viel länger geht, zeigen nicht nur prominente Beispiele wie Guy Roux (36 Jahre bei AJ Auxerre) oder Arsene Wenger (22 Jahre bei Arsenal) – Luigi Fresco ist seit 41 Jahren Trainer von Virtus Verona tätig und spielt mit dem Club nun um dem Aufstieg in die italienische Serie B.

Amtszeit der aktuellen Bundesliga-Trainer

Thomas Silberberger (Tirol): neun Jahre, zehn Monate

Christian Ilzer (Sturm): zwei Jahre, zehn Monate

Peter Pacult (Klagenfurt): zwei Jahre, vier Monate

Matthias Jaissle (Salzburg): ein Jahr, zehn Monate

Markus Mader (Lustenau): ein Jahr, zehn Monate

Dietmar Kühbauer (LASK): ein Jahr, ein Monat

Zoran Barisic (Rapid): sechs Monate

Markus Schopp (Hartberg): fünf Monate

Michael Wimmer (Austria): vier Monate

Maximilian Senft (Ried): zwei Monate

Manfred Schmid (WAC): zwei Monate

Klaus Schmidt (Altach): ein Monat