Max Verstappen (Oracle Red Bull Racing)
Reuters/USA Today Sports/Jasen Vinlove
Formel 1

Verstappen krönt Aufholjagd in Miami

Max Verstappen hat am Sonntag den Grand Prix in Miami mit einer Machtdemonstration für sich entschieden. Der Weltmeister raste von Rang neun auf eins und krönte seine Aufholjagd mit dem zweiten Sieg bei der zweiten Auflage des Rennens in Florida. Polesetter und Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez blieb Rang zwei, Dritter wurde Fernando Alonso (Aston Martin).

Bei seinem 38. Sieg in der Königsklasse startete der Niederländer früh seine Aufholjagd, lag nach nur 15 Runden bereits auf Rang zwei und übernahm in Runde 21 den ersten Platz seines Teamkollegen, der an die Box fuhr. Verstappen selbst blieb bis zur 46. Runde draußen, der Stopp verlief dann nicht optimal, wodurch Perez kurz die Führung übernahm – doch Verstappen holte sich diese sogleich zurück. Im Qualifying am Samstag hatte Verstappen auch Pech gehabt, als eine Rote Flagge die Session vorzeitig beendete und er keine Zeit zu Buche stehen hatte.

Hinter den beiden Red-Bull-Piloten sowie Alonso platzierten sich jeweils die beiden Mercedes und Ferrari, wobei George Russell Vierter und Lewis Hamilton Sechster wurde. Carlos Sainz belegte den fünften Rang, und Charles Leclerc musste sich mit Platz sieben begnügen.

Verstappen gewinnt nach Aufholjagd

Der Niederländer rast vom neunten auf den ersten Rang.

In der WM-Wertung baute Verstappen seine Führung auf Perez vorerst auf 14 Zähler aus. Die ersten fünf Saisonrennen gingen allesamt an Red Bull, Verstappen führt dabei an Siegen mit drei zu zwei vor Perez. In der ewigen Red-Bull-Statistik hat Verstappen nun mit dem Siegesrekord (38) des vierfachen Weltmeisters Sebastian Vettel gleichgezogen.

„Wir haben es ruhig und sauber angelegt“

„Das war ein gutes Rennen. Ich habe mich aus den Problemen rausgehalten und bin lange mit den harten Reifen draußen geblieben. Das hat den Unterschied ausgemacht. Wir haben es ruhig und sauber angelegt. Wenn man vom neunten Platz aus gewinnt, ist das immer toll“, erklärte Verstappen im ersten Interview nach dem Rennen.

Formel-1-Siegerehrung vor dem Stadion der Miami Dolphins
APA/AFP/Getty Images/Jared C. Tilton
Vor dem Hard Rock Stadium der Miami Dolphins sicherte sich Verstappen wie schon 2022 den Sieg

Perez, der mit einem Sieg erstmals überhaupt die Führung in der Weltmeisterschaft übernommen hätte, nahm den zweiten Platz gefasst zur Kenntnis. „Ich habe alles gegeben. Der erste Stint war ganz schwach mit dem gelben Reifen. Das hat meine Strategie beeinflusst. Max war einfach schnell und hat den verdienten Sieg.“

Dahinter drehte Alonso alleine seine Runden. „Es war ein einsames Rennen für mich. Nach vorn hatten wir mit Red Bull nichts zu tun. Aber hinter uns war auch nicht viel los. Ferrari war schwächer als gedacht. Mein Start war ein wenig schlecht, aber sonst war alles gut. Der Podestplatz ist natürlich gut. Jetzt haben wir vier Podestplätze, aber wir wollen mehr. Die Red Bulls sind momentan aber unschlagbar.“

Verstappen setzt auf richtige Reifen

„Das Entscheidende war, dass Max mit harten Reifen gestartet ist, relativ schnell die Autos vor ihm überholt hat, und beide Fahrer haben ein tolles Reifenmanagement gemacht“, sagte Red-Bull-Konsulent Helmut Marko im ORF. „Der harte Reifen war besser, als man allgemein angenommen hat. Und Max, das wissen wir, kann in Extremsituationen unglaubliche Zeiten fahren. Da hat er halt sein Potenzial gezeigt.“

Nach einem Start ohne kapitale Zwischenfälle versuchte Perez wegzukommen. Das klappte jedoch nur in einem überschaubaren Ausmaß. Vielmehr war Verstappen mit Hard-Reifen der schnellste Mann im Feld und machte erwartungsgemäß Position um Position gut. Leclerc und den Haas von Kevin Magnussen überholte er in einem Aufwasch. In der 14. Runde hatte Verstappen zum zweitplatzierten Alonso aufgeschlossen und schüttelte den Spanier in der 15. ab.

Verstappen bereits Dritter (Runde 14)

Der Niederländer startete gleich seine Aufholjagd.

Der 25-jährige WM-Spitzenreiter hatte zudem den härteren Reifensatz als Perez, der seine Medium-Walzen früher an der Box tauschen musste. Nach der 20. Runde vollzog der Mexikaner den Reifenwechsel, Verstappen übernahm die Führung. Der Niederländer schaffte es dann aber lange nicht, den Vorsprung auf Perez so auszudehnen, dass er bei einem Boxenstopp sicher in Führung bleiben würde.

Verstappen überholt Perez endgültig (Runde 47)

Der Niederländer holt sich Rang eins zurück.

Die beiden fuhren praktisch idente Rundenzeiten, ehe Perez ab der 40. Runde nachließ. Nach Verstappens Reifentausch in der 46. Runde kam er zwar hinter dem Mexikaner zurück auf die Strecke, überholte den Rivalen aber nach zwei Umläufen und eilte zum Sieg.

Miami liefert wieder große Show

Zum zweiten Mal fand in Miami rund um das Hard Rock Stadium des NFL-Teams der Miami Dolphins ein Formel-1-Rennen statt, und einmal mehr lieferten die US-Amerikaner eine große Show ab. Zahlreiche Stars gaben sich die Ehre, einige wirkten auch in einem neuen Vorprogramm mit: So stellte Rapper LL Cool J die 20 Fahrer vor, während sein Kollege will.i.am samt Orchester für die musikalische Untermalung sorgte. Die Formel 1 vermeldete 270.000 Zuschauer an den drei Grand-Prix-Tagen. Die Königsklasse fasziniert die Massen in den USA damit wie nie zuvor.

Showact von LL Cool J

Der US-Rapper präsentierte das Aufgebot in Miami.

Auf dem „Starting Grid“ tummelten sich Stars und Sternchen aus Film, Musik und der Sportwelt, so unter anderem Vin Diesel, Shakira, Roger Federer, Juan Martin Del Potro, Venus und Serena Williams, Gabriela Sabatini, Lindsey Vonn und NFL-Quarterback Patrick Mahomes, der an selber Stelle vor drei Jahren erstmals die Super Bowl gewonnen hatte.

Formel-1-Grand-Prix in Miami

Endstand nach 57 Runden (308,326 km):
1. Max Verstappen NED Red Bull 1:27:38,241
2. Sergio Perez MEX Red Bull + 5,384
3. Fernando Alonso ESP Aston Martin 26,305
4. George Russell GBR Mercedes 33,229
5. Carlos Sainz ESP Ferrari 42,511
6. Lewis Hamilton GBR Mercedes 51,249
7. Charles Leclerc MON Ferrari 52,988
8. Pierre Gasly FRA Alpine 55,670
9. Esteban Ocon FRA Alpine 58,123
10. Kevin Magnussen DEN Haas 1:02,945
11. Yuki Tsunoda JPN Alpha Tauri 1:04,309
12. Lance Stroll CAN Aston Martin 1:04,754
13. Valtteri Bottas FIN Alfa Romeo 1:11,637
14. Alex Albon THA Williams 1:12,861
15. Nico Hülkenberg GER Haas 1:14,950
16. Zhou Guanyu CHN Alfa Romeo 1:18,440
17. Lando Norris GBR McLaren 1:27,717
18. Nyck de Vries NED Alpha Tauri 1:28,949
19. Oscar Piastri AUS McLaren 1 Runde
20. Logan Sargeant USA Williams 1 Runde
Schnellste Runde: Verstappen (1:29,708/56.)