Erling Haaland (Manchester City)
Reuters/Jason Cairnduff
Champions League

Real rüstet sich für ManCity-Sturmlauf

Im Vorjahr hat Real Madrid den englischen Meister Manchester City im Halbfinal-Schlager der UEFA Champions League dank einer furiosen Aufholjagd im Bernabeu-Stadion noch aus dem Bewerb geworfen. Bei der Neuauflage stehen sich die beiden Topclubs am Dienstag (20.45 Uhr) zunächst in Madrid gegenüber. Geht es nach den „Citizens“, soll diesmal dank Erling Haaland alles anders werden. David Alaba und Co. rüsten sich jedenfalls für einen Sturmlauf.

Der Norweger hält in seiner ersten Saison für den Premier-League-Spitzenreiter bei 51 Pflichtspieltoren. Diese Bilanz nötigt unter anderem Real-Stürmer Rodrygo großen Respekt ab. „Wir reden über alle City-Spieler, nicht nur über Haaland. Haaland ist aber derjenige, der einem am meisten Schrecken einjagt, denn er schießt viele Tore. Auf solche Spieler muss man sehr achten. Wir werden versuchen, ihn zu stoppen“, meinte der Brasilianer, der am Samstag mit beiden Toren beim 2:1 gegen Osasuna zum Matchwinner im Cupfinale avancierte.

Wie genau das Reals Abwehrreihe um Alaba gelingen soll, darüber ist sich Rodrygo selbst nicht ganz im Klaren. „Ich glaube, das weiß noch niemand, denn er macht weiterhin in jedem Spiel Tore. Ich hoffe aber, dass er gegen uns nicht trifft.“ Zudem betonte der 22-Jährige, es wäre ein Fehler, ManCity nur auf Haaland zu reduzieren. Die Truppe von Josep Guardiola „macht immer Angst. Ich weiß nicht, ob dieses Jahr mehr oder weniger. Wir wissen, dass es eine großartige Mannschaft ist. Wir sind aber zuversichtlich, sie zu schlagen.“

Karim Benzema (Real Madrid) schießt ein Elfmetertor gegen Manchester City
IMAGO/Shutterstock/Javier Garcia
Im Vorjahr behielt Karim Benzema in der Verlängerung vom Punkt die Nerven und vollendete eine furiose Aufholjagd von Real

„Wäre mit Haaland nicht passiert“

Im Vorjahr glückte das auf spektakuläre Art und Weise. Nach einem 4:3 für City im Halbfinal-Hinspiel in Manchester lag Real im Retourmatch in Madrid bis zur 90. Minute 0:1 in Rückstand. Dann schlug Rodrygo zweimal zu, in der Verlängerung vollendete Karim Benzema mit seinem 3:1 den Einzug ins Finale. Mit Haaland wäre alles anders gekommen, mutmaßte kürzlich Manchester Uniteds Rekordschütze Wayne Rooney in seiner „Times“-Kolumne.

„Letztes Jahr hat City in fünf Minuten das Finale verspielt. Das wäre mit Haaland nicht passiert, denn da hätte Real nicht so spielen können“, schrieb Rooney und behauptete außerdem: „City wird Real im Halbfinale nicht nur schlagen, sie werden sie wegfegen.“ Der Ex-Stürmer hob auch die Steigerung der „Citizens“ in der Defensive hervor. „City ist in der Abwehr besser und ein geduldigeres Team.“

Offensivmann Bernardo Silva schloss sich dieser Ansicht an. „Vorher haben wir gedacht, wir müssen 90 Minuten lang dominieren, das letzte Drittel kontrollieren. In der Champions League musst du aber akzeptieren, dass du manchmal verteidigen musst, konsequent sein musst, hart arbeiten musst, um keine einfachen Chancen zuzulassen“, erklärte der Portugiese. Coach Guardiola war unterdessen darum bemüht, dass sein Verein nicht in die Favoritenrolle gedrängt wird.

Guardiola fehlt mit City noch großer Wurf

„Alle Clubs auf der Welt haben das Gefühl, dass du Real Madrid schlagen musst, wenn du die Champions League gewinnen willst“, betonte der Katalane. Guardiola hat bisher zweimal die Königsklasse gewonnen, allerdings liegen die Siege mit dem FC Barcelona (2009, 2011) schon relativ lange zurück. Bei den Bayern und bisher auch bei ManCity ging der Starcoach leer aus. Mit den „Citizens“ holte Guardiola schon elf Titel, darunter viermal die Meisterschaft. Der herbeigesehnte Triumph in der Königsklasse war aber noch nicht dabei.

In den kommenden Wochen könnte der große Wurf gelingen. Neben der Champions League greift City auch nach dem Meistertitel und dem FA-Cup. Im Pokalfinale geht es gegen Manchester United, in der Premier League benötigt der Titelverteidiger maximal drei Siege aus seinen ausstehenden vier Partien. Real wiederum hat den Cupsieg seit vergangenem Samstag fix, dafür schaut es in der Liga fünf Runden vor Schluss bei 14 Punkten Rückstand auf den FC Barcelona schlecht aus. Sollte der Rekordgewinner des wichtigsten Europacup-Bewerbs neuerlich die Champions League gewinnen, wäre es der insgesamt 15. Triumph, der sechste innerhalb von neun Jahren.