Eine offizielle Bestätigung vom Verein gab es zunächst zwar nicht. Doch schon am vergangenen Sonntag hatte Frankfurts Vorstandssprecher Axel Hellmann angedeutet, dass die Vereinsführung das Vertrauen in Glasner verloren hat. Nun haben sich beide Seiten wohl darauf verständigt, dass der Eintracht-Trainer seinen bis Sommer 2024 gültigen Vertrag nicht erfüllen wird.
In der Vorsaison hatte der 48-Jährige mit dem Club die Europa League gewonnen und damit den erstmaligen Einzug in die Champions League vollbracht. In der Gruppenphase der Königsklasse setzten sich die Frankfurter gegen Sporting Lissabon und Olympique Marseille durch und landeten hinter Tottenham Hotspur auf Rang zwei. Damit qualifizierten sich die Hessen für das Achtelfinale, in dem sie gegen den italienischen Meister SSC Napoli aber chancenlos blieben (Gesamtscore: 0:5).
Ein Jahr später erfolgt die vorzeitige Trennung. Als möglicher Nachfolger gilt unter anderen Salzburg-Trainer Matthias Jaissle. Als Topkandidat gilt aber Dino Toppmöller. Der 42-jährige Deutsche war bei RB Leipzig und zuletzt bei Bayern München Kotrainer von Julian Nagelsmann und soll bereits erste Gespräche mit der sportlichen Führung der Eintracht geführt haben. Sturm-Coach Christian Ilzer wurde ebenfalls bereits mit der Eintracht in Verbindung gebracht.
Frankfurt in der Krise
Aktuell steckt der Traditionsclub in der Krise. Nach einem 3:0-Heimerfolg gegen Schalke beim ersten Spiel nach der über zweimonatigen WM-Pause lag Frankfurt zwischenzeitlich sogar auf Rang zwei und voll auf Kurs in Richtung Qualifikation für die Champions League. In Folge wollte es aber einfach nicht mehr klappen. In den vergangenen zehn Partien blieben die Deutschen sieglos und rutschten in der Tabelle auf den neunten Platz ab. „Wir liegen weit hinter den Erwartungen zurück“, kritisierte Hellmann die jüngsten Leistungen.
Eine Qualifikation für den Europacup über die Liga liegt in weiter Ferne. Diese könnte jedoch über den Umweg DFB-Pokal gelingen. Nach Siegen gegen Union Berlin (2:0) und beim VfB Stuttgart (3:2) zog die Eintracht ins Finale ein. Sollte man das letzte Spiel Glasners Anfang Juni gegen RB Leipzig gewinnen, steht man in der Europa-League-Gruppenphase.
Glasner-Wutrede bei Pressekonferenz
Beim 1:3 bei Hoffenheim in der Bundesliga verlor Glasner am Wochenende die Beherrschung. Auf dem Rasen sah er für eine Undiszipliniertheit die Rote Karte, in der Pressekonferenz setzte er zu einer Wutrede an. Hellmann stellte im Anschluss der Entgleisung gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ fest: „In der Zusammenfügung von Zielen und Gesamtbild muss man festhalten: Das passt nicht zu Eintracht Frankfurt. Und es passt nicht zusammen, was wir im Moment abliefern – auf dem Platz und außerhalb.“
Die Eintracht wollte im Frühjahr den Vertrag mit Glasner noch über 2024 hinaus verlängern. Der Oberösterreicher wollte das allerdings nicht, nachdem er sich mit Sportvorstand Krösche nicht über die Kaderplanung einig wurde. Nach Ansicht des Trainers ist der Kader nicht ausreichend gut besetzt, um die vom Verein erwartete Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb über die Liga zu erreichen. Krösche, der in der Winterpause sogar die erneute Teilnahme an der Königsklasse als Ziel ausgerufen hatte, sieht das anders.