Exakt 20 Jahre nach den Halbfinal-Duellen trafen die Mailänder Stadtrivalen wieder in der Vorschlussrunde der Königsklasse aufeinander. Damals fielen in zwei Spielen nur zwei Tore, die wurden nun schon in elf Minuten durch Inter erzielt. Zunächst traf Edin Dzeko nach einer Ecke von der linken Seite volley zur Führung (8.).
Milan, das ohne seinen verletzten Starspieler Leao antreten musste, verschlief die Anfangsphase komplett und präsentierte sich in der Abwehr alles andere als sattelfest: So konnte Henrich Mchitarjan nur drei Minuten später nahezu ohne Gegenwehr auf 2:0 erhöhen (11.).
Die Mannschaft von Trainer Stefano Pioli hatte danach Glück, nicht noch mehr Tore zu kassieren. Ex-Milan-Spieler Hakan Calhanoglu traf Aluminium (16.), dann nahm der spanische Referee Jesus Gil Manzano einen bereits verhängten Elfmeter nach einem vermeintlichen Foul von Simon Kjaer an Inter-Stürmer Lautaro Martinez zurück (33.).
Milan rettete sich mit dem 0:2-Rückstand in die Pause und kehrte wie ausgewechselt auf das Feld zurück. Die Drangphase führte aber nicht zum Anschlusstreffer, am nächsten kam diesem Sandro Tonali, dessen leicht abgefälschter Schuss an die Außenstange prallte (63.). Danach sorgte Inter wieder für mehr Entlastung, aber es blieb beim 2:0-Endstand. Damit nimmt der CL-Sieger von 2010 Kurs auf sein sechstes Finale. Das Rückspiel steigt am Dienstag (21.00) wieder in San Siro.
Inter legt Traumstart hin
Nach nur wenigen Minuten hatte die Partie mit einem Paukenschlag begonnen. Dzeko hämmerte einen Eckball von links mit einem quasi ansatzlosen Volley ins rechte Eck. Nur drei Minuten später nutzte Mchitarjan eine Lücke im Zentrum clever aus und erhöhte auf 2:0. Milan stand in der Folge sichtlich unter Schock. Hakan Calhanoglu (16.) donnerte den Ball kurz darauf an die Stange, Mchitarjan vergab noch in derselben Aktion gegen Milan-Torhüter Mike Maignan.
Auch danach hielt die nominelle Auswärtsmannschaft die Zügel fest in der Hand und blieb am Drücker. Milan fand dagegen offensiv nicht statt, wirkte zögerlich und verschlafen. Erst in der 30. Minute traf Davide Calabria bei einem Angriff über die rechte Seite das Außennetz. Glück hatten die „Rossoneri“ auch, dass Schiedsrichter Manzano bei einem Faller von Weltmeister Lautaro Martinez im Strafraum nach einer „On-Field-Review“ nicht auf Elfmeter entschied.
Milan zeigt nach Pause Reaktion
Zu Beginn der zweiten Hälfte hätten beide Mannschaften anschreiben können. Brahim Diaz (49.) sorgte mit einem Weitschuss für die bis dahin beste Chance für Milan, Junior Messias (51.) verpasste eine weitere Gelegenheit für den aktuellen Fünften der Serie A. Auf der anderen Seite fand Dzeko (53.) in Maignan seinen Meister. Milan-Regisseur Sandro Tonali (63.) traf die linke Außenstange. Danach flaute der Angriffswirbel wieder etwas ab.
Einen Dauerdruck in der Schlussphase, den es wohl gebraucht hätte, vermochte die Pioli-Truppe auch nicht aufzubauen. Sinnbildlich war der zu zentrale Abschluss von Tommaso Pobega in der 92. Minute. Milan geht daher mit einer 0:2-Hypothek ins Retourmatch. Entschieden ist das Duell freilich noch lange nicht – so wie auch das zweite Champions-League-Semifinale noch offen ist. Real Madrid und Manchester City hatten sich am Dienstag in Madrid mit 1:1 getrennt.
UEFA Champions League, Halbfinale, Hinspiel
Mittwoch:
AC Milan – Inter Mailand 0:2 (0:2)
Mailand, Giuseppe-Meazza-Stadion, 75.500 Zuschauer, SR Manzano (ESP)
Torfolge:
0:1 Dzeko (8.)
0:2 Mkhitaryan (11.)
Milan: Maignan – Calabria (82./Kalulu), Kjaer (59./Thiaw), Tomori, T. Hernandez – Krunic, Tonali – Diaz (82./Pobega), Bennacer (18./Junior Messias), Saelemaekers (59./Origi) – Giroud
Inter: Onana – Darmian, Acerbi, Bastoni – Dumfries, Mchitarjan (62./Brozovic), Calhanoglu (78./Gagliardini), Barella, Dimarco (70./de Vrij) – La. Martinez (78./Correa), Dzeko (70./Lukaku)
Gelbe Karten: Krunic, Tomori bzw. Mkhitaryan
Die Besten: Tonali, Diaz bzw. Dzeko, Calhanoglu, Acerbi
Rückspiel am 16. Mai in Mailand, Finale am 10. Juni in Istanbul