Sakari Manninen (FIN)
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Eishockey-WM

Gastgeber Finnland als großer Gejagter

2022 war das erfolgreichste Jahr in der Geschichte des finnischen Eishockeys. Das Team gewann in Peking erstmals Olympiagold und triumphierte danach auch bei der Heim-WM. Bei der WM von Freitag bis 28. Mai in Tampere und Riga/Lettland geht Finnland auf den dritten Titel innerhalb von 15 Monaten los und ist somit der große Gejagte. Wie im Vorjahr fehlt mit Russland aufgrund des Angriffskrieges gegen die Ukraine eine Topnation.

Finnland ist vierfacher Weltmeister, dreimal hat Jukka Jalonen das Team als Coach zum Titel geführt. So wie 2011, 2019 und 2022 steht der 60-Jährige auch heuer an der Bande. Jalonen hat 14 Weltmeister des Vorjahres und zehn Olympiasieger zur Verfügung, darunter die beiden Goldtorschützen Sakari Manninen, der im WM-Finale gegen Kanada in der Verlängerung das Siegestor zum 4:3 erzielte, und Hannes Björninen, der im Olympiafinale gegen Russland zum 2:1-Endstand traf.

„Das war meine bisher schwierigste Entscheidung als Teamchef“, sagte Jalonen zur Auswahl seines WM-Kaders. Er nominierte fünf NHL-Spieler sowie Profis der Meisterclubs aus Finnland (drei), Schweden (zwei) und der Schweiz (einen). „Wir haben eine sehr konkurrenzfähige Mannschaft“, ist Jalonen von seinem Team überzeugt.

Finnland Coach Jukka Jalonen
Reuters/David W Cerny
Jukka Jalonen ist als finnischer Teamchef bereits hochdekoriert

Kanada als stärkster Herausforderer

Dreimal standen sich zuletzt Finnland und Kanada im WM-Finale gegenüber, die Kanadier gelten auch heuer als stärkste Herausforderer. Teamchef Andre Tourigny, einst Trainer von Marco Rossi bei den Ottawa 67’s und aktuell Kotrainer bei den Detroit Red Wings von Marco Kasper, hat fast nur gestandene NHL-Spieler zur Verfügung.

Ausnahme ist der 18-jährige Adam Fantilli, der beim kommenden NHL-Draft als Nummer zwei gehandelt wird. Die Kanadier, die in Gruppe B in Riga spielen, streben den 28. WM-Titel an, wodurch sie zum alleinigen Rekordweltmeister vor Russland/Sowjetunion avancieren würden.

Schweizer als Geheimtipp

Neben Finnland und Kanada gelten der elffache Weltmeister Schweden, am Sonntag zweiter Gegner der Österreicher und seit 2018 ohne Medaille, sowie der vorjährige WM-Dritte Tschechien als heißeste Anwärter auf Medaillen. Auch das US-Team und die Schweiz, Vizeweltmeister von 2018, wollen bei der Medaillenvergabe mitreden.

Eishockey-WM in Tampere startet

Mit dem Match zwischen Titelverteidiger und Gastgeber Finnland und den USA wird am Freitag in Tampere die Eishockey-A-Weltmeisterschaft eröffnet. Österreichs Team ist am Samstag gegen Frankreich erstmals im Einsatz.

Die Eidgenossen haben am vergangenen Wochenende mit einem Turniersieg vor Schweden, Tschechien und Finnland ihr Potenzial gezeigt. Zur Vergabe stehen auch die ersten Tickets für die Olympischen Spiele 2026 in Italien. Die besten acht Teams der Weltrangliste nach dieser WM sind fix qualifiziert.

Spannung im Kampf um Klassenerhalt

Spannung verspricht nicht nur der Kampf um die Medaillen, sondern auch jener gegen den Abstieg. In Gruppe A, die in der um 200 Millionen Euro errichteten und 13.500 Zuschauerinnen und Zuschauer fassenden Multifunktionsarena von Tampere ausgetragen wird, läuft es auf einen Dreikampf zwischen Frankreich, Österreich und Ungarn hinaus. In Riga spielen laut Papierform Kasachstan und Slowenien um den Verbleib in der A-Gruppe.

Mit David Nothegger ist auch ein österreichischer Linesman bei der WM dabei. Das WM-Turnier 2023 war ursprünglich an St. Petersburg vergeben worden, wurde Russland aber wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine entzogen. So haben sich mit Riga und Tampere die Austragungsorte von 2021 und 2022 neuerlich zur Verfügung gestellt.